unbekannter Degen Hannover ?
22.06.21, 10:53:34
rekem
geändert von: joehau - 23.06.21, 19:25:55
Guten Tag,
Das Allianzwappen zeigt ein Ehepaar geheiratet 1860 im Hannoverschen.
Waffe möglicherweise nicht-militärisch.
Ist das eine Solinger (?) Katalogware?
Wurden die konkreten Wappen in die Schablonen (gegossen, ausgesägt) eingelötet ?
23.06.21, 01:39:22
rekem
geändert von: joehau - 23.06.21, 19:29:02
Ergänzung:
Die Waffe wurde gefertigt durch Ewald Cleff Solingen und müsste im Musterbuch
von 1908 mit Löwenkopf zu finden sein.
Der Inhaber war offensichtlich kein hannoverscher oder später preußischer
Offizier - er findet sich weder in den Ranglisten, noch ist er in den entsprechenden
"Gothas" der beiden Familien je als Offizier vermerkt. Er war Gutsbesitzer und
Vertreter einer Ritterschaft. 1900 war er im Hof- und Staatshandbuch "Landschaftsrath".
Hatte ein kgl. Preuß. Landschaftsrath ohne jeden militärischen Rang
oder Orden zum Dienstanzug einen Degen ???
23.06.21, 12:38:56
jaeger7-de
Da zur Uniform eines Landschatsrathes auch ein Zweispitz und Epauletten gehörten, würde ich den Degen eigentlich auch erwarten.
Und warum soll er keine Orden gehabt haben ? Auszeichnungen wurden ja nicht nur für militärische Verdienste verliehen. Bei entsprechender Verwendung im Staatsdienst sollte irgendwann eigentlich zwangsläufig wenigstens eine 4. Klasse des Kronen- oder Roter Adler Ordens kommen...
Auch schon im "Deutschen Ordens Almanach" nachgesehen ?
Gruß
jaeger7-de
23.06.21, 18:37:48
joehau
... Er war Gutsbesitzer und Vertreter einer Ritterschaft.
Welches Gut war denn das ? Oder ist das geheim ?
23.06.21, 19:16:26
fritz1888
Wenn man hier so mit Bildern geizt und auch nicht wirklich die vollständigen bekannten Daten etc mitteilt, kann man auch nicht wirklich viele Informationen aus dem Forum erwarten.
Peter
24.06.21, 18:13:31
rekem
geändert von: joehau - 24.06.21, 18:16:13
Leider gehört das Objekt nicht mir und ich bin nicht befugt persönliche Daten zu veröffentlichen; daher kann ich nur Prinzipielles fragen.
Zu der Zeit spielten Orden und Militärdienst eine sehr grosse Rolle, sie finden sich daher lückenlos in Ranglisten und Staatshandbüchern, selbst die Landwehrauszeichnungen und Einheiten werden erwähnt,. ausserdem natürlich bei Hochzeiten und Gotha-Angaben. In allen diesen und im Deutschen Ordensalmanach findet sich nichts dergleichen.
Daher ist es so interessant, daß es hier ein Paradestück von einer einschlägigen Firma gibt und wohl im Musterbuch ausgewählt wurde.
Die Wappen wurden wohl - analog zu Tafelbesteck - gegossen, ausgesägt oder gestanzt und aufgelötet sein?
24.06.21, 18:25:39
jaeger7-de
Der Degen ist aber ein Säbel...
...und deutet tendenziell eher auf Kavallerie als das Beamtentum hin. Vielleicht hatte die geheime Familie ja mehrere männliche Sprößlinge...
24.06.21, 18:51:49
joehau
geändert von: joehau - 25.06.21, 13:50:53
Es handelt sich um ein Eigentumstück nach Muster eines preuss. Kavallerie-Offizier-Säbel.
Jeder konnte ein entsprechendes Fachgeschäft aufsuchen, sich einen Säbel kaufen
und die Gravur oder Ätzung bestimmen. Wenn es anläßlich einer Hochzeit war, könnte
der Säbel ein Geschenk sein, oder der Gatte hat ihn sich zur Erinnerung selbst gekauft.
Ob es einem Landschaftsrath vorgeschrieben war, ein bestimmtes Säbelmodell
zu führen, ist mir nicht bekannt.
Die Wappen und Ornamente sind geätzt, genauer gesagt das Material um sie
herum wurde weggeätzt und die stehengebliebenen Teile dann vergoldet.
Ewald Cleff, Solingen war wahrscheinlich ein Händler oder Weiterverarbeiter.
Die Klinge stammt sicher von einem anderen Hersteller. Sieh mal unter die
Parierlappen.
25.06.21, 00:28:31
rekem
geändert von: joehau - 11.08.21, 23:02:36
Vielen Dank soweit.
Es gab keinen "Anderen" in der kleinen Familie, in den preußischen Ranglisten
und Staatshandbüchern haben nur Fürsten einen Vornamen, bei allen "Sonstigen"
muß man andere Quellen benutzen, um die Person genauer zu bestimmen.
Habe zur Bestimmung der Klinge bei Eigentümer nachgefragt.
04.08.21, 12:31:40
rekem
geändert von: joehau - 11.08.21, 23:04:35
Leider konnte ich bisher - trotz vieler Versuche - das Musterbuch Ewald Cleff nicht bekommen.
So habe ich viele Kataloge anderer Solinger Firmen durchgesehen und ähnliche
Ausführungen gesehen - am nächsten ist der Säbel dem Einheitssäbel der Reichswehr
und Wehrmacht, das kommt aber hier nicht infrage da der Eigentümer 1901 verstarb.
Er war definitiv "ungedient". Weder in Hannover noch in Preußen wird er irgendwo
und irgendwann mit einer militärischen Bezeichnung aufgeführt.
Ein Frage habe ich zur Scheide, die nur einen Ring hat. In den Katalogen gibt es
immer wieder Kavalleriesäbel mit nur einem Ring. Sind das bestimmte Regimenter
oder Truppengattungen? Und wie ist die Trageweise mit einem Gurt?