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Ulan13

(Mitglied)

Dies ist der erste Beitrag zu meinem kleinen Denkmalstreifzug durch Bingen am Rhein. Ich werde hier in loser Folge Kriegerdenkmale vorstellen, die aus dem einen oder anderen Grund sehenswert sind. Schwerpunkt ist dabei jedoch nicht die Formationsgeschichte, obgleich die nicht zu kurz kommen wird, sondern Schwerpunkt ist die ästhetische Gestaltung dieser Denkmale. Dies nur vorneweg.

Beginnen möchte ich mit einem Veteranen-Denkmal als Erinnerung an die Napoleonischen Kriege.
Errichtet wurde es 1842 im Stile der Zeit von den Veteranen als Verbeugung vor den gefallenen Bingern. Schön ist besonders, daß bei jedem der erwähnten Namen die Truppenzugehörigkeit vermerkt ist und die Feldzüge, an denen der Genannte beteiligt war, als letzter schließlich ein Herr Brodt, der 1874 gestorben ist.

Das Denkmal wurde vor einigen Jahren restauriert, ist aber inzwischen wieder ziemlich heruntergekommen, wozu beiträgt, daß der Standort gerne von Hundebesitzern genutzt wird, wobei die vierbeinigen Kameraden dem Denkmal auf Hundeart Referenz erweisen.

Es befindet sich auf dem "alten Friedhof" in Bingen, auf dem noch etliche Denkmale stehen, die ich vorzustellen gedenke.
Ansonsten ist der "Alte Friedhof", wie der Name schon sagt, ein ehemaliger Friedhof, der in einen Park umgewandelt wurde mit vielen schönen Grabsteinen aus dem 19. Jahrhundert.

Eine kleine Anmerkung noch zu Bild 1: Links neben dem Denkmal, etwa auf halber Höhe ist im Hintergrund ganz klein ein weiteres, erheblich berühmteres Denkmal zu sehen. Wer erkennt es? verwirt zunge raus

Grüße vom Ulanen



07.02.24, 22:29:09

Ulan13

(Mitglied)

Und noch ein paar Bilder...


07.02.24, 22:30:09

mario

(Administrator)

Dürfte das Niederwalddenkmal sein, Du hast es schon einmal erwähnt...
Das ist ein schönes Denkmal, was Du hier zeigst. Keine Gefallenen, alle wieder nach Hause gekommen und mehr oder weniger Alt geworden.
Gruß Mario



123
08.02.24, 04:34:56

Ulan13

(Mitglied)

Bravo, Mario, richtig erkannt und natürlich doppelt erfreulich, daß meine bisherigen Beiträge aufmerksam gelesen werden. freuen
Preisgeld: Eine Tasse Kaffee oder ein Glas Rheinwein und eine Führung über den alten Friedhof, solltest Du mal nach Bingen kommen! lachen lachen
Ich mag dieses Denkmal auch sehr, denn es ist nicht nur architektonisch sehr ansprechend, sondern Denkmale aus dieser Zeit sind doch nachgerade selten geworden.
Außerdem hat man den Eindruck, daß die Soldaten, die dieses Denkmal stifteten, obwohl sie sichlich nicht gerade freiwillig einem fremden Herrscher dienten, doch einen gewissen Stolz empfanden, unter dem großen Korsen fechten zu dürfen.

Grüße vom Ulanen

08.02.24, 10:28:19

mario

(Administrator)

Zitat von Ulan13:
Bravo, Mario, richtig erkannt und natürlich doppelt erfreulich, daß meine bisherigen Beiträge aufmerksam gelesen werden. freuen


Grüße vom Ulanen


Es wird hier schon alles und von vielen zur Kenntnis genommen....selbst Thomas sein Zeug, dessen offensichtlicher Fan du ja bist (ich sowieso zwinkern )
Gruß Mario


123
08.02.24, 11:01:11

Ulan13

(Mitglied)

Daumen

08.02.24, 11:26:58

Zietenhusar

(Supporter)

Vielen Dank für die Einblicke, Ulan13.

Zitat von Ulan13:
... eine Führung über den alten Friedhof...
Ein Gang über alte Friedhöfe ist immer interessant. Sollte sich mal jemand ins Havelland verirren, biete ich eine Führung über den historischen Friedhof in Rathenow an.

Gruß,
Thomas

Nebenbei: Ihr macht mich noch ganz verlegen. 🤭 lachen

08.02.24, 20:51:33

Ulan13

(Mitglied)

Hier noch ein kleiner Nachtrag in Form eines Bildes: Als ich heute an o.g. Denkmal vorbeikam, war im Hintergrund ein wunderbarer Regenbogen zu sehen, so daß ich nicht anders konnte, als diese Stimmung festzuhalten...

24.02.24, 18:37:16

Ulan13

(Mitglied)

Und nun zu Teil II meines kleinen Denkmalrundgangs: Gleicher Ort, anderes Denkmal. Diesmal ein Denkmal für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71. Allerdings nicht das Originaldenkmal zu diesem, sondern ein 1907 errichtetes Nachfolgemodell.
Mich hat es immer stilistisch an das berühmte Bismarck-Denkmal in Hamburg erinnert, die Jugendstileinflüsse sind unübersehbar. Es ist, im Gegensatz zum napoleonischen Denkmal, das doch sehr leicht und elegant daherkommt, sehr schwer und erdgebunden, sehr martialisch. Man merkt deutlich, der Historismus ist vorbei, eine neue Stilepoche bahnt sich ihren Weg. Reduktion der Formen, Verzicht auf Zierrat, manchmal geradezu brutal daherkommend.
Aber dennoch ästhetisch, wobei natürlich heute der Efeu und die Altersspuren nicht wenig zum Gesamteindruck beitragen.

Grüße vom Ulanen


24.02.24, 19:00:26

Ulan13

(Mitglied)

Hier nun das dritte Denkmal. Anderer Krieg, andere Zeit, anderer Stil.
Es handelt sich um ein Denkmal für die Gefallenen des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 17 im ersten Weltkrieg. Ort sind diemal die Rheinanlagen in Bingen.
Obwohl auch bei diesem Beispiel eine Gedenkstele gewählt wurde, lässt sie sich doch gänzlich anders an als das napoleonische Denkmal (Nr.1)
Auch die Größe ist unterschiedlich. Während das Denkmal Nr. 1 ca. vier Meter hoch ist, kommt Nr. 3 auf über das doppelte, wie ich meine. (Das unterste Segment ist ca. 2m, die oberen immer etwas kleiner, so daß ich etwa 9 Meter schätze)
Schmucklos im Stil der neuen Sachlichkeit kommt das Porphyr-Stück daher, völlig reduziert, aber sehr wuchtig. Eingeweiht 1934. Näheres siehe die Tafel (die ich erst mal freikratzen mußte, da mit Antifa-Aufklebern "verziert").
Ob das Denkmal tatsächlich, wie auf der Tafel beschrieben, "kriegsverherrlichend" ist, überlasse ich dem Urteil des Betrachters. Ob es "schön" ist, ebenfalls...


19.04.24, 19:29:18
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