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Sachsen Artilleriesäbel 1874 - ursprüngliche Form?

original Thema anzeigen

 
12.03.09, 19:59:09

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 12.03.09, 21:28:22

Holzhilze mit Leder bezogen. Griffbügel mit Fausriemenschlitz und Griffkappenlappen. Parierstange ohne -lappen. Das Gefäß gleicht dem des preußischen Ulanensäbel 1873. Parierstange mit Truppenstempel über Altstempel 12.A.2.18, Königlich-Sächsisches 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 (Dresden, seit 1810), 2. Abteilung?, Waffe Nr. 18. Ich bitte den unterrichteteren Lesern mich hier zu berichtigen, wenn ich den Stempel falsch aufgelöst habe.

Gekrümmte Klinge, Ort mittig, beidseitige Hohlkehle. Herstellerbezeichnung "Weyersberg & Stamm Solingen". Keine weiteren Stempel vorhanden. Keine Abnahme, war das üblich?

Scheide blankeisern mit zwei feststehenden Trageringen. Truppenstempel wie auf Parierstange 12.A.2.18, ebenfalls über älteren Stempel. Asymetrischer Schlepper mit Reparaturstelle (Schwalbenschwanz).

Maße
Länge mit Scheide: 1046 mm
Länge ohne Scheide: 1020 mm
Klingenlänge: 870 mm
Klingenbreite: 31 mm
Klingenstärke: 8,5 mm
12.03.09, 20:24:23

thüringer

geändert von: Zietenhusar - 13.03.09, 02:47:10

Hallo Thomas,

ich löse die 2 als 2.Batterie auf, damit wäre es die 1.Abteilung.
Bei den alten Säbel sollte meiner Meinung nach eine Abnahme zu finden sein: Beispiel http://deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=202&highlight=&
Besonders interessant finde ich, daß Dein Säbel noch die ungekürzte Klingenlänge hat, er sollte somit älter als mein Stück sein.

Bist Du als Preussensammler wohl fremdgegangen? :D :D :D

Tschüß
Roland
P.S. Ich bin neidisch und stolz darauf ! :klatschen:
12.03.09, 20:31:37

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 12.03.09, 20:33:13

Hallo Roland,

vielen Dank für die Erklärung zum Truppenstempel.
Nein, kein einziger Abnahmestempel zu finden, auf keinen der Metallteile. Nicht mal andeutungsweise, oder als sichtbarer Rest.

Was das Alter des Säbels angeht, so denke ich, wird es sich um einen ganz frühen handeln. Wenn so gar schon das Schleppblech dermaßen verschlissen war, ehe die Kürzung und Modifikation (1897/98) dieses Modells statt fand. Oder er war bei der Kürzung schon nicht mehr im Dienst, bzw. wurde als "Langer" woanders noch eingesetzt?

Gruß,
Thomas
12.03.09, 22:48:30

mario

geändert von: mario - 12.03.09, 23:45:35

Glückwunsch zu dem wunderbaren Teil.
Ich sehe einen preußischen ungekürzten Ulanensäbel oder Artilleriesäbel n/M ohne Parierstangenlappen in einer Sachsenscheide. Mich würde interessieren welche Klinge er von beiden hat, kannst Du ja mal bei Gelegenheit vergleichen. Da sie ja den zweiten angeblich als Probe genommen haben.....
Bin erst einmal sprachlos.
Gruß Mario
13.03.09, 02:43:09

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 13.03.09, 04:02:25

Hallo Mario,

ich weiß nicht, womit ich vergleichen soll, da die Klinge weniger dem Ulanensäbel mit Beuteklinge gleicht, und mir eine Ulanensäbelklinge aus deutscher Produktion, oder eine ungekürzte Artilleriesäbel-Klinge nicht vorliegt.

In Klaus Hilbert's "Blankwaffen aus drei Jahrhunderten" ist leider kein solches Exemplar abgebildet und beschrieben. Auf Seite 118 ist ein Foto aus dem Jahre 1889 abgebildet mit einem Säbel, gleich dem hier vorgestellten.

Ebenso steht dort geschrieben, daß im März 1898 bereits 13.346 Artilleriesäbel 1874 gekürzt wurden.
"Die Einführung des Artilleriesäbels 1874 u. M. mit Hartgummigriff und ohne Grifflappen im sächsischen Heer begann allerdings bereits am 5. Januar 1897 und zog sich dann wohl noch einen längeren Zeitraum hin. Aus der sächsischen Militärakte >>Sa 73050<< [...] geht hervor, daß noch am 15. Dezember 1898 ein Vertrag über die Beschaffung von 2000 Hartgummigriffen für den Artilleriesäbel 1874 abgeschlossen worden war. So wurde die Waffe zwar mit gekürzter Klinge, aber noch mit altem Gefäß über längere Zeit neben dem vollständig aptierten Modell getragen." so Klaus Hilbert zu der zeitlichen Abfolge. Nun, dieser Säbel hier hat das alles ungeschoren überlebt.

Das originale Stoßleder ist übrigens vorhanden. Ich hatte es nur für die Fotos entfernt, das sonst aus "Weyersberg & Stamm" nur "Weyersberg" geworden wäre.

Anbei Detailfotos von der Klinge.

Gruß,
Thomas

PS:
Zitat von thüringer:
Bist Du als Preussensammler wohl fremdgegangen? :D :D :D
Manche Dinge läßt ein Preuße eben nicht liegen. Nebenbei war der Säbel auch noch in der Geburtsstadt meines Schwiegervaters im Dienst.
13.03.09, 07:59:29

Totenkopfhusar

Sehr schönes Stück!
13.03.09, 19:21:41

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 13.03.09, 20:26:05

Zitat von mario:
Mich würde interessieren welche Klinge er von beiden hat, kannst Du ja mal bei Gelegenheit vergleichen.
Hallo Mario,

keine von beiden. Weder die eine, noch die andere Klinge paßt in die Scheide des Sachsen. Die Pfeilhöhen sind zu unterschiedlich.

Letztes Foto zeigt links einen preußischen Ulanensäbelgriff und rechts den Griff dieses sächsischen Säbels.

Gruß,
Thomas
13.03.09, 20:35:01

thüringer

Hallo Thomas,

im direkten Vergleich mit meinem M74 und einem preuss. Ari n.A. ist auch die sächs. Klinge geringer gekrümmt.
Nun ist mir aber aufgefallen, daß Dein Säbelgriff eben nicht typisch sächsisch aussieht. Bitte vergleiche mal die Griffhilze deines Säbels mit dem M74 im Link. Der sächs. Griff hat keinen Bauch!
Ich lehne mich mal sehr weit aus dem Fenster und stelle mal folgende These zur Diskussion:
Aushilfssäbel aus sächs. Klinge + Scheide mit preuss (oder ähnlichen)Griff. Oder die Griffhilze wurde später ergänzt.

Tschüß
Roland
13.03.09, 20:35:44

KiBuch

geändert von: KiBuch - 13.03.09, 20:36:17

Erst den 52er mit gerader Klinge, dann obige Waffe.
Thomas, DAS zu toppen wird für dich nicht einfach werden. ;)

Ernsthaft, Gratulation zum Erwerb dieser doch nicht an jeder "Ecke" anzutreffenden Waffe.Schön, so etwas mal zu sehen.


Grüße, Michael
13.03.09, 20:46:12

Zietenhusar

Zitat von thüringer:
Der sächs. Griff hat keinen Bauch!
Hallo Roland,

dazu zitiere ich, der Einfachheit halber, Klaus Hilbert. Er bemerkt auf Seite 117 des weiter oben genannten Buches: "Die zweite Waffe besitzt noch das ursprüngliche Gefäß mit Griffkappenlappen und belederten Griff des preußischen Ulanensäbels M 1873."

Daraus entnehme ich, daß die Griffe (inklusive Hilzen) des Ursprungmodels identisch mit dem der Ulanensäbel Preußens sind/waren.

Gruß,
Thomas
 
 
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