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joehau
(Mitglied)
Kavalleriesäbel M1965 - 65 式骑兵刀 - Volksrepublik China

Gesamtlänge: 925 mm
Klingenlänge: 800 mm
Klingenbreite: 31 mm
Länge Scheide: 833 mm

Hersteller: Fabrik 3521, Nanjing (jetzt Nanjing Jihua 3521 Special Equipment Co. Ltd.)


Stahlblech Bügelgefäß, Stichblatt und Bügel leicht nach außen gewölbt
oben am Bügel Durchbruch für einen Faustriemen
durch Daumendruck zu entsperrende, durch das Stichblatt geführte Verriegelungklinke
angenietete Fingerschlaufe aus Leder
gewaffelter Griff aus Aluminium, mit der Angel auf dem Griffkopf verschraubt
vorderen Griffhälfte aus gewaffeltem, grünem Kunststoff, mit Griff einfach verschraubt
leicht gekrümmte, einschneidige, verchromte Klinge mit beidseitiger Hohlkehle
Stahlblechscheide, 2 Ringbänder mit beweglichen D-Ringen, dazwischen beledert
Mundblech mit einer Schraube gesichert, Aufnahme und Widerhalt für Sperrklinke
Griff und Scheide sind PLA-grün lackiert.
09.01.22, 21:10:37

joehau
(Mitglied)
Stempel: Stück-Nr. 637420 mit Elekroschreiber auf Fehlschärfe und Schleppblech rechts


Der Kavalleriesäbel M 65 ist der einzige Standardsäbel der chinesischen Volksbefreiungsarmee
(PLA). Ab 1965 wurde der Säbel nach Vorbild des japanischen Kavalleriesäbels Typ 32
( 三十二年式軍刀 ) von der Fabrik 3521 in Nanking gefertigt.


Achtung: Neuzeitliche Kopien sind bekannt.
09.01.22, 21:15:04

joehau
(Mitglied)
Der Kavalleriesäbel 65式 wurde vor allem an die Kavallerieeinheiten in Sinkiang,
Gansu und der Inneren Mongolei ausgegeben, fand aber auch in verschiedenen
anderen Einheiten zu Präsentationszwecken Verwendung. Durch die Ausflösung
der PLA-Kavallerieeinheiten lief die Produktion aus.

Die Kavallerie der Volksbefreiungsarmee verfügte über mehr als 10 Divisionen.
Im Zuge der Modernisierung blieben davon nur zwei Kavallerie-Bataillone erhalten.
Derzeit ist nur noch das Kavallerie-Bataillon des Militärunterbezirks Bayannur
am Fuße des Yinshan-Berges aktiv im Dienst. Immerhin verfügt China noch über
zwei Armeepferde-Farmen in Shandan, Gansu und in Hongshan, Innere Mongolei.



09.01.22, 21:18:56

Ulan13
(Mitglied)
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag! Mir war nicht bewußt, daß tatsächlich heute noch aktive Kavallerieeinheiten unterhalten werden. Klar, für Paraden und solche Dinge, das wußte ich schon, aber das ist ja dann mehr Traditionspflege.

Grüße vom Ulanen

09.01.22, 22:20:56

joehau
(Mitglied)
Auf dem letzten Bild tragen die Kavalleristen den Tarnanzug
M 2007, also mindestens bis 2007 gab es aktive Kavallerie.

09.01.22, 22:34:28

korseke1950
(Mitglied)
Guten Morgen joehau,

danke für diesen Beitrag! Sehr informativ, da solche waffen- und uniformkundlichen Einzelheiten über die PLA sonst nirgendwo für deutschsprachige Leser geboten werden!
korseke

10.01.22, 08:43:36

Preussen
(Mitglied*)
Guten Tag joehau,
eine sehr interessante Waffe, ein sehr informativer Beitrag, vielen Dank.
Wir hatten zu dieser Zeit nicht mal das Bajonett für das G3, das wäre zu martialisch gewesen! Dafür wurden bei uns Haarnetze geliefert, die hatte die PLA nicht.
Gruss
Preussen
13.01.22, 09:05:39

joehau
(Mitglied)
Zitat von Preussen:
... wurden bei uns Haarnetze geliefert, die hatte die PLA nicht.


Ja, der 'Haarerlass' ...

Die 'Matte' war in China zu keiner Zeit in Mode.

Die längsten Haare trug der chinesische Mann in der Qing Dynastie
in Form eines Zopfes am Hinterkopf. Der vordere Teil wurde glatt rasiert.
Mit dem Ende der Kaiserzeit 1911 fiel auch der Zopf, und ab da trug
der Mann bis heute einen kurzen Haarschnitt.


13.01.22, 17:53:34

ocram
(Mitglied)
Moin,

sehr schöner Kavalleriesäbel und wirklich interessante Informationen :).

Gab es auch Säbel dieses Modells mit Damaszierungen ? Ist da etwas bekannt
oder ist das möglicherweise eine dieser neueren Kopien ? Habe letzt einen
entsprechenden Säbel mit Damaszierungen und einem "Stoßleder"
aus Blech (ca 2-3 mm stark) gesehen. Säbel war ohne jegliche Markierung.
"Drücker" war auch nicht so wie Deiner leicht abgerundet.

Grüße
18.02.22, 10:08:45

joehau
(Mitglied)
Moin Marco,

Damaszierungen halte ich bei diesem Modell für völlig unwahrscheinlich.
1966 - 76 war China mit der Kulturrevolution beschäftigt. Da hatte man keinen
Sinn für solche Verzierungen. Und auch in dem folgenden Jahrzehnten spielte
sich nicht viel ab. Erst mit der Jahrtausendwende legte man wieder mehr Wert
auf militärisches Gepränge, aber da hatte der Kavalleriesäbel in der Praxis schon
keine Bewandtnis mehr.

Bei dem sich immer mehr zur Unterhaltungsveranstaltung erweiterndem
Flaggenhissungszeremomiell auf dem Tian An Men Platz erschien dann in den
1990ern auch irgendwann ein Degen, der aber nichts mit dem Kavalleriesäbel zu
tun hat. Selbst dieser 'Paradedegen' weist keine Damaszierung auf.


Bild 1 - 3 Angehöriger des Wachbataillons der Armee
Bild 4 Angehöriger der Bewaffneten Polizei ( 武装警察 ) des Tian An Men Flaggenkommandos

20.02.22, 18:03:16
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