Also manchmal fragt man sich, wie es in Zeiten der Digitalfotografie überhaupt möglich ist, verwackelte Fotos zu machen. Aber es gelingt immer wieder ...

Im Inneren sehe ich zwei Kammerstempel vom 12. und 19. Train - Bataillon (T.B., nicht T.R.). Beides sächsische Einheiten - somit fragt sich, warum es sich nicht um eine Kopfbedeckung des Train handeln soll?

Das Feldzeichen, soweit es zu sehen ist, scheint unpassend (und ggf. durch eine Kopie?) ergänzt zu sein. Das Emblem ist derart unscharf abgebildet, dass eine Beurteilung unmöglich ist.

Hallo Dieter,

die neuen Fotos sind doch wesentlich besser.

Das Feldzeichen sieht man jetzt komplett. Es schaut gut aus. Von einer möglichen Kopie möchte ich daher nicht mehr sprechen.

Was man aber immer noch nicht richtig erkennen kann, ist das "grüne Zeug" auf dem inneren Kranz (?) um das Wappen. Ist das Farbe, die teilweise abgeblättert ist?

Lt. meinen Unterlagen handelt es sich um den Tschako M. 1867/73. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich kein Kenner sächsischer Uniformierung bin. Der Korpus des Tschako macht einen guten Eindruck und scheint so in Ordnung zu sein.

Der Emblem müßte allerdings tatsächlich aus einem silbernen Wappen, aufgelegt auf einem goldenen Stern bestehen. Also analog zum Infanterie-Helm, nur etwa 1/3 kleiner.

Das einzigartige, sächsische Train-Feldzeichen wurde erst 1873 eingeführt und bestand aus einem hellblauen Rand (Farbe des Waffenrocks) mit schwarzem Mittelfeld, darauf aufgelegt eine goldene Krone.

Als 1899 das 2. Train-Bataillon (Nr. 19) errichtet wurde, soll dort das bei Husaren und Ulanen bereits getragene, übliche grün-weiße Feldzeichen verwendet worden sein. Hierzu fehlt mir aber Literatur. Viele Tschakos des 12. Bataillons kamen (z. T. mit ihren Trägern) zum 19. Bataillon, deshalb sind Doppelstempelungen nicht ungewöhnlich. Auch ist unklar, was beim 12. Train-Bataillon ab diesem Zeitpunkt getragen wurde, d. h. verblieb dort das alte Feldzeichen, oder wurde es ausgewechselt?

1903 wurde für den sächsischen Train der Helm eingeführt. Es mag sein, dass die nicht mehr benötigten Tschakos zu kommunalen Polizeien oder Gendarmerien abgegeben wurden. Die relativ aufwendige Fertigung des jetzt angebrachten Sterns mit den vielen Schrauben, die grüne Emaille und das Vorhandensein einer derartigen Herstellerbezeichnung überhaupt scheint mir für Militär eher untypisch.

Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende; die Sachsen-Experten sollten übernehmen.

Im Jahr 1913 wurde das Kgl. Sächs. Telegraphen-Bataillon Nr.7 errichtet, die trugen ebenfalls einen Tschako. Für eine Übernahme so "alter" Bestände in eine neue Truppe gäbe es aber eher keinen Grund, oder? Und dann wären sie bestimmt auch anders gestempelt worden.

Leider habe ich im Netz keine detaillierten Fotos von der Uniformierung des Telegraphen-Bataillon gefunden, außer DAS, DAS und DIESE Reproduktion.

Gruß,
Thomas

Das habe ich ganz übersehen, sorry.

Gruß,
Thomas