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Jagdsammler

(Moderator)

Vorstellung eines Österreichischen Offiziersdegen um 1750

Der Offiziersdegen hat ein Messingbügelgefäß mit herzförmigem Stichblatt.
Die in leichten Verdickungen endende Parierstange ragt im Bügelbereich durch das aufgespaltene, nach oben gezogene Stichblatt.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Stichblattes befindet sich ein muschelförmiges Zierelement. Der Griff hat eine Drahtwicklung mit gegenläufigem gedrehtem Draht wechselnd mit je zwei glatten Drähten.
Der Griffbügel verdickt sich mittig und ist über einen kleinen Absatz in den Knauf eingeschoben. Der Knauf hat tiefe Kanneluren und trägt das Vernietknäufchen.
Die Klinge hat einen rautenförmigen Querschnitt und trägt beidseitig Ätzungen.
Unter einem floralen Zierelement folgt der Spruch: „Soli deo Gloria“ (Ehre allein sei Gott).

Darunter wiederum ist eine Wolke zu sehen aus der ein Arm mit erhobenem Säbel ragt.
Diese Darstellung taucht immer wieder gerne auf Säbeln und Pallaschen aus jener Zeit auf.
Soweit ich es recherchieren konnte schreibt A. Dolleczek in seinem Buch: „Monographie der k.und k. österreichisch-ungarischen blanken und Handfeuer-Waffen“ auf Seite 11, dass dieses Dekor auf die Regierungszeit Kaiser Leopolds I. (1640-1705) zurück geht und auf die Türkenkriege anspielt.

Den Abschluss darunter bildet dann nochmals ein Spruch der schwer zu entziffern war.
Dieser lautet: „In te domine speravi“ (Ich vertraue auf Dich, Herr).
Als Bezug zum Hause Österreich lässt sich der Spruch zum Beispiel auch auf Münzen wie einem 20 Kreuzer Stück aus den sechziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts mit dem Kopf von Kaiser Franz I. Stephan, dem Gemahl Maria Theresias nachweisen.

In der Publikation: „Die österreichische Armee von 1700 bis 1867 Ottenfeld, Rudolf Otto von 1895 Allgemeine Übersicht über die Bewaffnung der kaiserlichen Armee 1700-1867“ sind auf einer Zeichnung Offiziersdegen aus der Zeit von 1740 bis 1837 dargestellt. Hierbei stimmt das Gefäß des Degens aus der Zeit um 1740 stark mit dem hier vorgestellten überein.

Länge gesamt: ca. 970 mm
Länge Klinge: ca. 805 mm
Breite Klinge max.: 27mm

Viele Grüße vom Jagdsammler

01.04.24, 15:23:01

Jagdsammler

(Moderator)

Hier noch die oben angeführten Quellen.

01.04.24, 15:24:42

Ulan13

(Mitglied)

Tolles Stück, gefällt mir sehr. Vielen Dank fürs Zeigen, man kann sich einfach nicht sattsehen an den wundervollen Blankwaffen des 18. Jhd.! (Und an den Feuerwaffen ebenfalls nicht... freuen )

Grüße vom Ulanen

01.04.24, 16:05:27

excalibur

(Moderator)

sehr schön. vielen dank fürs zeigen.

03.04.24, 23:54:35
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