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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

alte preußische Markierungen des 18. Jahrhunderts

original Thema anzeigen

 
07.06.21, 22:53:28

joehau

Ja, genau, sowas haben die verkauft. Und wenn man die ein bißchen
künstlich altert, kann man die Säbel als original verkaufen. Dann
schlägt man noch einen Truppenstempel ein ... :(
08.06.21, 19:55:47

Clouseau

Zitate:

„Hätte ich nicht gedacht, dass diese tiefen schmalen Striche geätzt sind!“

„Manche dieser Striche sehen allerdings gestichelt aus, beinahe wie Gravuren. Anfangs war ich auch skeptisch, halte mich aber am Niedergeschriebenen.“



Während bei Frankonia und anderen heutigen Kopien die Darstellungen wohl mittels einer Art Fotoätzung hergestellt werden (und deshalb immer gleich aussehen), war damals neben handwerklichem Können auch noch die künstlerische Ader des Ätzers gefragt. Im Grunde tatsächlich eher eine Gravur, die durch die Ätzflüssigkeit verstärkt wird, wie Johann Georg Krünitz in der von ihm begonnenen „Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft“ (1773 - 1858) mitteilt:

„…Beydes, das Aetzen und das Vergolden, sind Geheimnisse; und wenn der Härter sich mit dieser Arbeit beschäftigt, vermeidet er so gar die Gegenwart seiner Professions-Verwandten, wenn sie nicht um das Geheimniß wissen. Auf jeder Fabrik pflegen auch nur zwey oder drey Personen zu seyn, die das Aetzen … verstehen, und diese bringen es nur ihren nächsten Anverwandten wieder bey. Aller Wahrscheinlichkeit nach, bedienen sich diese Professionisten bey dem Aetzen keiner andern Mittel, als derjenigen, die jedem Schwert-Feger bekannt sind. Das Ende der Klinge, worauf Figuren geätzet werden sollen, wird mit Wachs, und in den Fabriken vermuthlich nur mit Lein-Oehl bestrichen. Im letztern Falle muß das Lein-Oehl erst antrocknen, ehe man mit einem Grab-Stichel oder einer Radier-Nadel die Figuren abzeichnen kann. Die vertieften Züge der Figuren werden mit Scheidewasser ausgefüllet, und eben deshalb muß die Fläche mit einer fettigen Materie überstrichen werden, wodurch das Scheidewasser in den Zügen eingeschränket wird. Das Scheidewasser aber äussert seine Kraft desto besser, wenn man die Angel der Klinge warm macht, oder die ganze Klinge nur auf eine warme Stelle legt. Es ist leicht zu erachten, daß stärkere Züge auch mehr Scheidewasser fassen, als schwache, und daher bestimmt der Grabstichel die Wirkung des Scheidewassers. Wenn dieser starke Spiritus genug gewirkt hat, schaffet man ihn mit Wasser wieder weg, und das Wachs wird gleichfalls abgeschmolzen.“
08.06.21, 20:52:18

Pawel

Guten Abend
Sehr interessante Informationen. Franconia (eine legal operierende Gesellschaft) hat sicherlich nicht die Handschrift der Regimenter hinterlassen. Weil es illegal ist (?). Also kaufte jemand (ein Fälscher) ihre Säbel aus dem 20. Jahrhundert und machte Regimentsabzeichen. Schau dir diese 4 Fotos an. Alle 4 müssen falsch sein.
Paweł
08.06.21, 21:23:30

joehau

Zitat von Clouseau:
... „…Beydes, das Aetzen und das Vergolden, sind Geheimnisse ...


Genau diese Technik wollte ich wissen !
09.06.21, 05:43:56

Zietenhusar

Zitat von Clouseau:
Zitate:Während bei Frankonia und anderen heutigen Kopien die Darstellungen wohl mittels einer Art Fotoätzung hergestellt werden (und deshalb immer gleich aussehen)
Großer Beliebtheit erfreut sich seit einiger Zeit auch die Gravur mittels Laser. Wenn man möchte, kann man mit diesem Verfahren so gar eine originale Ätzung nachbilden/spiegeln, je nachdem wieviel Aufwand man die Programmierung des Lasers stecken möchte. Dann müsste man die Waffe nur noch altern lassen.
09.06.21, 10:16:53

joehau

geändert von: joehau - 09.06.21, 19:17:45

Zitat von Pawel:
... Schau dir diese 4 Fotos an. Alle 4 müssen falsch sein.
Paweł


Wenn ich diese Schlagzahlen sehe, halte ich die vom Schrifttyp her alle für neu.

Frankonia hat die Kopien ohne Truppenstempel verkauft. Sie haben die Kopien als
'originalgetreu' angeboten. Hört sich an wie original, bedeutet aber Kopie.

Eine schöne Sammlung hast du, Pawel!

Gruß, Jörg
09.06.21, 11:55:04

Pawel

Hallo Joehau

Sowohl dänische als auch englische Auktionshäuser verkaufen also Fälschungen. Überall, Sir, Betrug. Solche Zeiten. :(
Vielen Dank für Ihr "freundliches Wort" zu meiner Sammlung. Ich interessiere mich für preußische und französische Waffen (Kavallerie und Artillerie) aus dem 19. Jahrhundert. Die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Säbelmodelle. Ich interessierte mich für Kavallerie, ich wollte Infanterie. ;) Im Folgenden finden Sie eine Auswahl von sehr schönen „Französisch Frauen“

Paweł
09.06.21, 18:44:18

dete

Hier mal eine Klingenätzung schnell in der Küche gemacht.
11.06.21, 19:12:51

Pawel

Hallo
Vielen Dank für alle Informationen.
Paweł
26.06.21, 16:43:04

Jagdsammler

Hier mal zwei Seiten aus einem Frankonia Katalog vom Anfang der 1990er Jahre.
"Originalgetreue Ausführung" bedeutet nachgemacht.
Einzig bei Nr. 23 ist wohl die Klinge aus alter Zeit, der Griff wurde damals neu hinzugefügt.
 
 
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