Truppenstempel auf Waffen der schleswig-holsteinischen Armee ab 1848
18.09.10, 01:12:45
limone
geändert von: limone - 18.09.10, 12:44:38
Ja, aber sie hießen nur ein knappes Jahr so. Folgend ein paar zeitnahe Texte (zur Erinnerung: die Schleswig-Holsteinische Armee bestand von 1848-51) zur
Schleswig-Holsteinischen "Pontonnier-Compagnie"
Laut:
'Ein Schleswig-Holsteinischer Offizier a. D. *) (Hrsg.): Das Offizier-Corps der Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1848 und 1849 nebst den Anciennetäts-Listen der Generale, Stabs- und Subaltern-Offiziere, Lübeck, 1858' ist, Stand 31. Dezember 1848, eine "Pontonnier-Cp." in Rendsburg disloziert (siehe Bild 1).
Der Rangliste der Schleswig-Holsteinischen Armee des Jahres 1848 kann man entnehmen, dass diese "Pontonnier-Compagnie" dem "Artillerie-Regiment" (später: Artillerie-Brigade) unterstellt war (siehe Bild 2).
Am 16.02.1849 wurde sie zur "2. Pionier-Compagnie" und bildete zusammen mit der alten "Pionier-Compagnie", die nun zur "1." wurde, eine "Pionier-Abtheilung" im von der Artillerie unabhängigen "Ingenieur-Corps". Somit taucht der Dienstgrad "Pontonier" in:
'Niese, Heinrich Cristoph: Namentliches Verzeichnis der Todten und Invaliden der Schleswig-Holsteinischen Armee aus den Jahren 1848, 1849 und 1850/51, Schulbuchdruckerei Kiel 1852' nur im Jahr 1848 auf; man kann daher davon ausgehen, dass er sich mit dem Wechsel zum Ingenieur-Corps in: "Pionier" änderte (siehe Bild 3).
Über die Entwicklung des Militärbrückenbaus und die Ausrüstung der Schleswig-Holsteinischen Armee mit Pontons findet man z. B. bei:
'Lütgen, A.: Feldzug der Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine im Jahre 1850, Kiel 1852' auf Seite 421 unten ein paar Sätze (siehe Bild 4), dort taucht die Benennung "Pontonier" nicht mehr auf.
Wer weitere Informationen zum dort erwähnten "Biragoschen Pontonsystem" sucht, wird fündig bei:
'Karl Ritter von Birago: Untersuchungen über die europäischen Militärbrückentrains und Versuch einer verbesserten, allen Forderungen entsprechenden Militärbrückeneinrichtung, Wien 1839' (336 Seiten).
_____
*) Dieser "Schleswig-Holsteinische Offizier a. D." ist vermutlich Major Lübeck.
Grüße
Carsten
23.09.10, 00:01:25
limone
geändert von: limone - 19.10.10, 01:23:18
Die Pontonnier-Compagnie (Stärke: ~ 70 Mann) wurde, auch als sie später "2. Pionier-Compagnie" hieß und dem Ingenieur-Corps angehörte, von Hauptmann Kobbe geführt. Die 1. Pionier-Compagnie führte Hauptmann von Krabbe.
Um zum originären Thema dieses Forums zurückzukehren: ;)
Den Säbel von Hptm. Kobbe kann ich leider nicht zeigen, aber den von
Hauptmann Friedrich von Jeß, einem weiteren der vier Hauptleute des Ingenieur-Corps. Die Form der mit Namenszug "F. v. Jefs" beschrifteten Klinge weicht, wie z. B. auch bei preußischen privat beschafften Waffen, von der ordonnanzmäßigen Ausführung der
schleswig-Holsteinischen Infanterie-Offizier-Säbel (gesteckte Schörklinge) ab.
Herrn Peter Meihs vielen Dank für die Übersendung des Fotos.
Grüße
Carsten
19.10.10, 01:45:18
limone
geändert von: limone - 20.12.10, 22:08:39
Wer wissen möchte,
warum die Schleswig-Holsteinische Armee so tapfer gekämpft hat,
findet eine extrinsische Motivation für tapferes Verhalten in Art. 19 (besonders im letzten Satz) der
'Provisorischen Kriegsartikel der Schleswig-Holsteinischen Armee'
von 1849.
Grüße
Carsten
20.05.11, 23:15:20
limone
geändert von: limone - 20.05.11, 23:31:33
Lieferungs-Contract über Waffen und Gerät
zwischen dem Rendsburger Arsenal
und
Herrn P. D. Lüneschloss
vom 26. März 1849.
Zum bequemen Lesen als Abschrift, das Original (Bild 2 zeigt einen Auszug) befindet sich im Landesarchiv Schleswig Holstein (LAS), Abt. 22 [Herzogliches (Augustenburgisches) Hausarchiv] Nr. III E b 3 II.
Vielen Dank an Herrn Peter Meihs!
21.05.11, 19:33:38
Kemira
geändert von: ulfberth - 21.05.11, 19:39:52
Hallo Carsten, habe hier einen Stempel auf einem Faschinenmesser für Gardepioniere M 1841. Das würde ich dann als Schleswig-Holstein 12.Infanterie-Bataillon 3. Kompanie deuten. Das M dazwischen ??
Gruß
Karl-Heinz
21.05.11, 21:45:21
Zietenhusar
Hallo Karl-Heinz,
das "M" sieht irgendwie "schief" aus. Vielleicht ein "W"?
Gruß,
Thomas
21.05.11, 23:56:13
limone
geändert von: limone - 22.05.11, 00:30:47
Hallo Karl-Heinz,
Das würde ich dann als Schleswig-Holstein 12. Infanterie-Bataillon 3. Kompanie deuten.
Das sehe ich auch so (Gardepioniere gab es übrigens in der SH-Armee nicht).
...gehört nicht zum Truppenstempel, es handelt sich wahrscheinlich um einen Abnahmestempel, diese finden sich mit und ohne Krone. "W", wie Thomas meint, scheint mir schlüssig, dann wäre es der SH-Abnahmebeamte "Wendell"; auf anderen PiFm findet sich der Buchstabe "
D" für "Danielsen".
1849 hatte die Schleswig-Holsteinische Armee eine Pionier-Abteilung zu 2 Kompanien, auf SH-Pionier-Faschinenmessern finden sich auch Stempel wie:
II.P.C. 57, vermutlich: 2. Kompanie des Pionier-Corps, SG-Nr. 57. Häufiger auf Pionier-Faschinenmessern sind Truppenstempel der
Infanterie-Bataillone, der
Artillerie-Brigade oder der
Jäger-Corps, wehalb Peter Meihs in seinem DWJ-Artikel
[1980 Heft 10, 11 und 12; 1981 Heft 1] zur Bewaffnung der SH-Armee davon ausgeht, dass Pioniere diesen Bataillonen zugeordnet waren. Denkbar ist auch die Ausrüstung einzelner Soldaten dieser Bataillone mit PiFm - ich weiß es nicht.
Unten ergänzend die Rangliste des XII. Infanterie-Bataillons (1849) [aus:
Ein Schleswig-Holsteinischer Offizier a. D. (Hrsg.): Das Offizier-Corps der Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1848 und 1849 nebst den Anciennetäts-Listen der Generale, Stabs- und Subaltern-Offiziere, Lübeck, 1858].
Grüße
Carsten
21.06.11, 01:01:06
limone
Etats der einzelnen Truppentheile der Schlesw.-Holst. Armee am 1. December 1850
und
Ordre de bataille vom 23. Juli 1850
[Lütgen, A.: Feldzug der Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine im Jahre 1850, Kiel 1852.]
Grüße
Carsten
25.07.11, 01:21:10
limone
geändert von: limone - 25.07.11, 01:38:32
Heute habe ich die Truppenstempelbibliothek im Bereich Infanterie-Bataillone und Artillerie-Brigade um die Stempel eines
Pionier-Faschinenmessers 1848, gesehen im
WGM Rastatt, sowie das von Kemira am 21.05.11 vorgestellte Seitengewehr ergänzt - vielen Dank für's Zeigen, Karl-Heinz. Ich würde Dein Foto gerne auch
hierhin kopieren, falls Du nichts dagegen hast.
Grüße
Carsten
02.02.13, 23:04:33
limone
geändert von: limone - 02.02.13, 23:06:56
Ein schleswig-holsteinischer Truppenstempel des 5.
Jäger-Corps auf einem preußischen Infanterie
gewehr M 1839; ohne Kompanie- und Waffennummer (Was man alles so findet... - Danke an Peter Meihs für das Foto):
Grüße
Carsten