Kürassierpallasch M 1854
11.05.20, 06:32:30
pdgdolch
Moin Zusammen,
Jörg, also viel suchen muss ich da nicht.
Mein Klingenrücken hat doch alles was das Herz begehrt, und dieser sehr informativen Zusammenfassung über Abnahmestempel entspricht.
Beginnend am Stichblatt:
1. der "Kleine Revisionsstempel"
2. der "Super-Revisionsstempel" W83
3. ein "Reparaturstempel" mit Jahreszahl 83
4. wieder der "Kleine Revisionsstempel"
Und bei dem 4. Stempel gehe ich dann doch davon aus, dass er für die Kürzung der Klinge geschlagen wurde.
Man findet ihn ja auch auf dem von mir gezeigten französischen Beute-Pallasch.
Ansonsten hätte ich für diesen Stempel keine Erklärung ?
Gruß Peter
11.05.20, 09:14:47
ulfberth
...
Ich habe ein S84/98n.A.S.abg. bei dem die abgeschliffene Säge abgenommen wurde.
Allerdings ist der Buchstabe etwas verunglückt. Es ist nur die Krone zu sehen.
Eine alleinstehende Krone kenne ich nur von Bayern und vom ehemaligen Hauptzeughaus in Dresden. Siehe
HIER
Möglicherweise wurde der Kronenstempel von der späteren sächsischen Artilleriewerkstatt in Dresden verwendet.
Gruß
ulfberth
11.05.20, 17:17:15
joehau
geändert von: joehau - 11.05.20, 20:21:33
...
Und bei dem 4. Stempel gehe ich dann doch davon aus, dass er für die Kürzung der Klinge geschlagen wurde.
Man findet ihn ja auch auf dem von mir gezeigten französischen Beute-Pallasch.
Macht Sinn !
Hier noch einmal das Bild des Stempels auf dem Klingenrücken des Beute-Pallaschs vom 2.K.
11.05.20, 17:30:23
joehau
geändert von: joehau - 11.05.20, 20:16:44
Möglicherweise wurde der Kronenstempel von der späteren
sächsischen Artilleriewerkstatt in Dresden verwendet.
Möglich, dass die Krone ein eigenständiger Stempel ist. Sie ist auch zu groß
für einen fehlgeschlagenen 'kleinen Revisorstempel'. Bei genauer Betrachtung
ist auch der stehengebliebene 'kleine Revisorstempel' zu groß.
... aber ich will hier nicht den Kürassierpallasch-Thread kapern.
11.05.20, 19:48:49
ulfberth
geändert von: ulfberth - 12.05.20, 00:34:19
Kapern, entern? Und dann die Prise nach Hause bringen! Sehr gut!
Bitte noch etwas warten, ich muß erst Bier und Chips besorgen!
11.05.20, 20:25:58
leila100
geändert von: leila100 - 11.05.20, 20:48:26
Hallo Herr Selzer,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich habe ihn mit Interesse gelesen.
Ich weis das zu schätzen, da einiges an Arbeit und Mühe damit zusammen hängt.
Ich habe zwei gekürzte M 54 und einen ungekürzten M 54 (G.d.C.) miteinander, auf Abnahmen in Bezug auf spätere Änderungen, verglichen.
1. M 54 G.d.C.: je vorn und hinten eine Abnahme unter nicht abgeknicktem Stichblatt (kleiner überkrönter Buchstabe). Auf dem Klingenrücke ein grösseres überkröntes W mit Jahreszahl, darunter ein kleiner überkrönter Buchstabe.
2. Zwei M 54 mit abgebogenen Stichblatt und gekürzter Klinge: unter dem Stichblatt vorn und hinten wie G.d.C. eine Abnahme. Auf dem Klingenrücken auch wie beim G.d.C. aber zusätzlich ein kleiner Buchstabe überkrönt im etwas unteren Bereich (wie auf dem hier vorgestellten G.K.-Degen).
Alle drei Degen preußische Fertigung.
3. ein M 54 franz. Beutestück, später abgeknicktes Stichblatt, gekürzte Klinge: keine preußischen Abnahmen!
Wurden die gekürzten Klingen abgenommen, jedoch die abgeknickt Stichblätter nicht?
Warum hat die franz. Fertigung keine Änderungs Abnahmen?
Gruß I. Ahrens
11.05.20, 20:41:12
joehau
geändert von: joehau - 12.05.20, 01:16:00
Hallo Ingo,
wenn der unveränderte G.d.C. 2 kleine Revisorstempel auf dem Stichblatt trägt
und die beiden geänderten auch, ist das doch eher ein Hinweis darauf, dass
das Abbiegen des Stichblattes nicht mit einem Revisorstempel bedacht wurde.
Der zusätzliche Revisorstempel auf dem Klingenrücken der gekurzten M54
bezieht sich sehr wahrscheinlich auf die Kürzung.
Beim gekürzten franz. Beutepallasch ist der Revisorstempel verputzt oder
nicht gestempelt worden.
Gruß Jörg
11.05.20, 20:51:04
leila100
Danke Jörg,
das ist auch meine Vermutung.
Gruß Ingo
12.05.20, 00:35:59
ulfberth
Kleiner Nachtrag:
Das Umbiegen des hinteren Lappens am Stichblatt mittels einer Holzschablone war eine Arbeit, für die der Büchsenmacher etc. mit seinen Werkzeugen ausgerüstet war.
Das Kürzen aller Klingen des Regiments etc. gehörte nicht dazu. Selbst für das Schärfen der Klingen im Kriegsfall mußten Schleifsteine bereits im Frieden angeschafft werden. War dies nicht möglich kamen englische Feilen – sogenannte Bastardfeilen – zur Verwendung. Selbst diese Entscheidung waren dem Generalkommando überlassen.
Der Büchsenmacher konnte also eine 3 cm abgebrochene Klinge per Hand wieder auf eine Spitze zuarbeiten, aber keinesfalls die Klingen pauschal für seine Einheit kürzen. Hierzu waren andere Möglichkeiten wie in Solingen erforderlich. Und hier setzt dann wiederum die Revision der Klingen ein.
12.05.20, 01:22:28
joehau
geändert von: joehau - 12.05.20, 21:29:43
Daneben gibt es noch den RC-Stempel für die Revisions-Controlle.
RC - Da möchte ich bei dieser Gelegenheit noch mal nachfragen ...
Ich meine auch mal Revisions-Commission gelesen zu haben.
Ist die Bedeutung
Revisions-
Controlle gesichert ?
Gruß Jörg