In der Königlich Hannoverschen Armee wurden die Kavallerie- und Infanterie-Regimenter – zumindest die ohne Eigennamen – mit lateinischen Zahlen nummeriert und gestempelt. Ein typisches Beispiel für diese Stempelart bei der Kavallerie findet sich bei Seifert / Stefanski auf der Seite 84 mit dem Truppenstempel „IV. H. B. 37.“ für das 4. Husaren-Regiment mit 4. Schwadron und Waffe 37.
Dafür steht auch der oben gezeigten Stempel für das „III. (3.) Regiment Herzog vom Cambridge Dragoner". Zumal die Waffe in diesem Sinne auch nummerngleich ist.
Etwas anderes ist das hier zuerst gezeigte Stück mit der römischen „I“. Hier gibt es zwei Möglichkeiten.
a) Nicht gelöschter Teil eines Altstempels. Dier mehrfache Umformierung und Reduzierung der Armee brachte natürlich auch Waffen in andere Regimenter.
b) Bewusste Beibehaltung eines alten Stempels. „Da jedoch bei der Formation von 1838 durch die Transferierung ganzer Compagnien zu anderen Abteilungen hier und da Störungen in jener Reihenfolge eingetreten sind, deren Beseitigung sehr schwer fallen würde, daß die betreffenden Compagnien – vorausgesetzt, daß derselbe Buchstabe sich in demselben Regiment (Bataillon) sich findet, - ihren bisherigen für alle nur zum Friedens-Gebrauche Buchstaben bestimmten Ausrüstungs-Gegenstände beibehalten, dagegen bei Neulieferung von Ausrüstungs-Gegenständen zum Felddienst Gebrauche den der Reihenfolge nach richtigen Compagnie-Buchstaben anwenden soll.“ Die Passage bezieht sich zwar auf die Truppenstempel der Infanterie und der Compagnie-Nummern, könnte aber sinngemäß auch bei den Regimentsbezeichnungen Anwendung gefunden haben.
Zur Abrundung zwei Bilder von Kavallerie-Pistolen. Die Buchstaben „A“ bzw. „b“ stehen für die beiden am Sattel geführten Pistolen.
Wir hatten hier im Forum bereits einmal eine
Fehlinterpretation aufgrund eines miserablen Fotos. Daher auch hier nochmals die Bitte um aussagekräftige Bilder! Auch hier wurde dann eine Teileinheit hinein gedeutet. Nur, eine Einteilung in Divisionen oder Zügen kommt in den mir bekannten hannoverschen Stempelungen nicht vor.
Zum allgemeinen Verständnis, die Kavallerie war über Jahrzehnte nur teilweise kaserniert. Stab und eine Schwadron in einer größeren Stadt, die anderen Schwadronen in Landgemeinden. Teile der Kavalleristen waren mit voller Ausrüstung, Uniform und Pferd beurlaubt und wurden nur zu bestimmten Zeiten zusammen gezogen. Ein Großteil der Berittenen lag – bei den Verheirateten sogar mit Frau und Kind – in Bürgerquartieren auf dem Lande. Jeder Art einer Versetzung oder des Ausscheidens aus dem Dienst hätte eine logistische Meisterleistung bei einer Umstempelung mit sich gezogen.
Gruß
ulfberth