Truppenstempel auf Waffen der schleswig-holsteinischen Armee ab 1848
21.10.08, 12:53:21
corrado26
Wenn "2.D.R.F.S.123" ein dänischer Stempel ist - was ich nicht erkennen kann - dann dürfte das stehen für
2. Dragoner-Regiment F (6.) Sqadron N°123. Siehe Anders Henriksen, "Danske militaere kavaleri-skydevaben i 1848-50 og 1864" in Vaabenhistorisk jubilaeumssaarbog XXXVII 1991-92, S.69ff.
Gruß
corrado26
23.10.08, 00:08:38
limone
Danke corrado26, ich hab's im Text oben so geändert.
Grüße
Carsten
15.11.08, 01:30:49
limone
geändert von: limone - 29.10.09, 20:20:13
Nach wie vor im Dunkel liegt die Bedeutung des "F" bei den Truppenstempeln der schleswig-holsteinischen Artilleriebrigade:
A.B.3.12℔.F.B.N⁰11. = Artillerie-Brigade, 3. 12-pfündige
Festungs-(?)Batterie, Waffe Nr. 11?
oder: Fahr- oder Fuss-Batterie???
Ich bin für jeden Hinweis dankbar :)
Grüße
Carsten
17.11.08, 00:37:59
limone
geändert von: limone - 17.11.08, 00:45:21
Auch Fotos von weiteren SH-Truppenstempeln sind sehr willkommen! :)
25.11.08, 20:08:39
limone
geändert von: limone - 13.04.10, 01:11:20
Ich versuche gerade, über eine Zuordnung bekannter Truppenstempel zu den SH-Artillerie-Einheiten Klarheit über die "fraglichen" Artillerie-Truppenstempel zu gewinnen
(Quellen: Schlürmann / Løvschall / Vaabenhistorisk Selskab). "℔" steht wieder für das Pfund-Zeichen (ein ligiertes "lb"):

.
Stand der Dinge 12.04.2010 23.21 Uhr:
Artillerie-Brigade der Schleswig-Holsteinischen Armee
Einheit (Standort / aufgestellt-aufgelöst [
kursiv gesetztes Datum = Datum der Aufstellung unklar; Datum der ersten Erwähnung in zeitgenössischen Organisationsschemata] / Bemerkungen) / Führer am 14.01.1851 / Stärke am 14.01.1851 / Truppenstempel (auf Waffe)
Regimentsstab / OTL Prizelius
I. Feldabteilung / Maj Sewelow
- 6pfd Batterie Nr. 1 (26.03.1848-1851) / Hptm Gallus / 144 /
AB_1_6℔ B_N°.41 (auf Artilleriepistole M 1848),
AB.1_6℔.B.N°67 (auf Scheide von Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869/99 (større - der größere)),
AB-1-6℔-B N°.3 (auf Pionier-Faschinenmesser M 1848)
- 6pfd Batterie Nr. 2 (26.03.1848-Okt. 1850 / zur 24pfd Granatbatterie Nr. 2) / Hptm v. Feldmann / 150 /
A.B._2.6℔.B.N°.57 (auf Artilleriepistole M 1848),
A.B.2.6℔.B.N° 57. (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
- 6pfd Batterie Nr. 3 (27.02.1849-1851) / Hptm Scheffler / 148 /
A.B.3.6℔.B.N°.69 (auf Artilleriepistole M 1848),
AB.3.6℔ B N°.? (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869 (mindere - der kleinere)),
AB_3_6℔_B_N°32 (auf Säbel für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854'),
AB.3.6℔ B N°.12 (auf Pionier-Faschinenmesser M 1848)
- 6pfd Batterie Nr. 5 (10.07.1850-1851 / auch "Ausfallbatterie" genannt) / Hptm v. Brockenhuus / 74
II. Feldabteilung / Maj Jungmann
- 12pfd Batterie Nr. 1 (April 1848-1851) / Hptm Hoyns / 181 /
A.B_1_12.℔.B_N° 78. (auf Artilleriepistole M 1848),
A.B.1-12 ℔ B.N°.72 (auf Pionier-Faschinenmesser M 1848)
- 12pfd Batterie Nr. 2 (31.12.1848-1851) / Hptm Beelitz / 179 /
A.B_2_12.℔.B._N°.35. (auf Artilleriepistole M 1848),
A.B.2-12℔ B.N°.113 (auf dem Leder der Scheide eines Säbels für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854'),
A B_2_12℔ B N° 20 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869),
AB_2_12℔ B_N° 55 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869), A.B.2.12℔.B.N°.71 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869),
AB_2_12℔ B_N° 39 (auf Pionier-Faschinenmesser M 1848)
- 12pfd Batterie Nr. 3 (06.09.1849-1851) / Hptm v. Held II / 192
III. Feldabteilung / Maj Dahlitz
- 6pfd reitende Batterie (1849-1851) / Hptm Arnold / 170 /
A.B.R.B. N°.105 (auf Artilleriepistole M 1848),
A.B._R.B._N°.133 (auf Artilleriepistole M 1848),
AB_RB_N°33 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
- 24pfd Granat-Batterie Nr. 1 (27.02.1849-1851) / Hptm Gleim / 194 /
A.B.24℔ B.N°.58 (auf Artilleriepistole M 1848),
AB.24℔ B.N°64 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
- 24pfd Granat-Batterie Nr. 2 (02.10.1850-1851 / aus der 6pfd Batterie Nr. 2) / Hptm Canabaeus
- 6pfd Batterie Nr. 4 (17.12.1849-1851) / Hptm Rüstow / 156
- Munitionskolonnen Nr. 1 und Nr. 2 / Hptm Weinbrebe
Festungsabteilung / OTL Siegfried
- Festungsbatterie Nr. 1 (01.04.1849-1851) / PremierLt Deters /
A.B.1.F.B. N°.? (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
- Festungsbatterie Nr. 2 (01.04.1849-1851) / PremierLt Lorenzen
- Festungsbatterie Nr. 3 (01.04.1849-1851) / PremierLt Schellhorn /
A.B-3.F.B.N°.17 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869),
AB.3.FB.N°.27 (auf dem Leder der Scheide eines Säbels für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854')
- Festungsbatterie Nr. 4 (01.04.1849-1851) / PremierLt Schetzing
- Festungsbatterie Nr. 5 (01.04.1849-1851) / Hptm Paysen /
A.B-5-FB-No.6.A.B-5-F B-N°.6. (auf Artilleriepistole M 1848),
AB.5.FB.N°.25 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
- Festungsbatterie Nr. 6 (01.04.1849-1851) / Hptm Langner /
A.B.6 F.B.N°.10 (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869),
A.B.6.F.B.N°135 (auf der Scheide eines Säbels für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854')
Am 16. Mai 1849 aus Rendsburg bis vor Fredericia verlegt:
- Mörser-Batterie Nr. 1 (Mai 1849-Juni 1849 / zwei 24pfd und zwei 48pfd "Bombenkanonen")
- Mörser-Batterie Nr. 2 (Mai 1849-Juni 1849 / vier 168pfd Mörser)
Zur Beschießung Friedrichsstadts formiert:
- Mörser-Batterie Wallmenich (Sept 1850-Nov 1850 / 10pfd Mörser)
Nicht zugeteilte Batterien- 1/2 3pfd Batterie / 55
- 24pfd Vollkugel-Batterie / Hptm Christiansen
Versuchseinheiten
"Fragliche" Truppenstempel:
A.B.1.6.℔.F.B.N°.17 (auf Artilleriepistole M 1848)
A.B.4.6℔.F.B.N°.54 (auf Artilleriepistole M 1848)
A.B.4.6℔.F.B.N°12. (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
A.B.4.6℔.F.B.N°18. (auf Scheide von Reitersäbel M 1843 aus dänischem Bestand)
A.B.4.6℔.F.B.N°.5 (auf Pionier-Faschinenmesser M 1848)
A.B.3.12℔.F.B.N°11. (auf Artilleriesäbel für Berittene, später dän. M 1869)
A.B.3.12℔ FB N°43 (auf dem Leder der Scheide eines Säbels für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854')
A.B.3.12℔.F.B.N°42. (auf Artilleriepistole M 1848)
A.B.3.12℔.F.B.N°.179 (auf Pionier-Faschinenmesser M 1848)
A.B.H.N°19. (auf Säbel für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854')
A.B.H.E.N°.131. (auf Säbel für unberittene Artillerie 1849, später dän. Feldkonstabler-Säbel 'Feltkonstabelsabel M 1854')
A.B.-P.B.N°.97 (auf Artilleriepistole M 1848)
A.B.P.B.N°160 (Dokumentiert von Frans Løvschall, leider gibt er nicht an, auf welcher Waffe sich der Stempel befindet)
Ich füttere die Liste nach Erkenntnisfortschritt mit weiteren Truppenstempeln / Informationen, vielleicht kommt dann irgendwann die Erleuchtung :rolleyes: .
Grüße
Carsten
30.11.08, 22:20:31
limone
geändert von: limone - 29.07.09, 19:29:19
Interessant ist diesem Zusammenhang auch:
Die Gliederung einer 6-pfündigen fahrenden Artillerie-Batterie der Schleswig-Holsteinischen Armee mit insgesamt 8 Geschützen
(Sollstärke Stand: 1849)
Zunächst eine Zusammenfassung der interessantesten Zahlen:
Um
8 Rohre zum Feuern zu bringen, benötigte man im Jahr 1850:
- 221 Soldaten (davon: 1 Sattler, 3 Trompeter, 1 Radmacher, 2 Ärzte, 2 Schmiede, 1 Fourier...) und
- 191 Pferde
Im Einzelnen:
Material der Batterie:- 6 6pfd Kugelkanonen
- 2 12pfd Granatkanonen
- 8 Munitionswagen
- 2 offene Fouragewagen
- 1 Materialwagen
- 1 Gepäckwagen
- 1 Reservelafette
- 1 Brotwagen
- 1 Schmiedewagen
- 1 Wagen für Sattler und Radmacher
- 45 Reitpferde
- 146 Zugpferde
Personal der Batterie:- 1 Hauptmann [1. Klasse)
- 1 Fähnrich
- 1 Oberfeuerwerker (ranghöchster Unteroffizier der Batterie)
- 1 Feldwebel
- 1 Fourier (für Quartier- und Versorgungsaufgaben)
- 1 Tierarzt
- 1 Unterarzt
- 1 Kurschmied
- 1 Schmied
- 1 Radmacher
- 1 Sattler
1. Halbbatterie
-
1. Zug- 1 Unteroffizier [1. Klasse]
-
2. Zug- 1 Unteroffizier [1. Klasse]
2. Halbbatterie
-
3. Zug- 1 Unteroffizier [1. Klasse]
-
4. Zug- 1 Unteroffizier [1. Klasse]
Batteriereserve- 1 Sekondleutnant
- 2 Bombardiere
Weitere Unteroffiziere und Mannschaften der Batterie:- 4 Unteroffiziere [2. Klasse]
- 12 Bombardiere (Gefreite)
- 86 Kanoniere
- 68 Fahrer
- 28 Trainknechte
- 3 Trompeter
(LAS Abt.22 Nr. III E a 501, Formation der Armee, in: Schlürmann, a.a.O.)
Folgend das Dienstsiegel der 6pfd Batterie Nr. 4 (Hauptmann Rüstow) aus der III. Feldabteilung der SH-Artillerie-Brigade:
03.12.08, 11:19:55
limone
geändert von: limone - 03.12.08, 11:58:41
Ich habe gestern (zwei Beiträge weiter oben) bei
"Artillerie-Brigade der Schleswig-Holsteinischen Armee" Informationen zu den Einheiten ergänzt und den Einheiten
weitere Truppenstempel mit Angabe der Waffe, auf der sie gefunden wurden, zugeordnet. Für Einheiten, bei denen keine Truppenstempel angegeben sind, habe ich keine eindeutig zugehörigen gefunden. Grundlage war der Waffen-Datenpool der dänischen Waffenhistorischen Gesellschaft.
Die in der Liste unten im Beitrag aufgeführten
"Fraglichen Truppenstempel" der Artillerie-Brigade (A.B.)
harren noch der Zuordnung.
Wenn jemand eine Idee hat, die weiterhelfen könnte :)...
Grüße
Carsten
03.12.08, 21:00:24
limone
geändert von: limone - 13.04.10, 01:25:01
In einem Pool von über 100 A.B.-Stempeln findet sich keiner, der ins Schema passt, für:
die 4. und 5. 6pfd-Bttr,
die 3. 12pfdBttr,
die 2. und 4. Festungsbatterie
(Im Forum habe ich exemplarisch je Waffentyp nur einen Stempel aufgeführt - es finden sich einige mehr.)
Unter "Fragliche..." stehen die Unklaren :confused: .
Man könnte vermuten, dass bei den späteren Feldbatterien (4. und 5. 6pfd und 3. 12pfd) ein "F" eingefügt wurde!?
"P.B." mit "Pionierbataillon" zu übersetzen, erscheint mir auch gewagt - in der S-H-Armee gab es eine Pionier-"Abtheilung" zu 2 Kompagnien.
Und was ist "H." oder "H.E."?
Fragen, Fragen, Fragen....
15.12.08, 02:09:21
limone
geändert von: limone - 29.10.09, 20:21:10
Ich habe im Text oben Fotos von einem SH-Infanterie-Offizier- und einem SH-Dragonerhelm sowie einem SH-Jäger-Tschako eingefügt (bei den ganzen Truppenstempeln mal ein wenig für's Auge :) ).
Die Originale sind in der
Idstedt-Halle und im
Museum in Rendsburg zu bewundern.
Grüße
Carsten
18.02.09, 00:24:51
limone
geändert von: limone - 18.02.09, 00:52:11
Ergänzung der Literaturliste zum Thema:
Vollmer, Udo: Deutsche Militär-Handfeuerwaffen - Eine Enzyklopädie über die Bewaffnung Deutscher Staaten von 1700-1900, Heft 10: Bremen, Lübeck, Hamburg, Oldenburg, Schleswig-Holstein. Altshausen 2006, 224 S.
Detaillierte Darstellung der Bewaffnung (auch) der Schleswig-Holsteinischen Armee (Schwerpunkt Feuerwaffen, aber auch Seitenwaffen), im militärhistorischen Kontext. Bilder jeder Waffe, viele Informationen über Maße, Hersteller, Stückzahlen, Stempelungen, Truppenverwendung usw.