Fragen zum KD 89
02.01.21, 19:15:34
Preussen
geändert von: Preussen - 06.01.21, 09:10:08
Guten Tag,
bei R. Franz, „Preußisch-deutsche Seitengewehre 1807-1945“ Band I, S. 191 ist zu lesen,
„Am 9.11.1914 bestimmte der Kaiser, daß die Unteroffiziere und die Mannschaften der gesamten Kavallerie an Stelle der Kavalleriedegen auf den Karabiner aufpflanzbare Seitengewehre 84/98 erhalten sollten. Laut Mitteilung des [...] Kriegsministeriums vom 28.11.1914 sollte die Überweisung [...] im Januar 1915 erfolgen. Nach Abschluss der Ausstattung der Kavallerie des Ostheeres [...] sollte anschliessend auch (laut Bestimmung des K.Pr.K.M. vom 8.4.1915) die Kavallerie des Westheeres mit S 84/98 bewaffnet werden."
Nun sind Weltkriegs Fertigungen des KD 89 mit Superrevisionsstempeln von 1916 bekannt und nicht selten anzutreffen. Auch wurden meines Wissens nach noch 1916/17 z.B. von Einheiten der 9. Armee in Rumänien "klassische" Kavallerie Angriffe geritten.
Wurde also der v.g. Befehl nicht umgesetzt oder wurde er widerrufen?
Es wäre schön, wenn diese Frage geklärt werden könnte.
Gruss
Preussen
05.01.21, 09:07:34
Preussen
geändert von: Preussen - 05.01.21, 14:24:02
Guten Tag,
vielleicht kommen wir der Klärung meiner Frage durch datierte Fotos näher die preussische Kavalleristen nach Mitte 1915 zeigen, die noch mit einem KD 89 oder schon mit einem Seitengewehr 84/98 bewaffnet sind und so belegen, dass bzw. wie der Befehl umgesetzt wurde (oder eben auch nicht).
Gruss
Preussen
05.01.21, 22:42:18
kürassier
Der Befehl wurde in den verschiedenen Regimentern unterschiedlich umgesetzt. Das heißt es wurde mitunter ein Teil der langen Seitenwaffen bei den Truppenteilen zurückgehalten.
Die Ausbildung mit der langen Seitenwaffe, ob KD 89 oder Kürassierdegen, war weiterhin fester Bestandteil der Rekrutenausbildung der Kavallerie. Dazu wurden auch entsprechende Waffen neu beschafft.
Die Ersatzeskadron des Kürassier-Regiments Nr.7 verwendete für die Ausbildung KD 89. Ich habe ein entsprechend gestempeltes Stück in meiner Sammlung und dazu eine ganze Reihe Fotos. Die KD 89 verblieben, meiner Vermutung nach, in Halberstadt und die ausgebildeten Rekruten gingen ohne lange Seitenwaffen zum Feldregiment.
06.01.21, 08:20:15
Zietenhusar
Ich kenne eine Abbildung mit Zietenhusaren an der Front zu Fuß mit Bajonette. Die Husaren wurden vermehrt unberitten eingesetzt, wie z.B. in Maschienengewehrzügen. Die Hauptwaffe zu Pferd scheint die Lanze gewesen zu sein. Mit ihr habe ich auch mehr Abbildungen aus der Zeit des 1. WK. Leider ist darauf nicht zu erkennen ob sie auch den Degen mitführten.
Möglicherweise wurde es bei den Regimentern unterschiedlich umgesetzt bzw. dem Einsatz angepasst eingesetzt.
Gruß,
Thomas
06.01.21, 19:34:57
M 71
geändert von: joehau - 06.01.21, 21:27:07
Ergänzenderweise muss man auch davon ausgehen, dass es diese Teile
auch noch bei der Reichswehr gab. In der Zeit, als ich davon noch etliche
KD`s hatte, weiß ich, dass der letzte Abnahmestempel ein W 17 war,
und ich 2 Dienststücke mit Reichswehrstempel besaß.
Doch das können die Moderatoren, die sicherlich eine Menge Literatur
besitzen, hier besser beschreiben.
Bei einer Dienstwaffe (Meckl.Dragoner.R) hieß die Überstemplung, glaube ich,
abgekürzt, Reiterregiment 14. inkl. Waffennummer.
Gruß M71
07.01.21, 14:22:29
fritz1888
Hallo,
Leider noch keine Antwort, aber eine Frage in die Runde, deren Klärung uns evtl. hilft: Sind Degen bekannt, die W16 oder W17 im Klingenrücken markiert sind und Truppenstempel von Kavallerie-Einheiten tragen?
Viele Grüße,
Peter
07.01.21, 19:54:57
bayer1221
Guten Abend,
Hier
http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=314&highlight=&page=5&s=e6d3b5dab98a831280aade509cbdc68d
im Beitrag ganz oben eine 1916er Kriegsfertigung mit Kavallerie Truppenstempel. Ich selbst besitzte auch einen KD89 mit Abnahme W16 mit Truppenstempel des 6. Dragonerregiments.
Mit freundlichen Grüßen Franz
07.01.21, 21:01:19
kürassier
drei Beispiele Kürassier-Regiment Nr.7
-Frankreich 1914 mit Kürassierdegen
-Russisch-Polen Juni 1915, mit Aushilfsseitengewehren
-München Januar 1917, auf dem Weg von Rumänien nach Belgien mit Seitengewehren
10.01.21, 10:53:11
Preussen
geändert von: Preussen - 10.01.21, 10:55:46
Guten Tag
und danke für alle Beiträge.
Die Degen mit Truppenstempeln die (19)16 / (19)17 abgenommen wurden und die Fotos die die Bewaffnung mit Seitengewehren im gleichen Zeitraum zeigen belegen meines Erachtens, dass wie vermutet v.g. Befehle, aus unbekannten Gründen, nicht konsequent umgesetzt wurden.
Nicht zu klären wird auch die Frage bleiben warum, bei allen materiellen Engpässen im zweiten und dritten Kriegsjahr, weiter Degen produziert wurden obwohl spätestens im Laufe des Jahres 1915 tausende dieser „zurückgegebenen“ Waffen in den Depots zur Verfügung gestanden haben müssen?!
Guss
Preussen
10.01.21, 11:52:34
Gottscho1914
Es gab auch beide Varianten zusammen .
Siehe Wolfgang Hanne "Das deutsche Heer in Feldgrau 1907-1918",Fotoband , Seite 245 :
Fotoaufnahme von 1915 , Bayerischer Schwerer Reiter ,mit Karabiner , aufpflanzbarem Seitengewehr , Pallasch und Lanze .
Gruß Jens