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Zietenhusar

(Supporter)

Vorwort: Da ich seit mehreren Jahren aus dieser Thematik raus bin, muß ich mich erstmal wieder reinfuchsen. Es sei mir daher bitte nicht zu verübeln, wenn ich hier und da Fehler in den Beschreibungen mache. Mir fällt es immer noch leichter, eine Fälschung vom Original zu unterscheiden, als Originale in eine bestimmte Epoche einzuordnen, geschweige denn, einem Schmied zuzuschreiben.
Ich hoffe auf Beistand seitens der erfahrenen Japan-Sammler.

Thema: Vorliegen habe ich hier zweifelsfrei ein japanisches Kurzschwert, ein Wakizashi. Die Klingenform ist shinogi-zukuri, eine sehr übliche äußere Form, wie sie auch bei den, bei Laien bekannten, Katana (Langschwertern) vorkommt. Von einer Politur kann bei dieser Klinge nicht mehr gesprochen werden, deshalb kann man weder Hada (Haut=Klingen-Oberflächenstruktur) noch Hamon (Härtelinie) erkennen. Ob es auch derartige Klingen ohne jegliche Härtelinie gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Hier bitte ich um Aufklärung.

Die Bilder zeigen einmal die erhalten gebliebenen Teile des Schwertes, sowie übliche Spuren von sogenannten Schmiedefehlern (mangelhafte Verschweißung der einzelnen Lagen), sowie Gebrauchsspuren.

04.08.08, 14:17:40

Zietenhusar

(Supporter)

Die Kissaki (Spitze / Klingenort) ist fukura-tsuku (d.h. rund), speziell chu-kissaki (= mittelgroß). Trotz der schon stark verlorenen Politur erkennt man noch ein Yokote (Trenngrad zwischen Schneide und Spitze).

04.08.08, 14:18:45

Zietenhusar

(Supporter)

Die Nakago (Schwertangel) ist von der Form der Spitze kiri oder kaku-ichi-monji, auf Deutsch "eckig". Anzunehmen ist bei dieser Klinge, daß sie an der Angel einmal gekürzt wurde. In diesem Fall ist sie suri-age.
Die Klinge ist mumei (unsigniert). Das heißt, auf der Schwertangel befindet sich keine Herstellerinschrift, bzw. eine ehemals vorhandene Inschrift wurde mit der Kürzung der Angel vollständig entfernt.

04.08.08, 14:34:00

Zietenhusar

(Supporter)

Das soweit zur Klinge. Die Maße trage ich bei Gelegenheit nach.

Jetzt komme ich zu den Beschlägen, bzw. der Montur. Beginnen möchte ich mit dem, der Klinge am nahe liegensten Teil, der Habaki (Schwertzwinge). Bei diesem Teil gibt es viele Varianten. Hier liegt eine einfache Form vor. Die einzigste Besonderheit ist, falls man es überhaupt so bezeichnen darf, die durch Feilenstriche verzierte Rückenpartie. Diese besteht aus Kupfer und ist an der Naht gerissen.

04.08.08, 14:41:23

Zietenhusar

(Supporter)

An der Nakago (Schwertangel) kommt der Griff, auf Japanisch Tsuka. Der Griff besteht aus Holz. Die Griffwicklung (Tsukamaki) besteht aus einem Seiden- oder Baumwollband (Tsukaito). Zwischen Holz und Band liegt Same (Rochenhaut). An den Enden des Griffes sind spezielle Zwingen, Fuchi und Kashira. Ein Fuchi fehlt bei dem hier vorgestelltem Schwert.

Durch den Griff geht ein Loch (Nakago-ana), durch das der Haltestift aus Bambus geschoben wird, um den Griff an der Klinge zu befestigen.

Unter dem Band, welches in diesem Fall schon recht lädiert ist, befindet sich auf jeder Seite des Griffes ein Menuki.

04.08.08, 14:54:01

Zietenhusar

(Supporter)

Zwischen Tsuka und Klinge befindet sich eine Parierscheibe (Tsuba), zwischen Tsuka und Tsuba, sowie Tsuba und Habaki, befinden sich die Unterlegscheiben (Seppa), hier aus Kupfer.

Die hier vorliegende Tsuba ist aus Eisen und hat Einlagen aus Kupfer, sowie kleine Muster aus Punkten und Kerben.

Maße der Tsuba
Höhe: 84,3 mm
Breite: 60,3 mm
Stärke: 3 mm

04.08.08, 15:01:22

Zietenhusar

(Supporter)

Hier noch Bilder von der Griffkappe (Kashira). Diese ist aus Eisen und war einmal stark verziert. Der Zahn der Zeit hat hier leider ganze Arbeit geleistet.

04.08.08, 15:03:57

Zietenhusar

(Supporter)

Die oben erwähnten Menuki (Griffzierrate) sind beidseitig normalerweise aus dem gleichen Material. Hier liegt aber eines aus Eisen und eines aus Kupfer vor. Das aus Kupfer hat die Form eines Tieres (kann ich nicht identifizieren), das eiserne ist durch das Band (Tsuka-ito) verdeckt. Anhand der seitlich herausschauenden Formen, nehme ich an, daß es sich um eine Krabbe handelt.

04.08.08, 15:10:10

Zietenhusar

(Supporter)

Die Klinge wird in einer Scheide aus (Magnolien-)Holz verwahrt, welche Saya genannt wird. Die vorliegende Saya ist schwarz lackiert, hat seitlich eine Banddurchführung aus Horn (Kurigata), und klafft an der geleimten Stelle auseinander.

04.08.08, 15:14:00

Zietenhusar

(Supporter)

Nicht bei jedem Schwert vorhanden,

liegt diesem ein Beimesser bei, welches Kogatana genannt wird. Den Griff des Kogatana nennt man Kozuka, und besteht aus Kupfer, an dem noch Reste einer Vergoldung zu sehen ist.

Gesamtlänge: 206 mm
Klingenlänge: 108 mm
Klingenbreite: 9,2 mm
Klingenstärke: 1,1 mm

04.08.08, 15:19:53
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