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Thema: Bestimmung von Fund aus dem See => Säbel ca. 1550 - 1570 (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=7574)


Geschrieben von: simon am: 21.05.18, 16:25:49
Hallo werte Blankwaffen Experten

Ich bin absoluter Neuling auf dem Gebiet der Blankwaffen. Zu euch geselle ich mich, weil ein Zufallsfund mein Interesse an dem Thema geweckt hat.
Ich habe am 13.05. ein Schwert (?) aus dem Wallersee gezogen. Ich habe schon versucht im Internet zu recherchieren, komme aber nicht so recht voran, da ich keinerlei Erfahrung in dem Gebiet habe.
Darum hoffe ich, dass mir hier jemand sagen kann um was es sich handelt und vielleicht auch den einen oder anderen Tipp geben kann was ich mit dem Fundstück weiter machen soll.

Hier erst mal die Beschreibung zu dem Objekt:

Fundort:
Seekirchen, Salzburg, Österreich
im Wallersee nähe Schilfgürtel in ca 1 Meter tiefem Wasser. In schlammigem Boden, von Muscheln und Schnecken besiedelt, war aber mit freiem Auge sichtbar.

Abmessungen:
Gesamtlänge 93cm
Klingenlänge 80cm
Klingenbreite 28mm
Klingenstärke 7mm


Was ich bis jetzt damit gemacht habe:
Muscheln und Schnecken abgekratzt
Mit Bürste gröbste Verschmutzungen entfernt

Sonstiges:
Ich denke die vordersten 20cm waren auf beiden Seiten geschärft


Geschrieben von: excalibur am: 21.05.18, 18:52:20
Wow....wahnsinn....das teil ist kein schwert, sondern ein deutsch gefasster säbel....wie auch die dusäggen.( Waren im süddeutschen raum verbreitet. Viele wurden auch nach, glaube, dänemark verkauft.) Gut daran zu erkennen, dass die klinge einen jelman hat. jelman ist eine verbreiterte rückenschneide am ort (klingenspitze). Alter: 2.hälfte 16.jhdt.


Geschrieben von: corrado26 am: 22.05.18, 15:11:55
Das Stück könnte vom Stil her auch aus Norditalien stammen.
corrado26


Geschrieben von: simon am: 22.05.18, 16:51:40
Vielen Dank für die schnellen Antworten Daumen , das ist ja sehr spannend!
Geografisch betrachtet ist natürlich die Antwort von Excalibur wahrscheinlicher, die Region ist sehr nahe an Süddeutschland und gehörte früher zu Bayern.
Ich habe den Fund an das Bundesdenkmalamt gemeldet um sicher zu gehen nichts falsch zu machen. Bin gespannt ob sich die melden und was dabei herauskommt.


Geschrieben von: Jagdsammler am: 22.05.18, 19:26:57
Hallo simon,

ein wirklich toller Fund!
Ich könnte mir vorstellen, dass in Anbetracht des noch relativ guten Zustands das Stück am Ende des zweiten Weltkriegs in den See gelangte.
Möglicherweise gibt es da noch mehr zu finden. Ich denke, dass Du richtig gehandelt hast, den Fund zu melden.

Jedenfalls würde ich daran nichts weiter machen.
Solltest Du es behalten dürfen können wir dann hier Tipps zur Weiterbehandlung liefern.
Möglicherweise sollte sich am besten ein entsprechender Restaurator damit beschäftigen.
Ich bin gespannt wie es weitergeht.

Grüße vom Jagdsammler


Geschrieben von: Zietenhusar am: 23.05.18, 05:44:55

Ein wunderbarer Fund. Davon träumt der Blankwaffeninteressierte.
Zitat von Jagdsammler:
Ich könnte mir vorstellen, dass in Anbetracht des noch relativ guten Zustands das Stück am Ende des zweiten Weltkriegs in den See gelangte.
Das sehe ich genau so. Der Wasserfund des Messinggefäßes eines IOD n/M, der bekanntermaßen um viele Dekaden jünger ist, sah genau so aus wie oben gezeigtes. Die konservierende Wirkung von Schlamm ist aber auch nicht zu unterschätzen.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: Asgard am: 27.05.18, 13:51:46
Ich finde den Fund erst mal Toll und hätte mich auch sehr darüber gefreut.
mein Glückwunsch..

Micha


Geschrieben von: simon am: 01.06.18, 16:14:56
Hallo zusammen,
ich schulde euch noch ein kleines Update:
Der nette Herr vom Bundesdenkmalamt hat mich besucht und war auch recht begeistert von dem Fund. Der stand der Dinge ist jetzt:
Er teilt eure Meinung: so ca 1550 - 1570 meint er.
Er hat den Säbel mitgenommen und der wird jetzt erst mal untersucht und genauer bestimmt woher er stammt. Er meinte, es sei ein sehr schön gearbeitetes Stück und stamme bestimmt nicht von einem "normalen" Soldaten.
Das wahrscheinlichste Szenario ist, der Säbel wird im Museum landen.
Wenn ich genaueres erfahre lasse ich euch natürlich gerne daran teilhaben.

Bis dahin bedanke ich mich erst mal herzlich für eure prompte und kompetente Hilfe.


Geschrieben von: Zietenhusar am: 01.06.18, 19:16:26
Vielen Dank für die Information. Wäre wirklich schön, wenn das gute Stück seinen Weg in eine Museumsausstellung findet. Allerdings landen solche Exponate auch viele Jahrzehnte in einer Hinterkammer.

Danke fürs finden, zeigen und die Informationen.

Gruß,
Thomas



Geschrieben von: Jagdsammler am: 03.08.21, 21:54:03
Gibt es dazu neue Erkenntnisse?