Verstellschlüssel / Excelsior- und Rollgabelschlüssel
01.02.25, 09:54:53
stavblue0815
Hier ein möglicherweise sehr alter Verstellschlüssel: Interessant finde ich den "Kizu" am Stiel - entweder handelt es sich um eine durch Rostfrass vergrößerte Schmiedemarke oder tatsächlich um eine Verunreinigung des verwendeten Altstahls. Laut dieser
Quelle finden sich ja in Puddelstahl gerne Verunreinigungen von Schlacke, ob aber die hier erkennbaren "Fasern" die "Holzfaserstruktur" des Puddelstahls erkennen lassen, kann ich nicht beurteilen. Aber das werde ich schon noch herausfinden ;-)
Länge: 32,4 cm
Gewicht: 646 Gramm
Bild 1: Das ganze Stück
Bild 2: zerlegt mit Blick auf die Funktion
Bild 3 und 4: Detailansichten auf die Markierungen eines Vorbesitzers und dem möglichen "Kizu".
Beste Grüße
Ferdinand
01.02.25, 15:13:44
stavblue0815
Zwei weitere Verstellschlüssel mit Federfunktion, die sich selbst an der Mutter festziehen:
Der Erstere mit der Bezeichnung "CROMNA-MADE IN GERMANY"
besitzt eine innenliegende Feder und an zwei "Beiß-flächen" feine Zähne mit 16,4 cm Länge und 140 Gramm Gewicht.
Bild 1: Markierungen: "CROMNA-MADE IN GERMANY" und "PATENT"
Bild 2: Markierungen: "No. S-2 13-19mm5/16"-7/16""
Bild 3: Maul geöffnet und gespannt
Bild 4: Blick auf die Zähnchen
Der Zweitere trägt die Bezeichnung ">SCHARPENBERG<", "No 2" und die Markierung: D.R.P.a, ist 23,6 cm lang und 253 Gramm schwer. Über die Firma Scharpenberg habe ich leider nichts finden können. Witzig ist seine Federfunktion: Die Feder liegt außen.
Bild 5: Das ganze Stück
Bild 6 und 7: Blick auf Feder und Funktion
Bild 8: Maul geöffnet und gespannt
Bild 9: Blick auf die Zähne
Bild 10: Die markierungen: "D.R.P.a.", ">SCHARPENBERG<" und "No2"
Beste Grüße
Ferdinand
02.02.25, 11:54:23
Zietenhusar
Wirklich außergewöhnliche Schlüssel, die Du zeigst, Ferdinand. Habe ich bisher noch nie gesehen.
Die tiefe "Schmiedemarke" sieht wirklich etwas unabsichtlich aus. Hm...
Gruß,
Thomas
02.02.25, 16:51:46
stavblue0815
Danke Thomas - ja da hat mich die Leidenschaft gepackt: Diese alten vornehmlich von mir gesammelten deutschen Stücke legen ein faszinierendes Zeugnis von dem Erfindergeist vergangener Tage ab. Daher halte ich stets Ausschau nach Stücken mit außergewöhnlichen Mechanismen.
Aber auch so manche "Klassiker" nehme ich bei Gelegenheit gerne mit:
Heute habe ich auf dem Flohmarkt meinen bisher größten Franzosen erstanden: Dieser ist 38,8 cm lang und mit 3462 Gramm mein mit Abstand bisher schwerstes Stück. Leider ist der Hersteller nur schwer zu erkennen: ich lese: BOFFINGER & SCHÄFER FRANKFURT - zu diesen Namen habe ich allerdings nichts finden können. Dafür gibt er gleich dreimal Auskunft, aus Stahl hergestellt worden zu sein.
Bild 1: Das ganze Stück
Bild 2 und 3: Ansichten vom Kopf
Bild 4 und 5: Detailansichten der Markierungen
Bild 6: Im Größenvergleich mit meinen bisher kleinsten Franzosen.
Beste Grüße
Ferdinand
10.02.25, 11:18:23
stavblue0815
Hier ein Rollgabelschlüssel, der mich aktuell gerade am Meisten begeistert: Auf den ersten Blick ähnelt er dem Aussehen nach einem Mauser-Schlüssel, allerdings mit flacher Schnauze. Zunächst hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, bis ich seine Schnellverstellfunktion entdeckte: Die Rollgabel ist gefedert bzw. ist beweglich und eine Feder drückt diese auf die Rillen. Die Rillen sind auf einer Seite schräg geschnitten, sodass die Rollgabel über die Zähne mit einen schönem klickerndem "Rick" darübergleiten kann. Da die Zähne nur auf einer Seite schräg geschnitten sind, ist ein Rückgleiten nicht möglich. Dreht man die Rollgabel fest, verkanntet die Rollgabel mit den Zähnen und bleibt stabil. Nach getaner Arbeit löst man die Verkantung durch Aufdrehen und kann anschließend mit Anheben der Rollgabel den Schlüssel auch schnell wieder Öffnen. Ein herrliches Spielzeug, das mit seinen Klickern aber durchaus semibegeisterte Angehörige vor Herausforderungen stellen kann.
Der Hersteller sind die Vereinigten Beckerschen Werkzeugfabriken kurz VBW genannt. Als Zangenhersteller 1821
gegründet, ging diese Firma 2001 in der Stahlwille-Gruppe auf.
Maße: Länge 17,2 cm und 260 Gramm Gewicht.
Folgend die Bilder vom Stück:
Bild 1 und 2: Das ganze Stück
Bild 3: teilzerlegt
Bild 4 und 5: Detailansichten der Markierungen: "D.R.G.M." und das Herstellerlogo
Bild 6 bis 8: Funktionsweise der gefederten Rollgabel
Beste Grüße
Ferdinand
10.02.25, 11:39:26
Ulan13
Schöner Zuwachs der Sammlung, gratuliere! Zu dem "Rick"-Geräusch: Nicht umsonst gibt es heute in der Industie sogenannte "Sounddesigner", die bei allerlei Geräten dafür sorgen, daß die Benutzung sich "cool" anhört. Autotüren sind ein typisches Beispiel. Und es stimmt tatsächlich, ein sattes Klicken oder Ratschen macht Laune! Ich habe das beim Spannen der Hähne meiner Feuerwaffen auch schon oft bemerkt. :D
Grüße vom Ulanen
10.02.25, 15:24:07
dete
Ist ja interessanter als manche Bajonettsammlung. :rolleyes:
10.02.25, 18:24:58
Zietenhusar
...und das Herstellerlogo
Ich finde den Einfallsreichtum bei den Herstellerlogos spannend.
Wieder ein schönes und interessantes Werkzeug.
Vielen Dank für's Zeigen. :)
12.02.25, 13:56:43
stavblue0815
Vielen Dank für die Antworten, ja das ist schon ein weites Sammelgebiet. Nun mal zwei kleinere Exemplare dieser Werkzeuggattung: vermutlich zwei alte Fahrradschlüssel:
Der größere der Beiden ist ein Amerikaner mit 13,6 cm Länge und 166 Gramm Gewicht, der auch wieder viel von sich erzählen kann: Sein Herstellungsort liegt in der Stadt Worcester im Staat Massachusetts in den USA. Die Firma Wakefield hat laut dieser
Quelle 1891 John E. Wakefield gegründet, die auch Radschlüssel herstellte. Über deren Ende ist nichts vermerkt.
Der Zweite und bislang mein Kleinster kommt auf 11,3 cm Länge und 140 Gramm Gewicht. Der Hersteller lautet Thura. Ich habe
hier einen interessanten Artikel über den deutschen Fahrradhersteller Thura verlinkt, der vermutlich 1920 Fahrräder herstellte. Dieser Schlüssel könnte zur Ausstattung des im Artikel vorgestellten Herren-Halbrenners gehört haben. Wer weiß…
Nachfolgend die Bilder von den Stücken:
Bild 1 bis 4: Der Ami mit den Markierungen: „WAKEFIELD WRENCH No.3 MADE IN WORCESTER MASS. U.S.A.“ und „PATENTSPENDING IN U.S.A. AND FOREIGN COUNTRIES“
Bild 5 bis 9: Der Deutsche mit den Markierungen; „Thura“, „118“ und „No 6“
Bild 10: Im Größenvergleich mit meinen kleinsten Mauserschlüssel. Jetzt hat sich da ins letzte Bild doch noch ein großer Namenloser hineingeschlichen mit 53,3 cm Länge und 2755 Gramm Gewicht, der die schlichte Markierung „55“ trägt.
Beste Grüße
Ferdinand
14.02.25, 13:46:06
stavblue0815
Das ist ein lustiges Stück: auch dieser Schlüssel mit 31,5 cm Länge und 777 Gramm Gewicht beißt sich mit Hilfe einer Feder selbst fest. Von dem 1888 gegründeten Hersteller Plattina habe ich nur Ansichtskarten wie
hier und einen kurzen Eintrag in
holzwerken.de gefunden: "Plattina-Werke Ed. Platte & Söhne, Wuppertal-Ronsdorf". Der Verstellschlüssel hat wohl einer Belastungsprobe nicht standgehalten und wurde geschweißt - gerade in unserer Wegwerfgesellschaft in der aber jeder nach Nachhaltigkeit plärrt, jedoch die wenigsten zu wissen scheinen, was das wohl bedeuten könnte, haben reparierte Stücke erst recht einen Platz in meiner Sammlung.
Hier die Bilder vom Stück:
Bild 1 und 2: das ganze Stück
Bild 3: die Markierung "PLATTINA" mit Logo
Bild 4: das geöffnete Maul
Bild 5: Blick auf Schweißarbeiten und Federfunktion
Beste Grüße
Ferdinand