Zündnadelrevolver Landespolizei Mecklenburg-Schwerin
01.04.12, 19:21:49
corrado26
Bei einem Dreyse-ZN-Revolver mit der Seriennummer 11066 ist am Rahmen der Stempel "
G.E.G.26." eingeschlagen. Die höchste Seriennmummer des im Kaliber 0.39" für das Militär gefertigten ZN-Revolvers lautet 11100, so dass ich davon ausgehe, dass es sich hier tatsächlich um ein vom preußischen Militär verausgabtes Stück handelt.
Hat irgendjemand eine Idee, wie der Truppenstempel - wenn es denn tatsächlich einer ist - aufgelöst werden kann?
Gruß
corrado26
01.04.12, 22:17:35
ulfberth
Habe ich die Proportionen dieser Revolver nicht mehr richtig in Erinnerung? Auf den Bildern wirken die Buchstaben und Zahlen des fraglichen Stempels etwas klein.
Gruß
ulfberth
02.04.12, 14:09:10
corrado26
Die Proportionen stimmen - der ominöse Stempel ist so klein, deutlich kleiner als die Kaliberangabe darüber. Die normalen "zivilen" ZN-Revolver von Dreyse sind alle ausnahmslos im Kaliber 0,30" oder 0,35" gefertigt und die haben alle vierstellige Seriennummern.
Das Kaliber 0,39" ist das preußische Militärkaliber und - soweit mir bekannt - haben nur die "militärischen" Revolver eine fünfstellige Seriennummer und als höchste Nummer die 11100. Von daher müsste es sich beim fraglichen Stück um eine militärische Version handeln und nur von daher kamm die Vermutung auf, dass es sich bei dem Stempel "G.E.G.26." möglicherweise um einen Truppenstempel handeln könnte. Die Betonung liegt dabei auf "Vermutung", "möglicherweise" und "könnte".
corrado26
02.04.12, 14:33:34
ulfberth
Das richtige Thema für die Mittagspause - und weit weg von allen Unterlagen :confused:
Meines Wissens, wurden die ZN-Revolver doch nicht ausgegeben, sondern 1870/71 angekauft zum Weiterverkauf an Offiziere. Ist diese Info noch aktuell oder hat hier der Stand der Forschung Neues zutage gefördert?
Gruß
ulfbgerth
02.04.12, 16:35:31
corrado26
Nein, da hat sich nichts geändert. Aber es soll ja auch privat beschaffte Blankwaffen geben, die eindeutige Truppenstempel aufweisen..........
corrado26
02.04.12, 23:34:37
ulfberth
geändert von: ulfberth - 03.04.12, 09:58:10
Weder bei der "Mobilmachung" noch im "Generalstabswerk" von 1870/71 bin ich mit einer möglichen Formation fündig geworden.
Die Verwendung von Truppenstempeln bei für Offiziere beschafften Waffen - und dann auch noch in einer eher kleinen Stempelhöhe - ist m. E. schwer zu beurteilen.
Ansonsten fällt mir auch keine Formation ein, welche mit einer solchen Anzahl von mindestens 26 ZN-Revolvern ausgestattet wäre. Das GHQ paßt nicht und auch "Branchen" wie die Geheime Felspolizei und ähnliches lassen sich hier vermutlich nicht hinein interpretieren.
Vielleicht sehe wir auch den Wald vor lauter Bäumen nicht ...
Artverwandte Abkürzungen wie der der Großeinkaufsgesellschaften [-genossenschaften] (GEG) haben sich erst Jahre später entwickelt.
Gruß
ulfberth
03.04.12, 15:40:23
corrado26
Wenn man den "Truppenstempel" richtig anschaut, kann man erkennen, dass der nicht "G.E.G.26." lautet, sondern "G.L.G.26". Damit löst sich das Rätsel.
Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz haben 1880 die von Preußen zwar beschafften, geprüften und entsprechend bestempelten, aber dennoch nicht eingeführten ZN-Revolver teilweise abgekauft und an ihre Gendarmerie ausgegeben. Der Stempel ist also zu deuten "
Großherzogliche
Land-
Gendarmerie, Waffe N°26". Eine Leseranfrage zu einem Revolver mit "G.L.G.36." findet man in DWJ 06/2004.
Gruß
corrado26
03.04.12, 16:15:51
ulfberth
Schwerin oder Strelitz? Was sagt Mila zum Thema?
Gruß
ulfberth
03.04.12, 16:33:04
corrado26
Da müsste ich jetzt extra nach RA ins WGM fahren und dazu habe ich jetzt keine Lust
corrado26
03.04.12, 23:08:02
ulfberth
geändert von: ulfberth - 10.05.12, 06:34:55
Vermutlich sollte ich besser nicht nachfragen, wer den DWJ-Leserbrief 2004 beantwortet hat. ;)
Landgendarmerie gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Der Stempel sollte für die Großherzoglich Mecklenburg-Schwerin´sche Land
es-Gendarmerie stehen.
Beide Mecklenburgs führten Revolver. Mila gibt aber bei Schwerin explizit "sechsläufige" ZN-Revolver an.
Für die mecklenburgische Gendarmerie-Theorie dürften auch die im Vergleich zu den militärischen Truppenstempeln eher kleinen Stempel stehen.
Gruß
ulfberth