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stavblue0815

(Mitglied)

Dieser Amerikaner ist der „FITZALL-wrench“ – er verfügt über den fast selben Mechanismus wie das weiter oben von Suhl hergestellte Stück mit dem Unterschied, dass anstatt einer Feder im Keil eine Schraube in der Manschette ein Abrutschen derselben verhindert. Den Fitzall-Verstellschlüssel hat die Standard Wrench & Tool Company in Providence, Rhode Island hergestellt. Diese Firma existierte vermutlich nur eine kurze Zeit von 1911 bis 1913.


Seine typisch schwachen Markierungen sind Großteils noch lesbar, interessant, dass ihn zwei Patentierungsdaten zieren: der 09. Juni 1908 und der 26. April 1910. Vermutlich gelten diese für beide Varianten dieses Typs: Es gibt noch eine Version mit bezahnten Maul. Eine Werbung von 1912 bildet beide dieser Schlüsselvarianten ab.


Nachfolgend die Bilder vom 24,1 cm langen und 671 Gramm schweren Stück, der Kleine von oben durfte sich auch nochmal präsentieren:

Bild 1 und 2: im Ganzen

Bild 3: zerlegt

Bild 4 und 5: Fokus auf die Zähnchen für die Fixierung

Bild 6: Fokus auf die Federfunktion des Kleinen

Bild 7 bis 9: Markierungen: „0“, „DROP FORGED STEEL.“ und nur schwer leserlich: „TRADE FITZALL MARK PATENDED JUNE 9 1908 APR 26 1910”


Beste Grüße
Ferdinand


23.03.25, 00:36:56

stavblue0815

(Mitglied)

Dieser wohl über 100-jährige Ami gehört zu der Art der berühmten „Alligator-wrenchies“. Seinen Namen verdankt er seinem gezahnten Maul, das geöffnet einem Krokodilmaul ähnelt. Seine Feder war zu kurz geschnitten oder brach ab. Mit einem Stück Nagel konnte ich die Funktion des Federmechanismus wiederherstellen, auch wenn der Alligator sein Maul nicht mehr in ganz voller Spannweite öffnen kann. Mir war es wichtig, so wenig wie möglich zu verändern: So habe ich das letzte Federstück etwas begradigt und lediglich dieses Nagelstück unter die Feder geklemmt.

Die 1895 in Elgin, Illinois, gegründete Elgin Tool & Socket Company stellte diesen besonderen Rollgabelschlüssel bis 1899 her, ab diesen Zeitpunkt übernahm die Star Manufacturing Company die Produktion. Die Fertigung dieser Stücke erfolgte von den späten 1890iger bis in die frühen 1900er. Das Stück trägt als Datum der Patentierung den 08. Juni 1897. Teile seiner Vernickelung sind noch erhalten, daher auch keine Bürstenaktion.


Nachfolgend die Bilder des 17,8 cm langen und 289 Gramm schweren Stückes:

Bild 1 und 2: das ganze Stück

Bild 3: zerlegt

Bild 4: Fokus auf den gestörten Federmechanismus

Bild 5 und 6: Reparatur mit einem eingepassten Nagelstück

Bild 7 und 8: Markierungen: "EXTRA JAW 25" und "THE ELGIN PAT. JUNE 8. 97"

Bild 9: Krokodil und Meerjungfrau schwimmen zusammen glücklich davon und wenn sie nicht gestorben sind, dann schwimmen sie noch heute!


Beste Grüße
Ferdinand



24.03.25, 15:40:19

Ulan13

(Mitglied)

Lustiges Teil, sieht irgendwie aus wie eine Hummerschere... lachen
Vielen Dank für's Zeigen

Grüße vom Ulanen

24.03.25, 18:25:52

stavblue0815

(Mitglied)

Bei der Recherche zu diesen „Polly wrench“ bin ich auf das „wrenchwiki“ gestoßen: ebenfalls so informativ und interessant wie hier auf das schon öfter verwiesene Archiv von alloy-artifacts.org, das ebenfalls über diesen Schlüssel zu berichten weiß:


Diesen Polly-Schlüssel hat die Gellman Manufacturing of Rock Island, Illinois, hergestellt. Das Patent erhielt die Firma am 17.04.1923 – die Herstellung erfolgte schon seit dem 01.11.1922. Es gab drei verschiedene Größen: 6, 9, and 12 Inch mit den Nummern 61, 91, and 121. Dieser Pollyschlüssel trägt die Nummer 121 und hat entsprechend 12 Inch Größe. Das Design des Schlüssels sollte tatsächlich passend mit dem Markennamen einem Papagei ähneln. Ich habe nach diesen Recherche-Ergebnissen Polly freilich meinen Nymphensittichen vorgestellt, aber die wollten nicht mal aus dem Käfig, um ihn zu begrüßen. So bleibt Polly bei seinen metallenen Freunden.

So nett das Design, desto unpraktischer die Säuberung: Aufgrund der Vernietung ist ein Zerlegen unmöglich und die schmutzanfälligen Ritzen bleiben eben schmutzig. Ich hatte noch keinen Nerv hier mit Zahnstocher et cetera zu hantieren. Die Funktion ist relativ einfach: feine Zähnchen verhaken sich aufgrund einer Feder – mit Druck gegen die Feder lassen sich die Zähnchen trennen und die Gabel in die gewünschte Position schieben.

Nachfolgend die Bilder des 31 cm langen und 711 Gramm schweren „Papageis“:

Bild 1 und 2: Der ganze Papagei

Bild 3: Fokus auf den Schnabel

Bild 4 bis 6: Fokus auf die Funktion

Bild 7 bis 9. Markierungen: „DROP FORGED STEEL 12 IN.NO.121 PATENTED APR.17 1923.”, “GELLMAN MANUFACTORINGCOMPANY ROCK ISLAND ILL. U.S.A.” und “Polly”

Bild 10: Mäßiges Interesse der gefiederten Kollegen


Beste Grüße
Ferdinand


25.03.25, 19:04:03

Ulan13

(Mitglied)

Zitat von stavblue0815:
Das Design des Schlüssels sollte tatsächlich passend mit dem Markennamen einem Papagei ähneln. Ich habe nach diesen Recherche-Ergebnissen Polly freilich meinen Nymphensittichen vorgestellt, aber die wollten nicht mal aus dem Käfig, um ihn zu begrüßen.


In der Tat eine frappierende Ähnlichkeit! Probier's einfach nochmal in der Paarungszeit! lachen lachen lachen

Grüße vom Ulanen

25.03.25, 19:30:08

Zietenhusar

(Supporter)

Cooles Teil. In der Verstellart ähnliche Schlüssel nutzten wir im Sanitärbereich.
Zitat von stavblue0815:
...und die schmutzanfälligen Ritzen bleiben eben schmutzig.
In diesem Fall hilft entweder ein "bewegtes" Bad in Waschbenzin oder eines mit Ultraschall.
Hin und wieder erinnere ich mich an meine Zeit als Landmaschinenschlosser in den 1980er Jahren. Wir haben im Winter für Wartungsarbeiten fließbandartig Exaktfeldhäcksler E 280 zerlegt, die Getriebe auseinander genommen und sie in eine Art Waschmaschine mit fettlösenden Mitteln und heißem Wasser gewaschen. Die Teile sahen hinterher aus wie neu.

Gruß,
Thomas

26.03.25, 04:46:14

stavblue0815

(Mitglied)

Ja so ein Ultraschallbad wollte ich mir auch schon länger für anderen Kram zulegen. Das wäre ein Anlass dafür, dieses Vorhaben umzusetzen. zunge raus


Dieser „craft-wrench“ darf sich mit seinem Aussehen durchaus unter die Martialischen seiner Art einreihen: Sein witziges Design verdankt er seinen mir einmalig bekannten Mechanismus: das Verstellrad ist zugleich auch das gezahnte Gegenstück für das Maul dieses Rohrschlüssels. Eine relativ starke Feder lässt das Rad zurückschnellen und damit das Maul automatisch schließen.

Die Craftsman Tool Company aus Conneaut, Ohio, hat diesen Rohrschlüssel hergestellt. Ursprünglich als die McLean Cream Separator Company zunächst 1907 in Ontario und 1911 in Detroit gegründet, firmierte die Firma mehrfach um. Allerdings liegen Anzeigen und damit Nachweise erst ab 1923 vor, welche die Nutzung des Namens als die Craftsman Tool Company belegen. Die Patentierung erfolgte von George Heckling am 12. November 1907.


Die Herstellung dieser Serie liegt daher vermutlich im Zeitraum zwischen 1914 und entsprechend bis Mitte der 1920er Jahre.



Nachfolgend die Bilder des 22 cm langen und 485 Gramm schweren Stücks:

Bild 1 und 2: das ganze Stück

Bild 3 und 4: Fokus auf das Maul

Bild 5 und 6: Fokus auf den Federmechanismus

Bild 7 und 8: Markierungen: „THECRAFTSMANTOOLCo.CONNEUT.O.PAT.NOV.1907“ und „CRAFT 8 IN.“


Beste Grüße
Ferdinand



26.03.25, 16:47:50
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