Zunächst einmal die besten Wünsche zur Gesundung Deiner Frau!!
Vielen Dank, das kann sie dringend gebrauchen!
Bin schon sehr gespannt, was Du daraus machst und wie das gute Stück dann aussieht!
Dann mal weiter mit dem Thema.
Zuerst die Spindel und deren Gegenstück. Im Gegensatz zu den Spindeln der anderen Schmiedeschraubstöcke, hat diese hier keine weitere Unterlegscheibe oder Ähnliches um die Reibung am Durchlass der vorderen Backe zu vermindern.
Die Gewindesteigung ist bei Schmiedeschraubstöcken sehr groß. Das erlaubt eine sehr schnelle Einspannung des glühenden Werkstücks, damit es sich nicht so schnell wieder abkühlt. Die Steigung dieses Gewindes ist aber gewaltig. Auf 150 mm Länge kommen gerade mal 8 Gänge.
Die Hülse für das Innengewinde ist rundgeschmiedetes Flachmaterial, welches an der Längsverbindung mit Kupfer verlötet wurde. Das Innengewinde ist eine eingelegte Spirale, an einigen Punkten angelötet. Die Endkappe ist ebenfalls auf die Hülse gelötet und war ursprünglich mal komplett verkupfert. Die Gewindespirale hat sich teilweise gelockert,
siehe Video.
Gestern hatte ich einen ähnlich gearbeiteten Schmiedeschraubstock entdeckt, der vom Besitzer in die Zeit um 1750-1770 eingeordnet wurde, mit England als Herkunftsland genannt.
Ich bin irgendwie nicht so mutig, um diesen hier so alt zu schätzen, aber wenn man sich die Entwicklung der Eisen- und Stahlverarbeitung des 19. Jahrhunderts so betrachtet, dann darf man das ausgehende 18. Jahrhundert schon gut und gerne annehmen.
Es wurden einige Schweißarbeiten an diesem Stück angebracht, die wiederum so alt sind, dass man sie optisch nur noch schwer und als Laie gar nicht wahrnehmen kann.