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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Eisenbahnbeamtendegen

original Thema anzeigen

 
04.04.13, 11:50:37

Pauker

noch einer…

Beim Postdegen kann auch das Posthorn an gleicher Position wie die
Blitze beim Bahndegen auftauchen.
Das würde marijos Interpretation entsprechen; also direkter Bezug:
Kraft und Schnelligkeit

In der Zeitschrift für Heereskunde einen interessanten
Beitrag im Jahr 2012 oder 2011 zur Telegrafentruppe in Verbindung
mit der Eisenbahn.

Gruß Pauker
04.04.13, 13:54:08

Pauker

Postdegen mit Blitz am Horn
Wie Zietenhusar meinte: °Schnelligkeit"

Klinge: Jacob Weis, Mainz

Sächsisches Gefäß?

Gruß PAuker
04.04.13, 23:05:49

ulfberth

geändert von: ulfberth - 04.04.13, 23:10:36

Hier das passende Schild! :super:

Gruß

ulfberth
05.04.13, 06:39:19

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 05.04.13, 06:43:35

Nach dem Zitat aus einem der ersten Antworten des Themas "...würde den Degen allerdings im zivilen Bereich ansiedeln" darf man die Telegrafentruppe als solche hier gern völlig aussen vor lassen.

Unternimmt man den Versuch Blitzverzierungen an (Bahn-)Beamtendegen einer bestimmten "Truppe" zuzuordnen, könnten aus den Offizieren der Kavallerie und Artillerie Raubtierdompteure werden, weil sie einen Löwenkopf am Säbelgefäß aufweisen.

Gruß,
Thomas
05.04.13, 15:35:18

ulfberth

geändert von: ulfberth - 05.04.13, 20:03:58

Die hier geäußerten Hinweise zu den Verkehrstruppen stehen in keinem Zusammenhang zu diesem Zivil-Degen. Selbst Militärbeamte wie z. B. bei den Festungsbau-Beamten die Telegraphenbauwarte scheiden aus, da hier der I.O.D. mit silbernem Portepee vorgesehen war. Gleiches gilt für die deutschen Reichs-Post- und Telegraphenbeamten und deren Degenmodell.

Man kann sich dem Thema aber auch durch die beiden verwendeten Symbole nähern:

Das Flügelrad als Eisenbahnerwahrzeichen taucht bereits ab 1830/40 bei verschiedenen deutschen Eisenbahnen auf. So erscheint es auch auf den Dienstmützen der Beamten der Leipzig-Dresdener Eisenbahnkompanie oder auch der Eisenbahnbediensteten des bayerischen Staates oder bei den Beamten der Albertsbahn in Sachsen. Ab dem Jahre 1857 erfolgt auch die Verwendung des Flügelrades auf den Rockkrägen und den Dienstmützen der Bahnbediensteten u. a. auch in Österreich.

Hinzu kommen bei den verschiedenen Eisenbahnen auch die Spezialsparte mit den Beamten der Telegraphenunterhaltung wie Leitungsoberaufseher, Telegraphenwerkmeister etc. Als Abzeichen hierbei häufig gekreuzte Blitze oder Pfeile. Später erscheinen diese auch in Verbindung mit den Triebwagenführern etc.

Siehe auch Günther Henneking und Wolfgang Koch „Die Uniform des deutschen Eisenbahners“, Freiburg 1980.


Was auffällt, ist das fast verdeckte Flügelrad und das – je nach Bindung des Portepees – deutlich sichtbare Blitzbündel. Daß die Sparte der Bahntelegraphie sich nun auf einer so außergewöhnlichen und expandierten Stelle wie dem Bügel befindet, leuchtet nicht so recht ein. Dann könnten auch die Steuerleute der zur Eisenbahn gehörigen Schiffe an gleicher Stelle einen Anker und die Lokführer dann eine kleine Lokomotive führen. Folglich kann man die zur Bahnbetriebsführung hilfreiche Telegraphie vernachlässigen und ein wenig in der Eisenbahngeschichte schmökern.

Verwendung der Elektrizität als Triebkraft.
Unter den Neuerungen, die das letzte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts im Eisenbahnwesen brachte, war wohl keine so verheißungsvoll, wie die Verwendung der Elektrizität auch als Triebkraft. Man hatte sich ihrer schon seit den Anfängen der Eisenbahnen als eines unentbehrlichen Hilfsmittels bedient, um durch den Telegraphen Nachrichten und vor allem Zugmeldungen zu übermitteln. Aber allmählich eroberte diese geheimnisvolle Kraft immer weitere Anwendungsgebiete. Dem Telegraphen folgte der Fernsprecher, die elektrische Beleuchtung zunächst der großen Bahnhöfe, dann auch der Innenräume und der Eisenbahnwagen. Die Verwendung der Elektrizität für den Betrieb von Blockwerken, im Signalwesen und von Stellwerken, zur Stellung von Weichen und der mit ihnen verbundenen Signale wurde schon erwähnt. Doch in allen diesen Richtungen diente sie nur als Hilfskraft im Eisenbahndienst, dessen eigentliches Element die Dampfkraft war und blieb. Diese Anschauung hat freilich einen argen Stoß erhalten, seit man mehr und mehr dazu überging, die Elektrizität als Triebkraft zu gebrauchen. Es geschah dies zuerst im Straßenbahnwesen. Nachdem Werner v. Siemens 1879 auf der Berliner Gewerbeausstellung die erste elektrische Eisenbahn vorgeführt hatte, ruhten die weiteren Versuche nicht. Amerika ging damit voran, seit Anfang der 90 er Jahre wurden auch in Deutschland Straßenbahnen elektrisch betrieben. Von hier zu der Anwendung auf eigentliche Eisenbahnen, bei denen ähnliche Bedingungen Vorlagen, war nur ein Schritt und so sehen wir schon im Jahre 18% den Baubeginn der elektrisch zu betreibenden Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin; elektrische Motorwagen verkehrten Ende des Jahrhunderts auf Strecken der württembergischen und pfälzischen Bahnen, und ein vollständiger elektrischer Versuchsbetrieb wurde im Laufe des Jahres 1900 mit einzelnen Zügen auf der Wannseebahn bei Berlin eingerichtet.“
Quelle: Das Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart, Berlin 1911.

Das Blitz steht also weder für Kraft und Schnelligkeit, sondern eher als Hinweis (Stolz!) auf den technischen Fortschritt durch die Elektrifizierung der Eisenbahn.

Siehe auch hier oder einfach googeln:

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Gruß

ulfberth
05.04.13, 17:46:08

blacky21

Somit wären wir schon ein gewaltiges Stück weiter.Jetzt brauchten wir nur noch die Abbildung aus dem A.Coppel-Katalog,der diesen Degen zeigt.
Sächs.Grifform dürfte nicht zutreffen,da diese mit Permutt belegt sind u.seitl.Schienen haben.
05.04.13, 20:31:19

Pauker

Danke an Ulfberth für diese detailierte und ausführlich klärende
Antwort. Tolles Forum.

Schönes Wochenende wünscht allen
PAuker
06.04.13, 08:14:34

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 07.04.13, 07:56:01

Zusammenfassend: Die Blitze stehen in diesem Fall in Bezug zum elektrischen Strom in Form als Antriebsenergie, nicht als Mittel im Fernmeldewesen.

Zum Äußeren des Degens mag ich noch anmerken, dass jedes noch so kleine Detail die Aufmerksamkeit des potentiellen Käufers erhöhen kann. Vermutlich war die Marktwirtschaft eher der Grund dieser Details als der Bezug des Trägers zum elektrischen Strom selbst. Es handelt sich beim gezeigten Degen, wie auch bei den erwähnten Postbeamtendegen mit Posthorn, um die von Händlern als "hochfein ziseliert" bezeichneten Ausführungen. Diese deckten den Bedarf an attraktiveren Accessoirs ab und brachten dem Handel mehr Einnahmen.

Gruß,
Thomas
06.04.13, 22:07:36

limone

...noch einer:

Nur Blitze, kein Bahnrad, keine Flügel, aber martialische Klingenätzungen.

Auf dem Klingenrücken: Feldstein & Berger, Cassel
Auf der Fehlschärfe unten: AC

Die Maße:
Gesamtlänge: ~100,5 cm
Degenlänge: ~98,5 cm
Klingenlänge: ~83,5 cm
Klingenbreite: ~16,5 mm
Klingenstärke: ~5 mm


Grüße

Carsten
07.04.13, 15:19:16

limone

Ein Rad, wohl eher ein Wagenrad, ist doch auf der Klinge zu finden - bei den Zierätzungen (siehe Pfeil).


Grüße

Carsten
 
 
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