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Gost

(Mitglied*)

GL,: 680mm, Kb,; 29mm

Hallo,
ich habe leider nichts vergleichbares im Forum finden können.
Der Zustand ist bedauerlich.
Komme ich mit meiner Einschätzung um 1700 hin?
Gruß Gost

18.12.17, 22:21:15

Gost

(Mitglied*)

1

18.12.17, 22:23:34

Jagdsammler

(Moderator)

Hallo Gost,

es handelt sich bei dem leider nicht mehr vollständigen Stück um einen Hirschfänger aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts. Also etwas jünger als vermutet.

Wir sind hier am Übergang von Spätbarock zu Rokoko und noch voll in der Zeit der Parforce-Jagd.
Dabei wurde ein Hirsch mit der Hundemeute, zu Pferd so lange gehetzt bis er sich stellte oder einfach aus Erschöpfung nicht mehr weiter konnte.
Dann wurden ihm mit einer Jagdplaute die Beugesehnen der Hinterläufe durchtrennt und er dadurch an einer weiteren Flucht gehindert.
Erst jetzt wurde der Hirsch durch den Jagdherren mit dem Hirschfänger durch einen Stich, zumeist vom Rücken her in den Brustraum und ins Herz getötet.
Das hört sich brutal an, dennoch hatte der Hirsch dabei eine reelle Chance zu entkommen.

Zum Stück selbst:
Es war einmal ein sehr schöner Hirschfänger, es ist noch Vergoldung zu sehen, die Klinge hat eine schöne Ätzung und die Gefäßteile zeigen die typischen Zierelemente der Zeit mit den berittenen Jägern.
Schade nur, dass das Parierstangenende abgebrochen ist und das Stichblatt komplett fehlt.
Das Griffstück war eventuell einmal noch mit einem anderen Material belegt.
Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt sich aber die Klinge doch wieder ganz gut herrichten.

Hirschfänger dieser Art waren im deutschen und französischen Raum gebräuchlich.
Ich werde in Kürze etwas Ähnliches in der Rubrik Jagd vorstellen.

Viele Grüße vom Jagdsammler


20.12.17, 23:18:38

Gost

(Mitglied*)

Recht herzlichen Dank für diese ausführliche Erklärung des Gebrauches so eines Hirschfängers und die zeitliche Einordnung.
Gruß Gost

21.12.17, 13:54:00
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