B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Eisenhauer

(Mitglied)

Guten Abend an die Sammlergemeinde.
In "Absurdistan" läuft ja leider nicht mehr viel in Bezug auf Börsen. Dies haben wir leider den "politischen Strömungen" der letzten Jahre zu verdanken wütend
Nun ja, ab und an taucht dann ja mal doch ein interessantes Stück auf, daß es lohnt, hier vorgestellt zu werden:
Nunmehr möchte ich eine Neuerwerbung vorstellen, die beim Erwerb s. Fotos absolut ungereinigt war. Die Klinge war noch stark fettbehaftet, welches ich erst einmal mit Küchentücher förmlich "abziehen" mußte.
Es handelt sich um den preußischen Stahlkorbsäbel M 1849, der hier bereits mehrfach als Modell für berittene Offiziere der Infanterie behandelt wurde und starke, zum Verwechseln, Ähnlichkeiten mit dem mecklenburger Gegenstück aufweist.
Nunmehr stelle ich hier ein zweifelsfreies Ordonanzstück dieses Modells vor, welches durch den Superrevisionsstempel "Krone/W 04" nicht nur extrem spät abgenommen worden ist, sondern nach meinem Kenntnisstand bisher gänzlich unbekannt blieb.
Technische Daten: Gesamtlänge in Scheide versorgt = 109cm.
Klingenlänge: 85cm, Breite: 30mm
Steckrückenklinge mit Schör, Firma Carl Eickhorn, ohne jedwede Fehlschärfe.
Pfeilhöhe: 75mm
Ob die Eisenscheide zugehörig ist, lasse ich einmal dahin gestellt. Sie ist am Scheidenkörper ca. 6cm länger als die Klinge, schaut französisch aus, wird aber durch eine Schraube am Mundblech gehalten.
Leider hat das Stück keinen Truppenteilstempel.


04.05.23, 20:56:44

Eisenhauer

(Mitglied)

Kommen wir nun zu der Einzelheiten:
Stahlkorb, ungereinigt, ohne jedwede Vernicklung, auch keine Reste vorhanden, also blank.
Fischhautgriffstück mit der typischen Silberdrahtwicklung, gegeneinander verdrillt, zweireihig, wie bei Ordonanzblankwaffen typisch.
Sternförmig verzierte Griffkappe mit einer waagerechten Abschlußwulst, darunter keinerlei palmettenförmige Blattverzierungen, sondern glatt gehalten, bis zum glatten, bauchigen Griffring, der keinerlei Rillen aufweist.
Fingerschlaufe schwarz mit erkennbaren Seitennähten für die Einfassung, ansonsten leider, wie üblich, abgerissen. Kontrollstempel zweimal auf der Stichblattunterseite, dem Griffring und der Griffkappe. Vernietung alt, aber ohne Kontrollstempel.

04.05.23, 21:08:29

Eisenhauer

(Mitglied)

Die Steckrückenklinge, wie bereits beschrieben, mit dem Superrevisionsstempel "Krone/ W 04", dem Kontrollstempel, und dem Hersteller "Carl Eickhorn/Solingen"

04.05.23, 21:10:58

Eisenhauer

(Mitglied)

Nunmehr die Scheide:
Zwei Trageringe und Bänder aus Eisen. Die Bandösen sind nicht ausgerieben.
Verschraubtes Mundblech mit zwei muldenförmigen Einsenkungen mittig links und rechts, rostbehaftet. Mittig rechts hält eine Madenschraube die Mundblechtülle in der Scheide fest.
Asymetrisches Schleppblech ohne erkennbare Abnahmen, auch keinerlei Abnutzungsspuren.
Als Nachtrag: Die Griffkappe ist im Bereich der Kappeneisen quer vernietet.
Nun bleibt aber offen, Wer diese Blankwaffe getragen hat bzw. für welchen Dienstgrad sie vorgesehen war. Bei der Infanterie, unberitten, wäre dies der Portepeefeldwebel. Bei der Kavallerie, der Artillerie und dem Train der Wachtmeisterdienstgrad. Oder wurde dieses kampagnefähige,robuste Modell etwa auf Kammer für den Ernstfall für den Ursprungsdienstgrad bereitgehalten
verwirt
Nichts genaues weiß man nicht lesen

04.05.23, 21:20:38

fritz1888

(Moderator)

Interessante Geschichte, danke für's Zeigen.
Was spräche hier denn gegen einen mecklenburgischen Dragonersäbel für Portepee-Unteroffziere? Die Griffkappenlappen wären hier für mich ein wichtiges Indiz, denn bei den preuss. Stahlkorbsäbeln gibt es die eigentlich nicht. Außerdem würde ich denken, dass bei den preuss. Stahlkorbsäbeln die strahlenförmigen Verzierungen weiter nach unten auf der Griffkappe reichen.
Gibt es ein etwas schärferes Bild von den Stempeln im Klingenrücken bitte?
Viele Grüße,
Peter



05.05.23, 09:10:16

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
das war auch meine Vermutung zumal ulfberth in verschiedenen Beiträgen darauf hinweist, dass die Mecklenburgischen Waffen (zu dieser Zeit) preussisch abgenommen waren.
In jedem Fall ein interessanter Säbel.
Zum Vergleich das Foto eines Preussischen M 1849 ohne die bereits von Fritz1888 erwähnten Griffkappenlappen und mit der strahlenförmigen Verzierung auf dem „Knauf„ der Griffkappe.
Gruss
Preussen


05.05.23, 12:20:31

ulfberth

(Moderator)

Es handelt sich hierbei um den Kavallerie-Offizier-Säbel mecklenburgischen Modells in der Ausführung als Waffe für Portepee-Unteroffiziere.

Die Aufnahme eine Gendarmerie-Oberwachtmeisters befindest sich hier.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
05.05.23, 12:39:07

fritz1888

(Moderator)

Danke ulfberth,

Wie Du immer so schön sagst: "Dann ist doch alles klar!"

Toll, dass wir hier ein dienstliches Stück im Forum zeigen können und ich habe mir auch die Freiheit genommen, das Thema direkt in das richtige Forum zu verschieben.

Allen ein schönes Wochenende,

Peter



05.05.23, 12:43:51

ulfberth

(Moderator)

Nicht unerwähnt bleiben sollte, das die K.O.S. meck./M. währen einiger Jahre die Scheidenaufhängung analog zu den KS besaßen.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
05.05.23, 17:58:03

Eisenhauer

(Mitglied)

Hallo, Peter.
Anbei das erneuerte Foto vom Superrevisionsstempel und der unscharfen Abnahme auf der Stichblattunterseite. Mir war auch der Hinweis wichtig, daß das preußische Modell über keinerlei Grifflappen verfügt im Gegensatz zum Mecklenburgischen. So lernt man immer dazu.
Danke an Ulfberth für die zielführende und schnelle Zuordnung dieses Stückes. Leider ist das Großherzogtum Mecklenburg und Braunschweig bei meiner Literatur ein "weißes Blatt" und ich habe noch kein Fachbuch zu diesen bei Landesteilen gefunden, welches sich intensiv mit deren Blankwaffe beschäftigt. Vielleicht hat ja Jemand einen Fingerzeig?!
Nun gut, ich habe einen Kammer-IOD n.M. und jeweils einen KD 89 der beiden Dragonerregimenter. Da paßt das Kammerstück für Portepeeunteroffiziere jedenfalls nahtlos hinein.

07.05.23, 21:29:05
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder