Hirschfänger der Jäger-Bat. ab 1838, Unteroffiziere, Musiker, usw. der Inf.
10.09.10, 22:01:14
Kemira
geändert von: joehau - 29.07.20, 22:56:25
Möchte hier einen nicht auffplanzbaren Hirschfänger Hannover vorstellen.
Messinggriff mit Messingbügel und gestempeltem Lappen. Keilklinge einschneidig, an der Spitze ca. 160 mm zweischneidig.
Gesamtlänge 760mm
Klingenlänge 645mm
Klingenbreite 30mm
Truppenstempel: II.J.B.C. 415, ich denke 2. Jäger-Bataillon, 3. Kompanie, Waffennummer 415 ?
Hersteller: A & A.S
Meine Fragen hierzu, passt meine "Deutung" des Truppenstempels, wie ist die
genaue Bezeichnung des Stückes, wer ist der Hersteller ?
Würde mich über jede Information zu dem Hirschfänger freuen.
Danke und Gruß
Karl-Heinz
10.09.10, 23:01:48
Gottscho1914
Hallo Karl-Heinz,
Hirschfänger für Fouriere und Serganten der Linien-Infanterie , für Unteroffiziere, Musiker,Hornisten und Jäger der Jäger=Bataillone ab 1838 , davor für alle Soldaten der Garde=Jäger .
A.&A.S. für August & Albert Schnitzler Solingen (1865-1875)
Den Truppenstempel II.J.B.C.415 würde ich auch als
II. Jäger=Bataillon , 3. Kompagnie , Waffe Nr.415 auflösen.
Laut G.O. vom 27.Mai 1855 sind die leichten Bataillone in Jäger=Bataillone umbenannt worden.
Quellenangabe: Udo Vollmer "Die Armee des Königreichs Hannover" , Seite 138
Gruß Jens
10.09.10, 23:38:34
ulfberth
geändert von: ulfberth - 14.09.10, 08:16:39
Ich habe da u. a. ein Problem mit der Waffen-Nummer. Die Etatstärke je Kompagnie lag bei ca. 180 bis 198 Mann zuzüglich einigen Unteroffizieren.
Gruß
ulfberth
10.09.10, 23:59:28
Gottscho1914
Hallo ulfberth,
danke für den Hinweis. Stimmt die Deutung des Truppenstempels nicht? Hast Du eine andere Möglichkeit gefunden ? Abweichend von dem im Buch "Die Armee des Königreichs Hannover" von Udo Vollmer , auf Seite 138 vorgestellte aufpflanzbare Hirschfänger ab 1838 , ist dieser Hirschfänger nicht aufpflanzbar .Sollte die Klinge und das Gefäß im gleichen Zeitraum für das Königreich Hannover gefertigt worden sein, kann die Fertigung des Hirschfängers wegen der Klingenmarke und der Auflösung des Königreichs Hannover nur zwischen 1865 und 1866 liegen.
Sind die 180 bis 198 Mann pro Kompagnie die Friedensstärke ?
Wie sah die Kriegsstärke aus ?
Ein Truppenstempel vom Hannov. Füsilier-Regiment Nr. 73, welcher nach der Auflösung des Königreich Hannover 1866 und der Eingliederung seiner Armee in die preußischen Truppen geschlagen wurde , hat die Waffen-Nr. 336 der 3.Kompagnie, Ersatz-Bataillon. Er befindet sich auf einem Füsilier-Seitengewehr M/60 , mit Truppenstempel 73.R.E.3.336. und der Abnahme FW 61 .
Trotzdem wirft ein als nichtaufpflanzbar gefertigter Hirschfänger mit gedeutetem Truppenstempel vom II.Jäger-Bataillon mit hoher Waffen-Nr. Fragen auf .
Gruß Jens
10.09.10, 23:59:31
ulfberth
Hier einmal ein Angehöriger des 1. Jäger-Bataillons 1865.
Gruß
ulfberth
11.09.10, 11:18:31
Gottscho1914
Hallo Karl-Heinz,
sind auf dem Hirschfänger noch andere Stempel z.B. auf der anderen Klingenseite oder Gefäß ?
Gruß Jens
11.09.10, 18:32:36
Kemira
Hallo Jens und Rolf, erstmal Danke für die Unterstützung. Weitere Stempel sind keine auf Klinge und Griff vorhanden.
Danke und Gruß
Karl-Heinz
11.09.10, 22:56:52
ulfberth
geändert von: ulfberth - 14.09.10, 08:18:08
Hallo Jens!
Zu den festen „Bestandteilen“ des Deutschen Bundes gehörten die finanziellen Probleme der meisten seiner Mitglieder, überhaupt die vertraglich vereinbarte Truppenstärke unter Waffen zu halten. Von einem Landwehrsystem wie in Preussen überhaupt nicht zureden. Nicht umsonst wurde die Reservedivision von diversen kleineren Staaten gestellt.
Etwas völlig anderes waren die Truppen des Ersatzkontingents: „Für das Ersatzkontingent – seit 1862 2/6 % der Matrikel von
1842 – mußten die Mittel zur Stellung der Hälfte der notwendigen Offiziere, Unteroffiziere und Spielleute verfügbar sein.“ Wenn man von der deutlich geringeren Mannschaftsstärke in den 1840er Jahren ausgeht, errechnet sich die hohe Waffennummer ebenfalls nicht.
Gruß
ulfberth
11.09.10, 23:01:24
ulfberth
Hier noch ein paar ergänzende Angaben zu 1858
Gruß
ulfberth
12.09.10, 18:44:55
Kemira
geändert von: joehau - 29.07.20, 22:40:09
Hab mich nochmal mit dem Vorbesitzer unterhalten. Er hatte den Hirschfänger
mit einigen anderen Stücken auf einer Auktion erworben. Der Hirschfänger
war flugrostig und wurde gereinigt, hat nun eine schöne Patina.
Aber das alles hilft natürlich nicht weiter.
Hier noch ein Bild von der Vernietung und Übergang Klinge zu Griffstück.
Ich denke das passt. Auch der Hersteller auf der Klinge passt in die Zeit.
Kann ein "Zahlendreher" bei der Waffennummer ausgeschlossen werden ?
Aber vielleicht gibt es doch noch eine Erklärung zu der hohen Waffennummer.
Karl-Heinz