Rokoko Pandurenmesser - unbekanntes Herstellerzeichen
18.12.10, 07:57:58
Zietenhusar
Guten Morgen,
kann jemand von Euch dieses Zeichen zuordnen, welches sich auf dem Klingenrücken einer Jagdplaute befindet?
Gruß,
Thomas
18.12.10, 14:58:15
Michael04
Hallo Thomas,
dieses Zeichen ist mir leider unbekannt.
Meine Gedanken dazu sind : ähnelt in der Ausführung der Solinger "Rose",als Konkurenzproduktion in der Zeit anzusehen?
Wie bei dem Solinger Zeichen nicht als einzelne Manufaktur sondern als Gütezeichen einer Region anzusehen?
Wer war zu der Zeit der größte Konkurenzplatz zu Solingen?
Grüße Michael
18.12.10, 19:25:39
Zietenhusar
Hallo Micheal,
eine erste Frage ist ja, wie rum wird das Zeichen überhaupt gelesen? Sind es drei Tulpen (Bild links) oder drei Tannen (Bild rechts)? ;)
Gruß,
Thomas
18.12.10, 19:35:39
leila100
geändert von: leila100 - 18.12.10, 19:36:14
Hallo,
ich würde auf Tulpen tippen. Vielleicht ein Hinweis auf Holland? :confused:
Gruß
Ingo
18.12.10, 21:16:00
Zietenhusar
geändert von: joehau - 05.08.21, 18:37:34
Hallo Michael,
ich bilde mal Ausschnitte der Klinge ab. Keine Ahnung, ob sich damit etwas zum Hersteller ermitteln läßt.
Gruß,
Thomas
18.12.10, 23:01:28
Michael04
geändert von: joehau - 05.08.21, 18:56:55
Hallo Thomas,
m.E. sehr schönes altes Stück.
Pandurenspitze mit einseitig scharfer Klinge. Im jagdlichen Bereich eher
selten anzutreffen. Die Inschrift 'v.Pandur' weist meiner Meinung nach
nach Östereich. In Gerd Seiferts Werk "Der Hirschfänger" ist eine Klinge
in gleicher Art als Pandurenmesser beschrieben (Abb.108).
Ich würde bitten, noch Bilder des Griffes einzustellen, und unsere
Blankwaffenfreunde in Östereich zu fragen, ob Ihnen die Signatur etwas sagt.
Grüße Michael
19.12.10, 07:02:12
Zietenhusar
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine Antworten. Ich hatte das Stück damals grob nach Süd-Ost Europa eingeordnet, in Richtung Slowenien, was sich stilmäßig vielleicht mit Österreich deckt. Mitte 18. Jh. ist auch klar. Das Stück ist reines Rokoko.
Österreich als Provenienz erscheint mir nach einigen Recherchen schlüssig. Das österreichische Auktionshaus Dorotheum hatte in einer vergangenen Auktion ähnliche Stücke, welche zurzeit online noch einsehbar sind. Mal schauen, ob über die grobe Herkunftseinschätzung eine Herstellerzuschreibung erreichbar ist.
Was mir auffällt ist das völlige Fehlen jagdlicher Motive.
Bei Gelegenheit reiche ich Bilder von der Scheide nach. Vorab erwähnt, sie ist grün.
Gruß,
Thomas
09.01.11, 11:28:45
Zietenhusar
Wie versprochen, hier weitere Fotos von der Plaute, vor allem von der Scheide.
Das Ortblech ist verloren gegangen. Die Scheide ist so geschrumpft, daß die Klinge nur noch zu zwei Dritteln eingeführt werden kann. Die Öffnungen für das Besteck sind voll mit Weben von Motten, siehe Fotos. Auf dem zweiten Foto, rechts im Mundblechbereich, so sehe ich das gerade, ist so gar noch so ein Tier erkennbar.
Die Maße (ohne Scheide)
Gesamtlänge: 650 mm
Klingenlänge: 500 mm
Klingenbreite: 26 mm
Klingenstärke: 6 mm
10.01.11, 07:00:15
Zietenhusar
...Tulpen...
Vielleicht ein Hinweis auf Holland?
Hallo Ingo,
das ist durchaus möglich, gehörten die Niederlande zu dieser Zeit teilweise zu Österreich (Österreichische Niederlande). Das hier verwendete Griffmaterial ist über die Niederlande seinerzeit ebenfalls besser beschaffbar gewesen, als über ein Binnenland ohne Kolonien.
Gruß,
Thomas
10.01.11, 14:37:03
corrado26
Ich denke, das Stück ist eindeutig aus Holland. Im Katalog "The Visser Collection, Arms of the Netherlands, Volume I, Part 3, S.267 ist ein fast identisches Stück abgebildet. Elfenbeingriff mit identischer Wicklung, Klinge mit Pandurenspitze, nur die parierstange ist etwas unterschiedlich. Das Stück wurde gefertigt von JACOBUS COENRAADS and SON in Amsterdam, letztes Viertel 18. Jahrhundert. Ges.L. 700mm, Klinge 565mm Breite 25,5mm.
Gruß
corrado26