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Marine Stempel Vorschrift ? Abkommlauf M/71

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29.08.10, 13:50:47

ulfberth

geändert von: ulfberth - 29.08.10, 23:53:05

Ob die bekannten Handwaffen Stempelvorschriften (H.St.V.) – bzw. die Stempel auf Realstücken – bei diesem „Ausrüstungsteil“ überhaupt greifen, sein dahin gestellt.

Vielleicht einmal zum besseren Verständnis der Blankwaffensammler: Der „Abkommlauf„ ist ein Einstecklauf bzw. wie hier ein parallel zum Geschütz befestigter Hilfslauf, bei dem mit einem geringeren Kaliber Schieß- und Zielübungen mit dem Geschütz vorgenommen wurden. Wer vor Jahren bei der Panzertruppe oder der Artillerie – ob zu Land oder zur See – eine Ausbildung durchlaufen hat, dürfte diese Hilfsmittel kennen.

Bei der Marine wurden diese Läufe gelegentlich gegen feste Landziele sowie meist gegen auf Flößen und Booten befestigte Zielscheiben eingesetzt. Geübt wurde exerziermäßig hier das Zielen, Richten und Abfeuern des Geschützes mithilfe einer verkürzten Entfernung und eines reduzierten Geschoßes. Also eine reine Ausbildungsmaßnahme.

Diese artilleristische Ausbildung erfolgte aber nicht in den Werften, sondern auf den Artillerie-Schulschiffen (zumeist ein Hulk), direkt auf den Kriegsschiffen, sowie vorzugsweise bei den der jeweiligen Marine-Inspektion unterstellten Ausbildungs-Divisionen!

Da vermutlich dem einen oder anderen Lesern diese innere Struktur der Kaiserlichen Marine eher unbekannt ist, nachfolgend einmal ein paar Textstellen zum Thema.
29.08.10, 13:52:39

ulfberth

geändert von: ulfberth - 29.08.10, 23:08:33

Waffendepartement. Zu 1906: "Zum Geschäftsbereich der Waffen-Abteilung gehörte die Konstruktion des Artillerie-Materials und der Handwaffen, die gesamte Artillerie-Verwaltung an Land und an Bord, die Küstenbefestigung, das Minen- und Sperrwesen, sowie die Angelegenheiten der Artillerie- und Minendepots einschließlich des Personals".
29.08.10, 13:53:45

ulfberth

geändert von: ulfberth - 29.08.10, 23:43:54

Werft: "Das Artillerieressort beschäftigt sich mit der Armierung der Kriegsschiffe; ihm gehört die Artillerierevisions-Kommission und sein Hauptzweck bildet die Verwaltung des Artillerie-Magazins. In gewaltigen Schuppen bewahrt es die von Bord genommenen überzähligen bzw. Reserve-Schiffsgeschütze vom größten bis zum kleinsten Kaliber auf. ... Auch die Landungsgeschütze der Marine gehören hierher."
29.08.10, 13:54:36

ulfberth

Werft- und Matrosendivision
29.08.10, 19:09:07

corrado26

Ok. Herzlichen Dank. Wie gesagt, man lernt immer noch dazu.....
Gruß
corrado26
29.08.10, 20:24:07

limone

geändert von: limone - 29.08.10, 20:24:35

Zitat von corrado26:
Ok. Herzlichen Dank. Wie gesagt, man lernt immer noch dazu.....


Dito! :)

Carsten
30.08.10, 13:40:56

schwekapi

Ist ja lustig. Ich habe die ganze Zeit gedacht, bei der Bezeichnung des Laufes hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen. Da kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen. Danke für den erklärenden Beitrag!

Gruß Thomas
31.08.10, 12:55:04

genkideskan

geändert von: genkideskan - 31.08.10, 12:56:05

Vielen Dank Ulfberth, sehr interessante Dokumente.
02.01.11, 18:04:45

ulfberth

geändert von: ulfberth - 03.06.14, 09:26:46

Ab 1893 waren auch die bei der Armee befindlichen Zielwaffen zu stempeln.

Gruß

ulfberth
02.06.14, 13:17:26

ulfberth

geändert von: ulfberth - 03.06.14, 09:28:08

Wer im aktuellen Heft des Mitteilungsblattes des Verbandes für Waffentechnik und -geschichte e. V. - dem "Waffenfreund" Heft 2/2014 - nachschlägt, findet dort einen Beitrag über genau diesen Lauf. Incl. dem Bild über das Einlegerohr.

Wie schrieb der Autor Michael Heidler "Umfangreiche Recherchen brachten jetzt Licht ins Dunkel". Ob er damit auch die Mitglieder dieses Forums meinte?


Gruß

ulfberth
 
 
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