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Zietenhusar

(Supporter)

Ich habe fünf Parallelschraubstöcke unterschiedlicher Art in Gebrauch. Dieser hier kam zuletzt hinzu. Er gehörte dem Vater einer Freundin. Seit er 1990 herum mit nur 50 Lebensjahren starb, blieb er im Gartenschuppen stehen. Über die Jahre wollten ihn schon einige Bekannte der Freundin haben, teilweise sogar, um ihn auf den Schrott zu bringen. Das lehnte sie stets ab und wartete auf den Augenblick, jemanden zu vertrauen, der ihn wieder herrichtet und seiner ursprünglichen Bestimmung zuführt. Nun bin ich es geworden.

Hier ist er nun, vorgestern fertig geworden, nachdem ich ihn zerlegt, von Rost und Farbe befreit, geölt und gefettet und auf eine meiner Werkbänke montiert habe.

Herkunft: wahrscheinlich DDR
Spannweite: 150mm
Backenbreite: 130mm

Leider habe ich vergessen ihn zu wiegen. Ich schätze das Gewicht etwas über 20kg.

18.04.24, 05:11:01

Ulan13

(Mitglied)

Tolles Teil und wie man sehen konnte, viel genutzt!
Gratuliere!

Grüße vom Ulanen

18.04.24, 10:42:03

Zietenhusar

(Supporter)

Ja, der hat ordentlich was erlebt. Ich restauriere immer so, dass die Werkzeuge anschließend nicht wie neu aussehen. Es dürfen alle optischen Macken verbleiben, so lange sie dem Gebrauch nicht im Wege stehen. Man soll ihnen Alter und Geschichte ansehen können. Viele Restauratoren polieren ihre alten Gegenstände oft auf, so dass sie anschließend wie neu aussehen.

Hier mal ein Video, wie leicht und leise er jetzt dreht. Der Schraubstock, den ich von meinem Opa habe, der macht furchtbare Geräusche, wenn ich ihn an der Kurbel drehe, trotz Fett und Öl. mit Augen rollen

19.04.24, 01:30:13

Ulan13

(Mitglied)

Zitat von Zietenhusar:
Viele Restauratoren polieren ihre alten Gegenstände oft auf, so dass sie anschließend wie neu aussehen.

Wie bei den Waffen ja auch. Ehrlich gesagt finde ich perfekt aufpolierte Antiquitäten unschön. Da wird die Seele weggeputzt. Dann kann ich mir gleich Repliken kaufen, die erzählen auch nichts.
Bei den Möbeln, die ich restauriere, halte ich es so wie Du: Soviel wie nötig, sowenig wie möglich...

Zu Deinem Video: Da macht ja schon das Zuschauen Spaß, wie geschmeidig der gleitet!
Daß der von Deinem Opa so quietscht, liegt wahrscheinlich an dem Geist desselben, der nun darin herumspukt zwinkern

Grüße vom Ulanen

19.04.24, 10:55:45

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Ulan13:
Daß der von Deinem Opa so quietscht, liegt wahrscheinlich an dem Geist desselben, der nun darin herumspukt zwinkern
So habe ich es noch nicht betrachtet. lachen Inzwischen hatte ich einen Baugleichen wie Opas Schraubstock, der genau solche grausigen Geräusche gemacht hat. Das scheint an der Bauweise zu liegen. Diese Schraubstöcke haben den Vorteil, dass die Spindel von einer Art Kasten eingehaust ist, den man sehr gut als Auflage eingespannter Werkstücke nutzen kann und der die Drehbewegung der Spindel verdeckt. Vor und hinter diesem Kasten sind jeweils Filze angebracht, die den Schmutz von der Lauffläche dieses "Kastens" fernhalten sollen. Diese Filze sind über die Jahrzehnte durch Fett, Öl und Dreck hart geworden und werden wahrscheinlich für die Geräusche mitverantwortlich sein. Hier mal eine Hörprobe. Ich muss mich mal zwingend um ihn kümmern.

Anbei nun Opas Schraubstock. Ein weiterer Vorteil, in meinen Augen jedenfalls, sind die mitgegossenen Spannbacken.

Gruß,
Thomas

24.11.24, 08:46:05

Zietenhusar

(Supporter)

Den "Geist" gleich mal zum Anlass genommen und das gute Erbstück demontiert, zerlegt, entfettet, gereinigt, gefettet, zusammengebaut, wieder montiert und gefirnisst.

Das Geräusch konnte ich an der Spindel lokalisieren und vorerst verschwinden lassen. Vorerst bedeutet, dass es vom Schmiermittelgehalt zwischen Spindel und der Fläche am Schraubstockvorderteil abhängt. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass es wieder auftritt. Wie gesagt, es ist funktionsabhängig.

Und so klingt er jetzt.

Er muss mal wunderschön Blau gewesen sein. Ich kenne ihn seit über 50 Jahren nur Rostbraun.

24.11.24, 16:21:24

Zietenhusar

(Supporter)

Schraubstock, was sonst!
Ich bleibe meinen Ambitionen treu.

Dieser hier war beim Werkzeugkonvolut dabei, welches ich vor ein paar Wochen erwarb. Dick mit Farbe eingestrichen. Ergo, frisch ans Werk. Mehr brauche ich wahrscheinlich nicht mehr hinzuzufügen. Nur soviel. Die Elektrolyse ist die schonendste und wirksamste Methode, Metall von Rost, Fett und Farbe zu befreien.

Identifiziert wurde er von einem ungarischen Schraubstocksammler allein anhand seiner Form als "Spannwerkzeuge Zeulenroda Modell M".

Nach der Entlackung kam das Herstellerzeichen und die 1 im Dreieck zum Vorschein. Allein schon deshalb bringe ich anschließend nie eine neue Farbe drauf. Nur dünn mit Firnis einstreichen und gut ist.

01.12.24, 08:06:16

Ulan13

(Mitglied)

Schönes Teil! mir gefallen diese Dinger ohne Anstrich eh besser. Ich mag die Metall-Optik! zunge raus

Beste Grüße vom Ulanen

01.12.24, 11:06:42

Zietenhusar

(Supporter)

Lange bevor ich die ganzen großen Schraubstöcke mein Eigen nennen durfte war dieser Winzling mein erster eigener. Der Tischschraubstock M75 von GISAG, damals für 31,40 Mark (DDR). Den kann man an jede Tischplatte befestigen. Allerdings haben sich bei ihm immer die Backen gelockert, was mich gerade dazu animiert, den auch mal zu zerlegen und ordentlich zu pflegen. lachen Das hat aber keine Priorität.

Erstaunlich ist das Gewicht von fast 2,5kg. Hätte ich ihm nicht zugetraut.

04.12.24, 04:52:47
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