Sachsen Artilleriesäbel 1874 - ursprüngliche Form?
13.03.09, 20:57:36
Zietenhusar
...doch nicht an jeder "Ecke" anzutreffenden Waffe.
Vielen Dank, Michael.
Ich habe für sowas halt ein Auge.
Jedenfalls mal wieder ein interessantes Stück zum Nachforschen. Bei mir kommt oft zuerst die Waffe und dann (hoffentlich) der Input.
Gruß,
Thomas
13.03.09, 22:26:10
mario
Hallo Thomas, wenn Du schon dabei warst, hast Du dir bestimmt auch noch den 52. vorgenommen .
Gruß Mario
14.03.09, 10:12:34
Zietenhusar
Passt, so wie als auch.
Ich habe für den Vergleich "nur" einen M52 mit Schörklinge, daß aber beide 52er Klingen das selbe Maß haben, ist bekannt.
Gruß,
Thomas
14.03.09, 10:58:25
mario
Danke,
mehr fällt mir dazu erst einmal nicht ein.
Gruß Mario
15.03.09, 14:26:45
Sachse
Zitat:
Zitat von thüringer: Der sächs. Griff hat keinen Bauch!
Zitat:
Zitat von Ziethenhusar: Daraus entnehme ich, daß die Griffe (inklusive Hilzen) des Ursprungmodels identisch mit dem der Ulanensäbel Preußens sind/waren.
Hallo,
Spontan war ich bei der Vorstellung des Säbels im ersten Beitrag auch von einem bei der Klingenkürzung "verschont" gebliebenen sächs. M1874 ausgegangen. Oben zitierte Meinungen und eine genauere Ansicht der Fotos waren mir dann doch Anlaß zu nachfolgendem Standpunkt:
- auch der bei Hilbert auf S.117 beschriebene und auf S.118 abgebildete Säbel in der 1874 eingeführten ersten Bauform weist die für Sachsen typische gerade Griffhülse auf
- das in meiner Sammlung befindliche Stück der ersten Bauform, ebenfalls mit gerader Griffhülse, hat auf dem Klingenrücken die ziemlich frühe Abnahmestempelung von 1879, Lieferant Gebr. Weyersberg Solingen. Ich würde daher
annehmen, daß auch schon die Erstausstattung mit diesem Säbelmodell den sächsischen Griff und nicht den des preußischen Ulanensäbels aufwies.
Die "körperlich" vorgenommene spätere Aptierung / Kürzung der Klinge ist bei diesen Stücken übrigens gut optisch am beidseitigen Anschliff der Spitze und an deren Dicke (3 mm gegenüber 1,8 mm beim letzten Modell mit
ausgeschmiedeter Klinge ) nachvollziehbar.
- die Frage bleibt, ob es sich tatsächlich komplett um einen ungekürzten sächs. Säbel ( und sächs. Klinge ohne Abnahme ) des ersten Modells handelt, oder nicht doch wie von Thüringer vermutet um eine spätere Aushilfswaffe unter Verwendung preußischer und sächsischer Elemente ? Ich tendiere nunmehr zu letzterer Annahme.
Mit freundlichen Grüßen vom Sachsen
15.03.09, 17:48:07
Zietenhusar
Vielen Dank für die Meinung, Sachse. Nebenbei war auch schon Probewaffe oder "Auslandslieferung" im Gespräch.
Ich gehe bei Deiner Meinung prinzipiell mit, nur Hilbert beschreibt den in seinem Buch
nicht abgebildeten ursprünglichen Säbel als mit einen, dem preußischen Ulanensäbelgefäß identischen Griff. Leider ist die Hilze auf dem Trägerfoto im Buch nicht sichtbar. Die auf den Seiten 117 und 118 abgebildeten Artilleriesäbel sind als schon als aptiert und modifiziert beschrieben.
Die Frage ist dann, um was für ein Säbelmodell handelt es sich dann? Weder Sachsen noch Preußen hatte zur Zeit des 1. WK noch so einen Säbel im Dienst. Und wenn es dann eine Aushilfswaffe ist, warum blieb der untere Tragering erhalten, von der Klingenlänge mal abgesehen? In der Not wurden ja so gar noch Blüchersäbel ausgegeben, bei einigen so gar der untere Tragering entfernt. Dann stellt sich auch noch die Frage nach dem Truppenstempel. Wurden zur Zeit der Ausgabe von Aushilfswaffen, diese noch gestempelt? Schade, daß von den Altstempel, außer einer kleinen "6" unter der großen "2", nichts weiter zu erkennen ist.
Ich halte mal noch alle Optionen offen. Eventuell ist's noch was ganz anderes.
Gruß,
Thomas
PS: Ich verlasse mich aber auf Eure Erfahrungen. Als Einsteiger in das Gebiet sächsische Blankwaffen habe ich keine Kenntnisse vorzuweisen. Danke für Eure Hilfe!!!
15.03.09, 19:13:11
Zietenhusar
PPS: Nochmaliges Lesen auf Seite 117 rechte Spalte hat ergeben, das Hilbert
"...das ursprüngliche Gefäß mit Griffkappenlappen und belederten Griff des preußischen Ulanensäbels 1873." beschreibt, auf Seite 118 aber eine typisch sächsische Hilze abbildet (Nr. 166).
Irgendwie irreführend, deshalb meine oben gemachten falschen Angaben.
15.03.09, 19:23:00
Sachse
Hallo und weiter im Disput:
Die Formulierung bei Hilpert ist m.E. eindeutig, er beschreibt Waffe 1 (erste-Nr.165) und 2(zweite-Nr.166):
"Die zweite Waffe besitzt noch das ursprüngliche Gefäß mit Griffkappenlappen und belederten Griff des preußischen Ulanensäbels 1873." Ich denke schon, daß sich dies auf die Griffkappenlappen und die belederte Griffhülse ( nicht aber auf deren Form ) bezieht, da eben diese beiden Merkmale mit der ersten Aptierung in Wegfall kamen und damit die
Vergleichbarkeit zum preußischen Ulanensäbel nicht mehr gegeben war. Das Foto der zweiten Waffe mit einer entgegen dem preußischen Modell geraden Griffhülse hätte anderenfalls bei der Hilpert´schen Akribie seiner Beschreibungen sicherlich zu einer dementsprechenden Anmerkung geführt!
Wäre dies nicht so, hätte es ja schon kurz nach der Einführung eine Aptierung
vor der ersten bekannten Änderung des Modells geben müssen, nämlich einen Wechsel der preußisch gebauchten gegen die gerade sächsische Griffhülse - was ja letztlich ohne Einziehung der Waffen zur Demontage nicht hätte erfolgen können. Wir hätten dann entgegen aller bisherigen Erkenntnisse über den gesamten Tragezeitraum nicht drei sondern vier Varianten dieses Säbels zu verzeichnen !
Übrigens entspricht die Scheide der gezeigten Waffe eindeutig dem sächs. Kavalleriesäbel M1867 ( Klingenlänge 870 mm ) mit den gegenüber dem preußischen M1852 feststehenden Trageringen ( s.Fotos ). Da ich kein preußisches Modell zum Vergleich der Klingen habe, kann ich nicht beurteilen ob auch eine preußische M1852-Klinge in diese Scheide passt.
Also meine Varianten:
Gefäß vom preuß. Ulanensäbel mit sächs.M1867- Klinge und M1867-Scheide oder mit preuß. M1852-Klinge und sächs.M1867 - Scheide, gestempelt und verwendet als Aushilfswaffe für die sächs. Artillerie.
Mit freundlichen Grüßen vom Sachsen
15.03.09, 19:35:32
Zietenhusar
Vielen Dank für die weiteren interessanten Anhaltspunkte.
Den Test mit der preußischen KS M52 Scheide hat die Klinge schon bestanden. Ein Vergleich mit den Maßen einer M52 Klinge ist die hier verwendete wenige Millimeter kürzer (2 bis 5 mm).
Worin unterscheidet sich die Scheide des sächsischen Kavalleriesäbel M1867 von der ursprünglichen Scheide des sächsischen Artilleriesäbel M1874, in den Maßen? Wie lang war den die ursprüngliche/ungekürzte Klinge des M1874?
Gruß,
Thomas
17.03.09, 12:07:37
Sachse
geändert von: Sachse - 17.03.09, 13:09:00
Hallo Thomas,
die Fragestellung nach den Maßen des ungekürzten Modells kann ich leider auch nicht beantworten, ich habe bisher weder ein derartiges Stück gesehen ( d.h. mit allen üblichen sächs. Abnahmen und Formationsstempelungen ), noch habe ich in der Literatur entsprechende Angaben gefunden.
Auch das von Dir bereits zitierte Foto im " Hilbert" läßt lediglich die Scheide mit zwei feststehenden Trageringen erkennen und eine Länge einschätzen - aber die für das erste Modell entscheidenden Griffkappenlappen sind nicht sichtbar. Da zum Zeitpunkt der Aufnahme auch bereits Eigentumsstücke des Artilleriesäbels ( mit entsprechend dem ungekürzten ersten Modell breiter und langer Klinge aber ohne Griffkappenlappen ) getragen wurden, kann der Träger auf dem Foto durchaus auch ein derartiges Stück präsentieren.
Es steht für mich somit die Frage, ob tatsächlich ein oder mehrere Säbel von der Kürzung (und wenn, dann sicher versehentlich) ausgenommen blieben. Sollte im Sammlerkreis jemand ein solches Belegstück besitzen, wäre ich für eine Info dankbar.
Mit freundlichen Grüßen vom Sachsen