....und hier, weil's den Soldaten zum Soldaten macht und einfach dazugehört, das Gewehr zum Infanteristen:
Hessen-Darmstadt
Schützengewehr M 1817/40/54UM, System Minié
Nussbaumvollschaft mit runder Kolbenbacke links. Eisenbeschläge bestehend aus drei rechtsseitig federarretierten Laufringen, Abzugs- und gefingertem Unterbügel, Kolbenkappe und flachem, s-förmigem Schlossgegenblech. Abzug mit württembergischer Stifteinrichtung und entsprechendem, einfach verschraubtem Unterlegplättchen. Riemenbügel am zweiten Laufring und am Vorderteil des Abzugsbügels. Runder, am Pulversack kantiger Lauf mit seitlichem Pistonsockel, dieser mit Reinigungsschraube. Bajonettwarze an der Laufunterseite, 26mm hinter der Mündung. Aptiertes Perkussionsschloss mit entsprechendem Hahn und Ruhrast. Quadrantenvisier mit gabelförmiger Klappe, Einteilung von 200-800 Schritt, Messingkorn auf Eisensockel zwischen den Bünden des ersten Laufrings. Seriennummer "
525." am Pulversack oben links. Herstellerbezeichnung "
KÖNIGL.WÜRT.FABRIK" auf dem Schlossblech außen, "
OBERNDORF" auf dem Lauf. Abnahmestempel "
Hessischer Löwe" auf dem Pulversack oben links. Truppenstempel „
II. G. 6.“ als Gewehr N°6der 7. Kompanie des 2. Infanterie-Regiments am Kolben rechts. Eiserner Ladestock mit Endgewinde und dem Spitzgeschoss entsprechend ausgehöhltem Setzkopf.
Gesamtlänge 1471mm, Lauflänge 1082mm, Kaliber 17,5mm, 5 Züge System Minié
Am 10. Oktober 1839 hatte der hessische Großherzog die Aptierung der glatten Gewehre französischen Musters seiner Schützenkompanien befohlen. Als Änderungsmuster diente die württembergische Perkussionseinrichtung, über die der großherzoglichen Regierung seit 1836 entsprechende Erfahrungsberichte vorlagen. Beim ersten gemeinsamen Manöver des 8. Bundesarmeekorps im Jahre 1840 waren die hessischen Schützenkompanien bereits komplett mit perkussionierten Waffen ausgerüstet und schon im Oktober 1841 waren die Zeughauswerkstätten in Darmstadt mit den Änderungsarbeiten an den Gewehren der Linieninfanterie fertig. Ende der 40er-Jahre wurden die Bestände durch neue Perkussionsgewehre aus der Württembergischen Gewehrfabrik Oberndorf am Neckar ergänzt. Diese Waffen wurden auf Wunsch des Großherzogs zunächst ohne Ruhrast geliefert, so daß diese Sicherheitsrast in den 50er-Jahren in den Zeughauswerkstätten Darmstadt nachgefeilt werden mussten. Nachdem man 1852/53 umfassende Versuche mit gezogenen Laufsystemen durchgeführt hatte, erfolgte 1853/54 in Oberndorf die Umänderung aller Schützengewehre und 1855/56 die der Infanteriegewehre nach dem System Minié. Insgesamt wurden in der württembergischen Gewehrfabrik Oberndorf 598 Gewehre zu je 2 fl.45 Kr. Auf das Minié-System umgeändert. Alle hessischen Minié-Waffen verschossen das gleiche Minié-Geschoß mit eisernem Culot, allerdings war die Pulverladung je nach Waffentyp unterschiedlich.