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El Shalom

(User)

So, vor einigen Tagen habe ich mir einen zeitgenössischen Säbel zugelegt.
Eigentlich war der nur als Deko gedacht, dann begann ich aber die Herkunft
zu recherchieren. Zum Einen waren zwei Kanonen abgebildet, was selbstverständlich
auf die Artillerie schließen ließ. Auf der anderen Seite war ein mir bis dahin
unbekanntes Monogramm mit Königskrone abgebildet. Ich konnte im Internet
herausfinden, dass es sich um das Monogramm von König Karl von Württemberg
handelte.

Tatsächlich gab es ein Feldartillerie Regiment Nr. 13 "König Karl" in Württemberg.
Dieses wurde 1873 gegründet und bestand bis nach dem 1. WK. Die Aufschrift
"Zur Erinnerung an meine Dienstzeit" gibt wieder, dass es sich um ein rein
repräsentatives Geschenk an einen scheidenden Offizier gehandelt haben dürft.

Der Säbel war in einem schlechten Zustand. Die Klinge wurde vermutlich
irgendwann einmal "gesandstrahlt" oder hatte extremen Lochfraß im Metall.
Das Gefäß (ich weiß nun, dass der Griff so genannt wird) war unterschiedlich
stark poliert. Zumindest waren noch beide Glasaugen im Löwenkopf.
Der Griff wurde wohl zwischenzeitlich erneuert, jedenfalls war kein
Rochenleder mehr vorhanden, sondern irgendein anderes Leder. Auch die
Wicklung des Griffes war eher schlecht zu nennen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe das Gefäß geöffnet, die Griffteile getrennt
und poliert. Glücklicherweise konnte ich im Internet einen passenden
Kunststoffgriff mit ordentlicher Wicklung erwerben. Zwar nicht original,
aber besser als das vorherige Provisorium. Nun schleife ich seit Stunden
und Tagen die Klinge um sie wieder in einen ordentlichen Zustand zu bringen.

Selbstverständlich werde ich mein Stück präsentieren wenn es fertig ist.
Am Ergebnis können wir dann gerne alle Fehler besprechen die ich gemacht
habe, bin natürlich für jede Verbesserung für das nächste Projekt dankbar.

Ach ja, da die Frage doch immer wieder kommt. Ich habe für den Säbel mit
Scheide 160 Euro gezahlt. Ich denke, da wird sich ein möglicher
Preisverfall durch die Aufarbeitung in Grenzen halten. zwinkern

http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/attachment.php?id=57853&
http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/attachment.php?id=57854&
http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/attachment.php?id=57855&
http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/attachment.php?id=57856&
http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/attachment.php?id=57857&
http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/attachment.php?id=57858&


11.02.21, 20:21:24

joehau

(Mitglied)

Hallo Niels,

das gute ist, dass du ja schon weißt, dass deine Bemühungen, den Säbel
'aufzupolieren' keinen Anklang finden werden. Insofern wird sich deine
Enttäuschung über die Kommentare, sofern dazu welche abgegeben werden,
in Grenzen halten.

Also erster Ratschlag, der unbedingt bei künftigen Anschaffungen zu
berücksichtigen ist: das gröbste Putzmittel, welches auch nur punktuell
im äußersten Notfall angewendet wird, ist 800er Schmirgelleinen. In der
Regel reicht aber ein öliger Lappen. zwinkern


Gruß Jörg

11.02.21, 21:40:48

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Niels,

vielen Dank für's teilhaben lassen an Deinem Projekt. Die, wie auch immer geartete, Bearbeitung einer historischen Blankwaffe, findet in Sammlerkreisen keinen Anklang. ABER, es gibt Fälle wie diesen, da ist jedwede Maßnahme besser als die andere Alternative. Nämlich die "Entsorgung" derselben. Wichtig dabei ist, dass die Maßnahmen den jetzigen Zustand insofern verbessern, dass der Besitzer künftig seine Freude daran hat. Vom "therapeutischen" Effekt durch die handwerkliche Beschäftigung mal ganz abgesehen. zwinkern

Nebenbei: Ich habe schon privat ausgeführte "Reparaturen" an vollkommen intakten Blankwaffen gesehen. Diese waren anschließend nicht mehr sammelwürdig. Und, es gibt auch Blankwaffen in Museen, die ebenfalls geöffnet wurden, nur weil eine Draht der Wicklung gebrochen war.

Ich wünsche Dir ein gutes Händchen bei der Aufarbeitung.

Gruß,
Thomas

12.02.21, 05:48:30

Clouseau

(Mitglied)

Zitat: „So, vor einigen Tagen habe ich mir einen zeitgenössischen Säbel zugelegt.
Eigentlich war der nur als Deko gedacht,…“.


Man sagt, der erste Gedanke ist immer der beste. So auch hier.

160.- € als Lehrgeld und für ein Dekorationsstück sollten zu verschmerzen sein. Ich würde jedoch kein weiteres Geld und keine Zeit in das Stück investieren. Hier passt nichts zusammen.

Offiziere trugen keine Waffen mit der Ätzung „Zur Erinnerung an meine Dienstzeit“.
Um Aufschreien empörter „newbie´s“ vorzugreifen: Offiziere waren in der Ausschmückung ihrer Waffen frei, natürlich mag es eine Handvoll Offiziere im Kaiserreich gegeben haben, die sich damit schmückten, ich habe aber noch keine gesehen. Es ist also zumindest untypisch und passt, aber dann wiederum nicht von der Ausführung der Ätzung her, zu einer Mannschaftswaffe eines Reservisten.
Der Klingenquerschnitt ist für diese Zeit (um 1910) nicht gebräuchlich, eine Scheide mit zwei Trageringen ebenso. Von der Form des Schleppers her ist es fraglich, ob es sich bei der Scheide um eine deutsche Fertigung handelt.
Die Klinge sitzt nicht mittig im Gefäß. Das Herstellungszeichen der Fa. Hörster stammt eher aus der Zeit der Reichswehr bzw. der frühen Wehrmacht…..

Wenn es sich nicht überhaupt um ein aus surplus-Beständen zusammengebautes Exemplar handelt, wäre maximal an einen Säbel für Schützen- oder Reservistenvereine zu denken.


12.02.21, 19:28:51

El Shalom

(User)

Vielen Dank für die Ratschläge und Informationen. Ich denke auch, dass es sich wohl um ein zusammengesetztes Stück handelt. Daher muss ich es wohl als reines Deko-Stück ansehen. Bei dem Preis kann man wohl auch nichts anders erwarten. mit Augen rollen
Bei der nächsten Klinge bin ich hoffentlich schlauer lesen



13.02.21, 13:23:22

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von El Shalom:
Bei der nächsten Klinge...
Willkommen im Klub. Daumen

13.02.21, 14:35:28

Königshusar

(Mitglied)

Ich glaube das jeder zu Anfang dieses Sammelwürdigen Themas mal Fehler gemacht haben, auch ich kann mich davon nicht frei sprechen.
Das interessante an dem Ari-Säbel ist die Herstellermarke, die Firma Hörster gibt es unter anderem Namen tatsächlich noch.
Sie wurde von einem Enkel der Familie Hörster weitergeführt und ist jetzt in der Hand eines Klingenschmieds der dort gelernt hat.
Einfach den Namen Hörster Metallwaren Solingen eingeben und man kommt auf die Webseite.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen weiterhelfen.
Schönes Wochenende.


Es lebe Hoch das Regiment das sich mit Stolz "Lehm op" nennt.
08.05.21, 16:25:41
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