Kavalleriesäbel um 1850
09.12.12, 14:00:28
blacky21
Ich möchte hier einen Kav.säbel vorstellen,der in verschiedenen Staaten nachweisbar ist.In dem Sachsenkatalog Seite 97 Nr.124 stellt Hilbert ihn als Kav.offz.säbel vor,obwohl kein Sachsenwappen auf der Waffe zu finden ist.In dem Katalog "Alte Waffen u.Militaria"des Vogtlandmuseums Plauen wird selbiges Stück als Offz.säbel der Kommunalgarde vorgestellt.Maier sagt es wäre ein preuß.Kav.säbel.Zum Schluß noch kann man ihn auch in Dänemark nachweisen.Wie ist Eure Meinung?
Es befindet sich auf der Unterseite der Parierstange der Stempel G.W.
09.12.12, 15:04:17
Zietenhusar
1.) ...stellt Hilbert ihn als Kav.offz.säbel vor Offz.säbel der Kommunalgarde
2.) Maier sagt es wäre ein preuß.Kav.säbel.
3.) ...kann man ihn auch in Dänemark nachweisen.
Wie ist Eure Meinung?
Ja, ja und ja, dem kann man sich anschließen, und bestimmt gibt es noch weitere Zuschreibungen, wenn man alle Quellen durchforstet. ;) Meine Meinung dazu ist, daß diese Art privat beschaffter Säbel so oft vorkommt, daß man die Provenienz nur anhand eindeutiger Merkmale, in Form von
deutbaren Stempeln, Mustern oder Inschriften, ermitteln kann.
Ich würde den Säbel um 1820 bis 40 einordnen. Eine Zeitspanne, die das exakte Einordnen oft sehr schwer macht.
Im Zusammenhang möchte ich auch
DIESE ABBILDUNG in Erinnerung bringen.
Gruß,
Thomas
30.12.12, 00:06:31
ulfberth
geändert von: ulfberth - 30.12.12, 02:06:07
Ich möchte hier einen Kav.säbel vorstellen,der in verschiedenen Staaten nachweisbar ist. ... In dem Katalog "Alte Waffen u.Militaria"des Vogtlandmuseums Plauen wird selbiges Stück als Offz.säbel der Kommunalgarde vorgestellt. ...
Stimmt die Quellenangabe? Ein solches Stück ist in dem Katalog nämlich
nicht enthalten.
Gruß
ulfberth
30.12.12, 13:18:19
blacky21
Hallo,
ich meine den Katalog von 1997,Seite 44. 100% identisch ist er natürlich nicht.Unter der Lupe weicht die Grifkappe u.die fehlende Eckverstärkung ab.
Gruß Hans-Jochen.
01.01.13, 12:08:51
ulfberth
geändert von: ulfberth - 01.01.13, 12:09:35
Also der Säbel mit der Löwenkopf-Griffkappe auf der Abbildung 56 und 57? Solche Säbel werden im Katalog ja auch bei den Offizieren der Plauener Kommunalgarde um 1865 (Abbildung 53 / Seite 42) gezeigt. Die unterschiedliche Form zur oben vorgestellten Waffe ist augenscheinlich.
Zum näheren Verständnis hier einmal die Katalogbeschreibung:
Säbel (mit Scheide) eines Offiziers der Plauener Kommunalgarde, Herstellerbezeichnung „P. Hendrichs &. Grah / in Solingen“, um 1865. Rückenklinge, beidseitig gekehlt und mit Grootspitze; Klinge oben beidseitig gebläut und mit reichen eingravierten und vergoldeten Ornamenten, militärische Symbole und florale Motive; Herstellerbezeichnung „P. Hendrichs & Grah / in Solingen“ ; Löwenkopfgefäß aus Messing mit Lappen und oben mit rundem Vernietknäufchen; Griff mit Lederüberzug und mit Messingdraht umwickelt; Scheide aus Stahl, zwei Ringbänder und Trageringe aus Messing. Gesamtlänge: 932 mm; Klingenlänge: 800 mm; Klingenbreite; 28 mm; Länge der Scheide: 875 mm; Inv.-Nr. V 4431 F 3-
Die Plauener scheinen sich recht intensiv mit der Kommunalgarde auseinandergesetzt zu haben. Immerhin wurde der 1. Vortrag über das Thema bereits 1901 vor der Museums-Gesellschaft gehalten. Das oben erwähnte Foto der Offiziere wird auch bereits in der Festschrift von 1904 im I. Museumszimmer erwähnt.
Gruß
ulfberth
01.01.13, 12:49:52
blacky21
Vielen Dank für die Berichtgung.Habe leider das Bild fehlgedeutet.
Gruß Hans-Jochen
03.01.13, 10:29:31
ulfberth
geändert von: ulfberth - 03.01.13, 23:25:59
„Skandinavien“ läßt sich vermutlich bei der Bestimmung vernachlässigen. Bei G. Maier sollte man auch bedenken, daß bei der Erscheinung seiner Preußen-Reihe die DDR eher als blankwaffentechnisches Terra incognita galt. Selbst im Visier (Ost) wurden solche Themen nicht bearbeitet. Hier hat sich im Laufe der Jahre der Horizont doch erheblich verändert.
In den 90er Jahren standen diese Säbel bereits schon einmal im Fokus einer Diskussion. Meine Theorie, daß solche und ähnliche Säbel im Königreich Sachsen den Portepeeunteroffizieren zuzuordnen seien, ließ sich damals zumindest bei den
weißmontierten Waffen der sächsischen Feldwebel belegen. Das Ergebnis sind dementsprechenden Passagen und Bilder bei Hilbert.
Den Waffen war gemeinsam, daß sie trotz geätzter und gebläuter Klinge kein sächsisches Wappen trugen! Möglicherweise wurde dieses den Feldwebeln / Wachtmeistern nicht zugestanden. Das Gleiche gilt sowohl für Stücke des Zeughaus-Schwertfegers Voigt, wie auch für in Solingen gefertigte Stücke (mit sächsischem Truppenstempel nach 1867). Die Hersteller werden zumeist in den Zeughausakten nicht erwähnt! Dokumentiert sind zumeist die Bestände und Ergänzungslieferungen an Waffen oder einzelnen Klingen. Die Bestände werden 1881 zum Stückpreis von 0,5 Mark veräußert.
Die ähnlichen (hochwertigeren) Stücke mit sächsischem Wappen dürften eher aus einer zivilen Verwendung bei Polizei, Gendarmerie oder auch städtischen (?) Beamten stammen.
Die Zuordnung der gelbmontierten Stücke wie der oben vorgestellte Säbel sind bisher nur Arbeitstheorie!
03.01.13, 10:31:20
ulfberth
geändert von: ulfberth - 03.01.13, 10:36:15
Drei Formen sind nachweisbar. Die Ausführungen kommen zusätzlich auch mit gelber Montierung / Scheidenbändern und -Ringen vor.
a) schmale Klinge mit Pandurenspitze / Ringöse und beweglichem Tragering
b) schmale Klinge mit Grootspitze / Scheidenbänder mit Ringöse und beweglichem Tragering
c) breite Klinge mit Grootspitze / wie bei "b“.
Soweit die Truppen zu Fuß. Problematisch bleiben weiterhin die Truppen zu Pferde. Hier fehlen bisher archivalische Quellen und eindeutige Belegstücke.
04.01.13, 15:25:16
ulfberth
geändert von: ulfberth - 04.01.13, 15:26:14
Hier einmal Abbildungen aus den beiden Auflagen von Hauthal von 1858 und 1859. Die Veröffentlichung ist erfreulich zeitnah am Säbel.
Problematisch ist hingegen die Schablonenkolorierung. Die Bilder wurden zuerst (einfarbig) als Holzschnitt gedruckt und anschließend mit Schablonen koloriert.
Hier liegt auch das Problem, welches die Beweiskraft mindert. Nicht alle Details sind erfaßt. Bei manchen Bildern bleiben die Scheidenbänder weiß, während sie in einer anderen Ausgabe wiederum gelb wiedergegeben werden.
06.01.13, 00:04:21
ulfberth
Nachtrag