B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Steppemwolf

(Mitglied)



Hallo habe ein ein Infanterie Seitengewehr mit Säge M71 aus Preußen bekommen ,hat einen seltenen Truppenstempel .

Soll laut Verkäufer Unteroffizierschule Marienwerder sein .Was meint ihr ?

Die Scheide ist nicht aus Leder und soll ein Ersatztstück sein ,ich konnte darüber in meinen Büchern nichts finden .
Die Scheide ist magnetisch und mit einer Art Pappmaschee überzogen .Gab es sowas ?
Könnte das P auf dem oberen Beschlag der Reperaturstempel sein sein ?

Gruß und Dank Steppe


29.02.24, 17:51:27

ulfberth

(Moderator)

Unteroffizierschulen bilden junge Leute zu Unteroffizieren der Infanterie des stehenden Heeres heran. Es bestehen gegenwärtig Unteroffizierschulen in Biebrich, Ettlingen (Baden), Jülich, Marienwerder, Potsdam, Treptow a. R.; Weißenfels, für Bayern in Fürstenfeldbruck, für Sachsen in Marienberg. Nach zwei- bis dreijähriger Dienstzeit in den Unteroffizierschulen werden die Zöglinge, die vorzüglichsten als Unteroffiziere, die andern als Gefreite oder Gemeine, in die Armee entlassen.

Die Zöglinge der Unteroffizierschulen sind Soldaten.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1909


Im Waffen-Etat (der Truppen in den Kriegsformationen) tauchen die Unteroffizierschulen verständlicherweise nicht auf. Für 1914 weist Fridag darauf hin, daß die Bewaffnung analog zur Infanterie sei. H.-R. v. Stein konkretisiert für diesen Zeitraum ebenfalls: "... entsprach die Uniform der der Preußischen Linieninfanterie, auch hinsichtlich der Bewaffnung und der Ausrüstung.".

In früheren Jahren eine solche Scheidenreparatur anzunehmen, obwohl der Lederkorpus einzeln beschafft werden konnte - meines Erachtens eher nein. Einer Beschaffung auf dem Dienstweg stand doch nichts im Wege.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
29.02.24, 20:05:38

Steppemwolf

(Mitglied)

Vielen dank für deine Ausführung .
Eine Frage stellt sich mir dann doch ,warum treibt
Jemand solch einen Aufwand und bastelt sich einen Scheidenkorpus ,wenn man doch auch heute noch recht einfach einen Ersatz aus Leder bekommt ?
Gab es diese Ersatzscheiden denn wirklich ,ich habe noch keine gesehen,außer die aus Metall ?
Haben sie mir mal genauer an gesehen .
Scheint aus einer Art Haut (Fisch ,Tier ?) zu bestehen und aus einem Stück zu sein .
Gruß Steppe


03.03.24, 13:34:27

ulfberth

(Moderator)

Zitat von Steppemwolf:
...
Die Scheide ist magnetisch und mit einer Art Pappmaschee überzogen .

Zitat von Steppemwolf:

Scheint aus einer Art Haut (Fisch ,Tier ?) zu bestehen und aus einem Stück zu sein . …

Eine Metallscheide mit einem wie auch immer gearteten Überzug ist mir unbekannt. Natürlich gab es immer wieder einzelne Personen, welche Scheidenkonstruktionen zum Patent anmeldeten. Selbstaufrollende oder einziehbare Scheiden sind nur zwei der wundersamen Entwicklungen.

Hinzu kommt der Kostenfaktor. Leder war in der Herstellung sicherlich billiger als eine Komposit-Scheide.

In der Zeit gab es Preisverzeichnisse der einzelnen Seitengewehr-Teile beim Verkauf an die Truppe. Hier hatte der zuständige Büchsenmacher die Möglichkeit, von verschiedenen Herstellern eine Scheide, oder nur das Scheidenleder alleine zu beziehen. Und da die SG M/1871 noch länger in den Truppen waren, also auch zu einem Zeitpunkt, als in den Unteroffizierschulen die 1898er bereits verwendet wurden, muß sich hier jeder seine eigene Meinung bilden.

Gruß
ulfberth



www.seitengewehr.de
03.03.24, 21:41:56
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder