10.10.16, 22:01:37
tafler
geändert von: tafler - 10.10.16, 22:09:06
Hallo zusammen.
Ich habe vor Kurzem meinen ersten Kavalleriesäbel M1811 (a.M.) bekommen. Dieser war mal ein Geschenk von privat an privat und hat den Weg 30 Jahre später zu mir gefunden.
Nachdem ich erst mal herausbekommen habe was das für ein Säbel ist, kamen schon im Zusammenhang mit Vergleichsstücken aus dem Net die ersten Fragen auf.
Und es wurden immer mehr.
Interessant sind für mich besonders zwei Dinge. Aber die zum Schluss.
Ich möchte mit eurer Hilfe die gesamte Geschichte des Stückes besser deuten können.
Die unklaren Dinge sind in ROT geschrieben und bedarf eurer Bestimmung.
Ich hoffe, ich überfordere euch nicht.
1. die technischen Daten
2. Bestempelungen (deuten)
3. Allgemeine Fragen
4. Fotos
1. Daten:
- Gewicht Scheide: 1206 g
- Gewicht Säbel: 1162g
- Gewicht gesamt: 2368g
- Länge Scheide: 86,30cm
- Länge Klinge (Krümmung): 82,50cm
- Länge Klinge (gerade): 81,00cm
- Länge Griff: 13,50 cm
- Länge gesamt (gerade gemessen): 99,80cm
- Klingenbreite: 4,0cm
- Klingenstärke: 1,15cm
- Pfeilhöhe: 5,20cm
- Holzhilze beledert
- Das Innere der Scheide ist wohl mit Holz ausgestattet.
- Faustriemen
2. Stempel:
- Parierstange über Lappen wie Scheide: R.I.M.
14.7. (Reserve Infanterie Munitions Kolonne)
???
- Parierstange auf Lappen (Rückseite):
X
- Parierstange wie oberstes Band der Scheide Depotstempel: 45
G1
- Parierstange oben: S&S (Spangenberg & Sauer, Suhl)
- Perierstange unten und Vernietkopf: Abnahmestempel
Buchstabe unter Krone
- Klingenrücken:
45
- Schlagblech:
GE,GO oder GD?
- Unterhalb Verschraubung:
Zahl oder Buchstabe?
2. Allgemeine Fragen:
- Die untere Hälfte der Klinge wurde wohl erneuert oder so gefertigt? Schon mal gesehen?
Dieser Teil der Klinge besteht aus Damaststahl / Damaszener. Die Schneide der gesamten Klinge ist gleichermaßen „vernarbt“
- In der Parierstange befinden sich zwei Bohrungen. Welchen Zweck hatten diese?
- Ist der Zeitraum des Entstehungsjahres in etwa zu bestimmen?
- Der Faustriemen hat wohl weniger Potential…?
So. Wäre nett wenn ihr mir bei meinen Fragen helfen könnt. Denn ich denke der Säbel wird mich noch einige Zeit begleiten.
Und nun eine geringe Auswahl Fotos dazu.
Vielen Dank und Gruß
Robert
4. Fotos
10.10.16, 22:02:57
tafler
weitere
10.10.16, 22:04:37
tafler
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10.10.16, 22:05:56
tafler
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10.10.16, 22:07:42
tafler
die letzten.
11.10.16, 07:41:47
Clouseau
Hallo tafler,
ich glaube nicht, dass der untere Teil der Klinge erneuert wurde. Eher ist zu vermuten, dass diese stark rostig war (wenn ich mir den Ort anschaue!) und dann bis zur Mitte in ein Säurebad getaucht wurde.
Die beiden Bohrungen sprechen dafür, dass das gute Stück wohl mal in einer Kneipe an der Wand hing und der Wirt einen Diebstahl oder einen Raufhandel zwischen seinen Gästen vermeiden wollte.
Der Faustriemen dürfte aus dem Ausland stammen oder von einem Schuster nach eigenem Gutdünken selbst angefertigt.
Angefertigt wurde der Säbel ursprünglich vielleicht um 1820/30, dann aber später den üblichen Ausbesserungen und Reparaturen unterzogen.
11.10.16, 13:22:03
Spartaner545
2. Stempel:
- Parierstange über Lappen wie Scheide: R.I.M. 14.7.(Reserve Infanterie Munitions Kolonne) ???
Hallo Robert,
du hast Recht.
R.I.M. 14.7. steht für Reserve-Infanterie-Munitions-Kolonne Nr. 14, Waffe Nr. 7
Beste Grüße
Vincent
16.10.16, 19:08:28
tafler
geändert von: tafler - 16.10.16, 19:40:47
Hallo.
Danke euch beiden schon mal.
Zu den Löchern:
Ich bin mir sicher, dass die beiden Löcher im Gefäß
NICHT einer Aufhängung dienten. Dafür hat ein Säbel genügend andere Möglichkeiten ohne ihn zu verunstalten und es ist sehr schwierig genau dort zu bohren.
Bei genauer Betrachtung (vielfache Vergrößerung) sieht man auch Spuren am Mundblech, dass an den Löchern mal etwas befestigt war. Vielleicht ein zusätzlicher Handschutz...?
Dazu gerade gefunden:
Klick
Ich würde mich freuen wenn ihr noch etwas über die Stempelung sagen könntet.
Im Net finde ich einige - aber auch widersprüchliche Angaben.
In meine ersten Beitrag habe ich unter Punkt 2. rot markiert was mir unklar ist.
Danke :)
16.10.16, 20:03:34
tafler
Hier noch mal Fotos von den Löchern.
Es wurde sogar von beiden Seiten gebohrt, was ein Auseinandernehmen des Griffes voraussetzte.
16.10.16, 21:53:43
fritz1888
Hallo,
Erklaeren kann ich die Loecher auch nicht. Aber ich weiss, dass es hier in England einen alten Sammler gab, der alle seine Stuecke angebohrt hat, um sie "sicher" aufzuhaengen.
Die Sammlung kam in Teilen Ende der 90er Jahre auf den Markt und auch heute findet man manchmal ein Stueck mit Bohrungen in Gefaess und Scheide auf Boersen.
Viele Gruesse aus London,
Peter