Abdank
(Moderator)
|
Für diejenigen die sich mit Blankwaffen aus der Polnisch-Litauischen-Union, Ungarn und den Querschnittsbereichen (KUK, Kroatien, Osman.R., Kosaken, Russland, Frankreich, etc. etc.) auseinandersetzen möchten, liste ich folgend einige Werke mit Schwerpunkten zu diesem Thema auf. Auch solche die man in Betracht ziehen könnte, aber eigentlich ungeeignet für dieses Thema sind finden sich hier. Jeweils mit einem Kommentar meinerseits versehen.
Für ISBN-Nummern, detaillierte Infos zu Herausgebern etc. und Seitenanzahlen verweise ich auf Suchmaschinen.
Die meisten Bücher sind auf Polnisch, sofern nicht anders angegeben, sind jedoch oft auf Grund der Illustrationen durchaus ohne Sprachkenntnisse nützlich.
Um eine Priorisierung darzustellen habe ich Sterne vergeben welche die Eignung für dieses Thema widerspiegeln sollen.
*: Eher ungeeignet, nur wenn alles andere schon im Regal
**: Eher andere Themen, aber gute Vergleichsmöglichkeit
***: Standartwerk
****: Etwas für Fortgeschrittene
und hinterher die Markierung "F!", wenn ich meiner Einschätzung nach den Aussagen in Bezug zum Thema "Säbel in Polen-Litauen oder Ungarn 1500-1800" kritisch gegenüberstehe.
!: Einige unwichtige zweifelhafte Aussagen
!!: Sollte man überdenken/ mit Vorsicht zu genießen
!!!: Pfusch oder veraltete Information
Konserwacja broni bialej - Janusz Sekowski ****
-> Eher ein Standartwerk über die Konservierung und Restaurierung von Blankwaffen mit einem Augenmerk auf Fälschungsidentifikation. Sehr nützlich wenn man Polnisch kann, aber sehr teuer (150 €, nicht mehr erhältlich).
Stara bron w polskich zbiorach - Z. Zygulski ***
-> Ein Klassiker mit den bekanntesten Exemplaren der Museen Polens. Objekte aus der Zeit vor allem 1500-1800. Fast nur große Bilder, kaum Text. Gut geeignet ohne Sprachkenntnisse
Kardok - Lugosi Joszef, Temesvary Ferenc ***
-> Standartwerk über ungarische und teils polnische Waffen, v.a. Säbel 1500-1800. Einige Seiten Text, dann viele große Abbildungen. Sehr gut. Auf Ungarisch
Ubojite Ostrice **** F!
-> Ein hervorragender Katalog eines Kroatischen Museums. Weitgehend unbekanntes Werk mit sehr vielen Waffen die sonst immer nur als "Ungarisch" abgestempelt werden. Leider viele Beschreibungen von Objekten als "rein kroatisch" ohne Beleg, könnten auch polnisch oder ungarisch sein. Kaum Text, viele Abbildungen. Auf Kroatisch, aber mit Slawischkenntnissen einigermaßen verständlich. Jahre 800-1700
Ungarischer Säbel und Husarenpallasch - F. Jäger ***
Wunderschönes Buch über die Entwicklung des Husarensäbels und der Pallasche. Eines meiner Lieblingsbücher, da man dem Autor die Passion anmerkt. Didaktisch einwandfrei, super gegliedert. Jahre 1500-1800. Auf Deutsch. Relativ kurz, aber dafür viel interessanter Text.
Znaki i napisy na mieczach - M. Glosek ****
-> Eine Rarität. Eine wissenschaftliche Abhandlung über Schmiedemarken auf Schwertern des Mittelalters die in Polen gefunden wurden. Mit vielen Schmiedemarken aus dem HRR. Etwas für Liebhaber und Raritätensammler. Jahre 800-1400
Polish Arms Side Arms - A. Nadolski ***
-> Grundlagenwerk des "Vaters der polnischen Blankwaffenstudien". Auf Polnisch oder Englisch erhältlich. Gute Balance zwischen Text und Abbildungen. Jahre 1200-1939.
Katalog Zbiorow Wiek XVII & XVIII ****
-> Die vollständigen Kataloge der Inventare des Polnischen Nationalmuseums aus den Sechzigern. Alles was die so auf Lager haben aus jeweils einem Jahrhundert in einem Band mit guten Beschreibungen, dafür sehr wenig Abbildungen. Etwas für Forscher und Menschen mit Zugang zu den Sammlungen.
Szable z polskiej przeszlosci - W. Kwasniewicz ****
-> Sehr viel Text und genug Abbildungen um ein Bild über die Säbel von bekannten Persönlichkeiten Polen-Litauens um die Zeit 1600-1800 zu bekommen.
Ciecia prawdziwa szabla - Z. Zablocki *** F!!
-> Ein Werk das Seinesgleichen sucht. Z. Zablocki war Olympiasieger im Säbelfechten, Blankwaffenpassionat und Architekt. Eine Kombination die es ihm ermöglichte in diesem Werk zahllose Säbel zu vermessen, genaustens zu skizzieren und auf ihre Eignung für den Kampf zu prüfen. Genug Text für einen tieferen Einblick in die Gesamtmaterie. Ein Manko hat das Ganze: Er belegt seine Aussagen und Einschätzungen zu Ursprung und zeitlicher Einordnung der Stücke grundsätzlich nicht. Viele Aussagen scheinen sein Bauchgefühl gewesen zu sein und werden leider heutzutage von vielen "Kennern" als die einzig gültige Wahrheit wahrgenommen. Nichtsdestotrotz ein Muss. Hat einige Seiten englische Zusammenfassung am Ende.
Stahl, Glanz, Gold - Juri A. Miller ****
-> Gute Literatur zum Vergleich russischer Klingen aus Zlatoust mit polnischen Stücken aus dem 19. Jhd., da manchmal auf Grund des Erscheinungsbildes verwechselt. Auf Deutsch oder Russisch.
Szable wojska polskiego 1918-1939 - J. Jaroslawski ***
-> Der Titel sagt es schon: Alle Säbelmodelle die in der Zeit zwischen den Weltkriegen in Polen hergestellt wurden. Die Modelle 17, 21/22 und 34 sind in zahlreichen Varianten beschrieben. Gibt es auch auf Deutsch, die Übersetzung scheint aber mangelhaft zu sein.
Bron z warsztatu Ignacego Höfelmajera - L. Zachuta ****
-> Beleuchtung der Säbel des bekannten Waffenproduzenten aus Krakau I. Höfelmajer in der Mitte des 19. Jhd. Alles Einzelstücke. Sowohl Säbel, als auch Pistolen. Sehr viel historischer Kontext und zur Person des I.H. .
Kardok törtenelmünkben - Csillag Ferenc ****
-> Wer Ungarisch spricht kommt hier sicherlich auf seine Kosten. Eher wenige Abbildungen, dafür reichlich viel Text zu ungarischen Säbeln seit den Anfängen der Nutzung dort.
European weapons and armour - E. Oakeshott ** F!
-> Standartwerk über Blankwaffen mit randständigen Informationen zu allem was östlich der Oder liegt. Etwas schade, weil Oakeshott trotz herausragender Qualität das Manko vieler westlicher Autoren teilt, mittelosteuropäische, osteuropäische und balkanstämmige Waffengattungen und Typen gar nicht oder nur sehr begrenzt zu beleuchten. Trotzdem eine gute Grundlage für Blankwaffen v.a. zwischen 1400-1700. Auf Englisch.
Schwert, Degen, Säbel - G. Seifert * F!!!
-> Grundlagenbuch über Blankwaffen. Schon etwas älter und das merkt man. Polnische und Ungarische Waffen werden in einem Absatz erwähnt und diesbezüglich auch viele Fehler. Kleines Buch, kleine Abbildungen. Auf Deutsch.
Hieb- und Stichwaffen - E. Wagner *
-> Schönes Grundlagenbuch mit Vorstellung der wichtigsten Blankwaffentypen, teils allgemeine Vorstellung, teils auch sehr ins Detail gehend. Ungarische und Polnische Waffen können hier gefunden werden, wenn man wenig neue Quellen parat hat. Kleines Buch, kleine Abbilldungen. Auf Deutsch.
Vivat Hussar - T. Tonelli * F!!!
-> Ein Buch mit vielen und großen Abbildungen welche die Entwicklungen des Husarensäbels darstellen sollen. Der Autor hat leider die interessantesten Entwicklungen im "Design" der Husarensäbel mMn komplett vergessen/weggelassen und fängt erst so richtig in der Mitte des 18. Jhd. an. Die Länder Polen-Litauen und Ungarn als Vorreiter der Entwicklung der Husaren(-typen) sind komplett ausgeblendet, was bleibt sind die Truppen in österreichischen Diensten. Es kommen einige französische Husarensäbel vor, sowie noch weniger deutsche und italienische. Ich habe das Bedürfnis hier näher darauf einzugehen, da der Titel und die Abbildungen auf den ersten Blick ein super Werk über Husarensäbel vermitteln. Bei genauerer Analyse jedoch auf ganzer Linie enttäuschend, es sei denn man möchte sich möglichst viele Bilder generischer Husarenoffizierssäbel um 1750 anschauen. Die Beschreibungen oder Behauptungen sind manchmal zweifelhaft, bei einigen Objekten kommt das Bauchgefühl auf, dass Teile moderne Kopien sind. Ich bin leider sehr enttäuscht. Die Fotos sind oft mittelmäßig bearbeitet. Das Buch gibt es auf Italienisch oder Polnisch.
Des sabres et des epees Tome 1 - M. Petard *
-> Der erste Band der Trilogie beinhaltet auf den ersten paar Seiten einige polnisch-ungarische Husarensäbel die Anfang des 18. Jhd. in Diensten Frankreichs standen. Etwas später kommt der Säbel der Chasseur a cheval der Kaisergarde, einer polnischen Truppe. Letzteres Modell eignet sich durchaus für eine Sammlung von Säbeln in poln. Diensten und wird hier deswegen erwähnt. Sehr teures Buch (150-300 €), sonst nur französische Waffen, liebenswert illustriert. Lohnt sich eher nicht, es sei denn man interessiert sich parallel für franz. Blankwaffen. Auf Französisch.
Katalog Zbrojowni Muzeum Ksiazat Czartoryskich - Nationalmuseum Krakau (MNK) ****
-> Das Magnum Opus des polnischen Nationalmuseums über die Sammlungen der Familie Czartoryski. Diese Sammlung wurde Ende des 18. Jhd. zur Wahrung des Nationalgefühls der Polen nach den Teilungen des Landes angelegt und kann sich wirklich sehen lassen. Die zahlreichen Autoren weisen oft genau darauf hin, welche Zuschreibung zu einer historischen Persönlichkeit anzuzweifeln ist und welche Teile einer Waffe aus welcher Zeit stammen. In diesem über 600-seitigen Werk sind "nur" die Militaria aus der Zeit 1300-ca.1800 aufgelistet. Große und zahlreiche Abbildungen mit genauesten Beschreibungen und Kontext. Polnisch mit verkürzten Übersetzungen jeweils auf der selben Seite auf Englisch. Als alleinige Grundlage für den Anfang einer Sammlung eher ungeeignet, weil keine Systematik der Entwicklung als solche beleuchtet wird (auf Grund der vielen Prunkwaffen und wenigen einfachen Stücke wahrscheinlich schwierig das selber herzuleiten). Nichts für Unterwegs, das Buch wiegt mehrere Kilogramm.
Bron i barwa - Ausgaben von 1934 bis 1939 ****
-> Der Geheimtipp. Die Ausgaben dieses Magazins beinhalten viel exzellent recherchiertes Material und vor allem manche Stücke die später während des Krieges zerstört oder in Kisten Richtung Berlin oder Moskau verpackt wurden und seitdem verschollen sind.
www.thegladiological.com
|