Eigenartiges "Faschinenmesser" Umbau ==> Yataganklinge nach Muster Mle.1866
06.03.09, 10:09:00
Thunders2
geändert von: joehau - 27.09.21, 21:29:33
Hallo an alle,
dieses "interessante" Stück hab ich vor kurzem erworben! (Weil ich es schön fand)
Aber ich gehe bzw ging davon aus, dass der Griff nicht der originale ist!
Die Klinge müsste eine französische Yagatanklinge o.Ä. sein !?
Der Griff ? Privat Anfertigung ? Kann man ihn datieren ?
Keine Hersteller Angaben auf beiden Teilen. Auf den Fotos sieht
der Griff leicht grünlich aus. Teilweise, ist er es, aber nicht wirklich ;)
Länge gesamt: ca 75cm
Klinge: ca 57cm
Vielen Dank Euch im Voraus
06.03.09, 14:13:55
Zietenhusar
geändert von: joehau - 27.09.21, 21:31:26
Hallo Thunders2,
wenn dem so ist, dann sollte/könnte sich noch eine entsprechende Inschrift auf
dem Klingenrücken befinden. Es sei denn, man wollte die Herkunft der Klinge
vollständig verschweigen und hat die vermeindliche Inschrift ausgeschliffen.
Irgendwann in letzter Zeit hatte ich eine ebenso "umfunktionierte" Yatagan-Klinge
gesehen, ebenfalls mit einem Griff, der original auch nicht dazu gehörte.
Ansonsten scheint es keine schlechte Arbeit zu sein, soweit man es auf den
Bildern erkennen kann. Ich persönlich würde das Produkt in die Zeit des
Historismus einordnen, ohne großen Bezug auf reale antike Waffen. Trotzdem
könnte der Umbau genau so gut vor 20 Jahren statt gefunden haben ;) .
Gruß,
Thomas
07.03.09, 11:04:38
Thunders2
Danke erstmal für die Einschätzung,
ich habe noch ein Paar Fotos gemacht, und wie man sieht war der Griff anscheinend mal an einem "Schwert" oder war für eines.. Er wackelt leicht, läßt sich aber nicht entfernen! Hersteller konnte ich keinen finden.. nirgends! kann nur sein das er sehr schlecht Gestempelt war und mal weggeschliffen wurde?
Es könnte sich auch um eine Osmanische Klinge handeln denke ich!
Besten Dank im Voraus
MfG Torsten
08.03.09, 11:57:21
limone
Eine französische Klinge zum Vergleich:
Siehe hier.
Grüße
Carsten
08.03.09, 12:19:58
Totenkopfhusar
Tja, was macht man nun mit sowas?
Die Vitrine würde für alle Zeiten entweiht und als Käsemesser iet es vermutlich sehr unkomfortabel.
Man kann doch eigentlich nur hoffen, das der Schöpfer dieser Vergewaltigungskreation für die nächsten 5.000 Jahre in der Hölle schmort.
Ich glaube überhaupt nicht an ein Griffstück aus dem Historismus. Dazu sind die Gestaltung und Gußqualität viel zu grobschlächtig. Eher denke ich an die "antiken" Blankwaffen, die ab den 70ern in Spanien, Italien und anderen Speiseölländern en gros als Souvenirs feilgeboten wurden wurden. Pauschalreise, Pauschalsouvenir. Vllt hat ein findiger Produzent ein Kontingent alter Seitenwaffen erworben und so verkaufsfördernd modifiziert. Macht sich doch neben Röhrenden Hirsch und Königsseepanorama sehr gut!?
Ich wurde die gute Klinge gnadnlos vom bösen Griff befreien und letzteren in das nächstliegende tiefe Gewässer oder in Nachbars Garten werfen.
Somit wäre die Ehre der Klinge wenigstens wieder halbwegs hergestellt. ;)
08.03.09, 13:35:11
Thunders2
Ok, danke für die Meinungen!!
Ja dann muss ich den Griff wohl abmontieren :)
aber nur wie?? das ding ist Massives Messing denke ich... und zum zerflexen naja etwas zu schade..
Wie könnte sie darin befestigt sein??
Beste Grüße ein "enttäuschter" Sammler ;)
PS wieviel müsste man denn so ca investieren für ein Original Stück, bzw den ORIGINAL GRIFF!??
Danke an alle
Torsten
08.03.09, 13:47:49
limone
Ich wurde die gute Klinge gnadnlos vom bösen Griff befreien und letzteren in das nächstliegende tiefe Gewässer oder in Nachbars Garten werfen.
Man könnte es auch alles so lassen und als ein Stück Zeitgeschichte betrachten (Es gibt ja auch Stahlhelme, aus denen Küchensiebe gefertigt wurden...).
Der ergänzende Erwerb eines kompletten Originalstückes dürfte den Geldbeutel nicht so sehr belasten, sie sind doch recht häufig anzutreffen...
Grüße
Carsten
08.03.09, 14:20:28
Zietenhusar
Trennen... Aber was will man mit einer "ehrenvollen" Klinge ohne Griff?
Ich würde es ebenfalls so belassen. Man denke nur mal an die aus alten und oftmals wertvollen Blankwaffen hergestellten Kerzenständer etc. Die würde auch niemand wieder zerpflücken, es sei denn, man bräuchte Teile davon für die Ersatzteilgewinnung. Oder die Kombination alter Klingen, ursprünglich belassen oder gekürzt, mit modereren Monturen nachfolgender Generationen, bei antiken Schwertern, Hirschfängern oder jüngeren Offiziersäbeln.
Eine Ersatzteilgewinnung fällt bei dem hier vorgestellten Stück weg, da die ursprünglichen Bajonette sehr häufig vorkommen. Außerdem fehlt die mutmaßlich vorhandene Inschrift der Klinge.
Der Erwerb eines kompletten Stückes ist einfacher, und wahrscheinlich auch günstiger.
So ein Teil wäre für meine Sammlung nichts aber, anfangs wurde mir auch so einiges untergeschoben ;) .
Gruß,
Thomas
08.03.09, 14:50:54
Thunders2
Danke für eure Antworten,
dann werde ich sie mal so belassen, ist ja trotzdem "interessant" ;)
so als Mahnmal wie es nicht aussehen sollte!!! :)
Na da werde ich mal nach nem Original ausschau halten, ist ja schon eine sehr schöne Klingenform!
Wünsche allen noch einen schönen rest Sonntag
Beste Grüße
Torsten
08.03.09, 15:55:21
corrado26
Also ich habe mir das Gefäß jetzt wirklich mal sehr genau angesehen und ich denke nicht, dass das Touristenramsch aus den Südländern ist, der ist im allgemeinen weit weniger schön und vor allem viel schlampiger gemacht. Für Tourischrott sind die Details und der Guss viel zu exakt ausgeführt. Das ist sicherlich echter Historismus und damit nicht mal sooooo verdammenswert. Vielleicht findet sich ja mal auf einem Flohmarkt eine gerade Klinge, die da reinpasst?
Im übrigen habe ich in meinem Leben schon sehr viele ehemals französische, von deutschen Truppen erbeutete und weiterverwendete Chassepot-Yatagans gesehen, bei denen die Rückensignaturen komplett ausradiert waren - wahrscheinlich duldete man nicht, dass deutsche Soldaten mit erkennbar vom Erbfeind stammenden Waffen hantierten.
Gruß
corrado26