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Zietenhusar

(Supporter)

Es handelt sich hierbei um die Interpretation eines Wikingerschwertes welches im Jahr 2011 bei einem Straßeneubau in Langeid im südlichen Setesdal-Tal in Norwegen gefunden wurde. Es wurde zusammen mit Münzen und einer Breitaxt geborgen.

Die Spezifikationen (selbst ermittelt!)
Länge mit Scheide: 1043 mm
Länge ohne Scheide: 974 mm
Klingenlänge: 810 mm
Klingenbreite: 52 mm
Klingenstärke max.: 4 mm
Klingenstärke min.: 2,4 mm
POB: 110 mm vor Parierstange

Gewicht:
1247 g ohne Scheide
1783 g mit Scheide

Klingenmaterial: 1080er Stahl

Hersteller: Windlass Steelcrafts

Verarbeitung, Gewicht und Handling (Balance) sind hervorragend. Nicht nur wegen seiner aufwendigen Verzierungen zählt es preislich nicht mehr zu den Low-Budget-Schwertern. Der verwendete 1080er Klingenstahl weicht vom den sonst üblichen 1055- oder 1060er Stahl ab. Zum Glück hatte ich beim Händler noch etwas gut und nutzte eine dieser 10%-Rabatt-Monate.

01.03.24, 04:45:03

Zietenhusar

(Supporter)

Zur Geschichte des Originals (Text gestrafft, Quelle: Internet)

Ob das Schwert seinen Ursprung in Norwegen hat oder möglicherweise eine angelsächsische Waffe ist, die anderswo erworben wurde, ist Gegenstand von Spekulationen. Der Knauf und die abfallende Parierstange sind mit Gold und Kupfer verziert und zeigen eine Mischung aus lateinischen Zeichen, christlichen und runischen Symbolen, deren genaue Bedeutung im Laufe der Zeit verloren gegangen ist, wobei einige Zeichen anscheinend für die Symmetrie umgekehrt sind.

Die lateinischen Buchstaben sind schwer zu interpretieren, könnten jedoch sinnvolle Abkürzungen für christliche Botschaften sein. Sie könnten alles von Bibelversen bis zur Verehrung Christi in Griechisch oder Latein sein, ähnlich wie Christogramme. Ein Kreuz oder "X" könnte Xristos (Christus) repräsentieren. "R" kommt an mehreren Stellen vor und könnte für Rex (König) stehen. "H" erscheint einmal und seine Bedeutung ist eher unsicher. Das "E"-Zeichen ist in verschiedenen Ausrichtungen dargestellt, aber seine Bedeutung ist ebenfalls mysteriös. Ein Zeichen, das wie eine Rune aussieht, könnte ein stilisiertes "S" sein. Die Oberseite des Knaufs zeigt eine Hand, die ein Kreuz hält, möglicherweise die Hand Jesu oder Gottes repräsentierend. Das Kreuz in der Hand kombiniert mit dem "S"-Zeichen könnte, wenn locker interpretiert, als Xristos Salvator (Christus der Retter) gelesen werden, würde dann jedoch eine Mischung aus Griechisch und Latein darstellen.

Das bemerkenswert gut erhaltene Fundstück aus Eisen, Gold und Silber kann im Kulturhistorischen Museum in Oslo bewundert werden.

Direktlink zum Schwert im Museum

01.03.24, 04:52:43

Ulan13

(Mitglied)

Wow, der Link zum Museum ist klasse! Besonders das Video zur Reinigung des Griffes! Vielen Dank dafür, Thomas.

Grüße vom Ulanen

01.03.24, 10:30:52

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Ulan13:
...das Video zur Reinigung des Griffes!
Arbeit unter einer Lupe, mit 30- und 40-facher Vergrößerung. Das in seiner Beschreibung als "microchiselling" beschriebene Vorgehen ist genau das, was uns die Metallrestauratorin Claudia Köhler in ihrem Vortrag zur Restaurierung eines Landsknechtdolches beim letztjährigen Arbeitskreistreffen erläuterte. Die Rostschicht wird mittels Kratzen und Schaben mechanisch entfernt. Weder Elektrolyse noch Lasertechnik, weder Schleifen, Schmirgeln oder Einweichen in Öl kommt hierbei zur Anwendung.

Hier mal der Direktlink zum Video.

Gruß,
Thomas

02.03.24, 08:23:32

Jagdsammler

(Moderator)

Interessant und informativ, auch von mir Danke für den Link.
Wenn unter der Rostschicht noch genug Material vorhanden ist funktioniert das wohl ganz gut aber vorallem muss man Geduld haben!
Wenn alles schnell, schnell gehen muss ist auch schnell etwas verpfuscht.
Viele Grüße vom Jagdsammler

02.03.24, 08:54:38

Ulan13

(Mitglied)

Zitat von Jagdsammler:

Wenn alles schnell, schnell gehen muss ist auch schnell etwas verpfuscht.


Im Video steht ja die Anzahl der Arbeitsstunden. Holla! Schnell-schnell geht bei solchen Dingen eh nicht. Überhaupt erfordert alles im restauratorischen Bereich Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Ich kann ein Lied davon singen! 24 Stunden warten, um dann einen Pinselstrich zu führen oder ein Kleinteil anzuleimen...
Oder wie heißt es so schön: "Gut Ding will Weile haben! lachen
Wer will schon schuld sein, wenn so ein Teil aus Ungeduld verpfuscht wird! Die meiste Arbeit ist ja oft, frühere, unsachgemäße Restaurierungsschäden zu beseitigen.
Mal ganz ehrlich: An so einem Stück wie diesem Schwert zu arbeiten ist schon ein Privileg. Diese Art der Arbeit, hochkonzentriert auf einen Punkt gerichtet, hat etwas meditatives! Tolle Sache!

Grüße vom Ulanen

02.03.24, 11:06:03
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