30.11.11, 20:57:35
Eisenhauer
Hallo zusammen.
Bin zwar nicht ganz neu hier, aber habe nur selten Zeit für einen Besuch.
Nunmehr zum Thema: Vor einiger Zeit erwarb ich ein Exemplar des hier schon mehrfach erwähnten Modells. Leider ist die Klinge nicht mehr sehr gut und die Insignien nur mit Phantasie erkennbar. Aber für mich von Interesse wäre eine Deutung des im Foto erkennbaren Truppenstempels. Kann mir Jemand bei der Deutung helfen?
30.11.11, 22:10:25
limone
Willkommen im "aktiven Geschehen"! Davon lebt das Forum!
Die Antwort wird sich wohl finden lassen...
Herzliche Grüße
Carsten
07.12.11, 19:03:28
Eisenhauer
geändert von: limone - 07.12.11, 20:16:10
Hallo zusammen.
Bin zwar nicht ganz neu hier, aber habe nur selten Zeit für einen Besuch.
Nunmehr zum Thema: Vor einiger Zeit erwarb ich ein Exemplar des hier schon mehrfach erwähnten Modells. Leider ist die Klinge nicht mehr sehr gut und die Insignien nur mit Phantasie erkennbar. Aber für mich von Interesse wäre eine Deutung des im Foto erkennbaren Truppenstempels. Kann mir Jemand bei der Deutung helfen?
:confused: Habe mir heute eine Stempelvorschrift von 1869 besorgt. Darin aufgeführt ist auch der Infantriesäbel m.St..
Demnach hätte der Truppenstempel eigentlich auf der Stichblattunterseite sitzen müssen und nicht auf der inneren Bügelseite. Dieser Ort der Stempelung gab´s nur beim Infantriesäbel M 1818. Schon ungewöhnlich!
Zur Stempelung: "B" steht für Bezirks- "H" für Hauptquartier des 14ten Landwehrinfantrieregiments, 1te Kompanie, Waffe Nr. 10. Ich hoffe, diese Aufschlüsselung trifft auf Zuspruch ! :coffee:
10.12.11, 10:25:37
ulfberth
geändert von: ulfberth - 12.12.11, 09:58:47
... :confused: Habe mir heute eine Stempelvorschrift von 1869 besorgt. Darin aufgeführt ist auch der Infantriesäbel m.St. ...
Eine zumindest mir unbekannte Handwaffen-Stempelvorschrift. Davon liest man nicht alle Tage. Vermutlich ist dies die geheimnisumwitterte Ausgabe, in der alle alten Truppenstempel seit 1757 erklärt sind ;)
Zur Stempelung: "B" steht für Bezirks- "H" für Hauptquartier des 14ten Landwehrinfantrieregiments, 1te Kompanie, Waffe Nr. 10. Ich hoffe, diese Aufschlüsselung trifft auf Zuspruch ! :coffee:
Eher nicht.
Leider ist die Klinge nicht mehr sehr gut und die Insignien nur mit Phantasie erkennbar.
Also lassen wir der Phantasie einmal freien Lauf und gehen wir von einem „Preußen“ aus.
Deutungsversuch:
Der hier gezeigte Truppenstempel lautet „B.H.14.L.I.10.“.
Losgelöst aus dem Gesamtstempel läßt sich zumindest ein 14. Landwehr-Regiment vermuten. Auf die Waffe Nr. 10 beim Stab des I. Bataillons muß m. E. vorerst nicht eingegangen werden.
Wenn man sich nun die Formationsgeschichte dieses 14. Landwehr-Regiments betrachtet, ergibt sich weder aus der landsmännischen Zuordnung noch aus den Standorte eine Erklärung für die vorangestellte Buchstabenkombination „B.H.“. Daher nachfolgend der zugegebenermaßen spekulative Deutungsversuch.
Was zusätzlich auffällt, ist das überstempelte „H“. Hier scheint zuvor ein R oder K auf dem Kopf stehend eingeschlagen worden zu sein.
Dann wurde m. E. eine „Verschlimmbesserung“ vorgenommen und der Fehler mit einem weiteren Fehler überstempelt. Wenn schon Murks, dann richtig Murks. Nämlich statt einem K ein H.
Ich würde den Stempel als „B.
K.14.L.I.10.“ deuten. Denn zumindest dann würde er einen Sinn ergeben: Bezirks-Kommando des 1. Bataillons des 14. Landwehr-Regiments, Waffe Nr. 10.
Gruß
ulfberth
10.12.11, 18:58:00
Gottscho1914
Hallo Eisenhauer ,
könntest Du bitte die Stempelvorschrift von 1869 hier im Forum vorstellen ?
Gruß Jens
11.12.11, 22:11:53
Eisenhauer
Hallo, Jens.
Leider ist mir beim Durchlesen ein Fehler unterlaufen, denn die Stempelvorschrift stammt aus Berlin, aber von 1877 und somit nicht von 1869.
Auf die Gefahr hin, daß sie bereits der Mehrheit bekannt ist, hier trotzdem mal die Seite 1 als Anhang.
Gruß: Ingo
11.12.11, 23:25:30
ulfberth
geändert von: ulfberth - 11.12.11, 23:57:49
Auf diese Vorschrift hatte ich getippt. Daher auch mein ironisch gemeinter Hinweis. ;)
Gruß
ulfberth
12.12.11, 00:10:34
ulfberth
geändert von: limone - 12.12.11, 01:13:52
Bezirkskommando (früher Landwehrbezirkskommando),
dem Generalkommando unterstellte militärische Behörde, die in Verbindung mit bürgerlichen Behörden (Landrat) das Ersatzgeschäft, d. h. die Musterung, besorgt.
Ferner liegt dem B. ob: die Kontrolle der Offiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes, die Einberufung und Gestellung derselben bei den Übungen und bei der Mobilmachung, die Aufbewahrung der Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke der Landwehr und Feldreservebataillone.
Der Bezirkskommandeur ist in der Regel ein inaktiver Stabsoffizier (Major, Oberstleutnant), für Berlin und einige Provinzialhauptstädte fungieren aktive Obersten in diesen Stellungen; dem Bezirkskommandeur ist ein aktiver Leutnant als Bezirksadjutant und mehrere Bezirks- und Kontrolloffiziere zugeteilt. Aus diesen und den sämtlichen Reserve- und Landwehroffizieren des Bezirkskommandos besteht das zuständige Ehrengericht, und durch sie geschieht die Wahl der Reserveoffiziersaspiranten zum Reserveoffizier. Für das Kontrollgeschäft gliedern sich die Landwehrbezirke in Kontrollbezirke mit Hauptmeldeämtern und Meldeämtern, denen Bezirksoffiziere und Kontrolloffiziere vorstehen.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1905
Ich würde den Truppenstempel durchaus analog zu der oben angeführten Vorschrift sehen. Anbei Angehörige der Landwehr um 1871 mit dem Infanterie-Säbel m/St und ein Auszug aus der Rangliste 1870/71.
Und nochmals in aller Deutlichkeit: Es ist kein Landwehr-Infanterie-Regiment, sondern ein Landwehr-Regiment!
Gruß
ulfberth
12.12.11, 01:10:21
limone
geändert von: limone - 12.12.11, 01:36:06
Sic! :) Ein schönes Foto!
Man beachte die Bindung der Troddeln und die, wie ich vermute, preußischen Erinnerungskreuze für die Teilnahme an den Feldzügen 1864/66.
12.12.11, 10:20:42
Gottscho1914
Hallo Ingo ,
schönen Dank für Deine Berichtigung.Die Stempelvorschrift von 1877 ist bekannt.
Gruß Jens