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joehau

(Mitglied)

Ein Freund hat mich gebeten, diese Perkussionspistole näher zu bestimmen.
Das ist aber nicht mein Gebiet. Sieht für mich aus wie die Kavalleriepistole
M1850. Allerdings passt die Form des Hahns und auch die Form der Mündung
nicht. Aber das könnte ja mal repariert / geändert worden sein. Am Schloss
fehlt auch schon ein Teil.

Mit dem Truppenstempel H.R.A.1.14 habe ich auch Probleme.

Wenn mir da mal jemand schlau machen koennte ...

Gruss Jörg

25.11.16, 20:39:44

ulfberth

(Moderator)

Vom Truppenstempel hätte ich die Pistole eher bei der Großherzoglich Hessischen
Division vermutet. Genauer gesagt bei der 1. Reserve-Batterie des Großherzoglichen Artillerie-Corps nach 1869.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
26.11.16, 00:00:36

limone

(Super-Moderator)

Zitat von joehau:
Allerdings passt die Form des Hahns und auch die Form der Muendung nicht. Aber das könnte ja mal repariert / geändert worden sein...

Der Lauf sieht verlängert aus und hat ein Korn - ist er von innen glatt?
Keine Hahnsicherung mehr und Schmuckelemente am Unterschaft vorn....

Denkwürdiges Teil. Vielleicht der Versuch aus einer 1850er etwas Schönes zu machen
(was, weiß Gott, auf Grund der klobigen Substanz kaum gelingen kannn - denn aus
einer Pute wird kein Schwan, auch wenn man den Hals verlängert und die
Brustfedern etwas bürstet!)

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
26.11.16, 00:05:45

ulfberth

(Moderator)

Zitat von limone:
...
Denkwürdiges Teil. Vielleicht der Versuch aus einer 1850er etwas Schönes zu machen
(was, weiß Gott, auf Grund der klobigen Substanz kaum gelingen kannn - denn
aus einer Pute wird kein Schwan, auch wenn man den Hals verlängert und die
Brustfedern etwas bürstet!)

Grüße

Carsten


Von Roßtäuschern (veraltet für Pferdehändler) habe ich schon gehört. Aber bei Deiner
Erfahrungen mit Truthähnen und deren Veränderungsmöglichkeiten verschlägt es
mir einfach die Sprache!

Viel Spaß beim Spagat zur großherzoglichen Artillerie.


Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
26.11.16, 01:15:53

limone

(Super-Moderator)

Bitte einen Beleg; mein Durst ist ungebrochen. freuen Ich meine meinen Wissensdurst. lachen

Dein Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
26.11.16, 01:39:01

joehau

(Mitglied)

Zitat:
Der Lauf sieht verlängert aus und hat ein Korn - ist er von innen glatt?


Muss ich noch mal nachfragen.

Zitat:

Keine Hahnsicherung mehr und Schmuckelemente am Unterschaft vorn....


Ach Hahnsicherung heisst das fehlende Teil. Das es diese Funktion hat,
dachte ich mir schon. Ob die Nägel aus der Pute einen Schwan machen
sollten ? Ich weiss nicht, die kommen da unten gar nicht zur Geltung.
Vielleicht wollte der Besitzer damit die ausbrechende Holzkante stabilisieren.


26.11.16, 11:20:17

joehau

(Mitglied)

Zitat von ulfberth:
Vom Truppenstempel hätte ich die Pistole eher bei der Großherzoglich Hessischen
Division vermutet. Genauer gesagt bei der 1. Reserve-Batterie.

Gruß

ulfberth


Aha ! Danke. 'H' wie Hessen ...

Die Vorstellung 'Kavallerie'-pistole hat mich erstmal auf die Schiene Husaren gelockt.
Und dann war das 'A' übrig ...

26.11.16, 11:25:21

corrado26

(Super-Moderator)

Ja, das war tatsächlich mal eine preußische Kavallerie- und Artilleriepistole M 1850,
die den letzten Teil ihrer militärischen Karriere in der Reserve der
Großherzoglich Hessischen Artilleriedivision erlebt hat. Danach fiel sie
offensichtlich in die Hände von Barbaren, die vermutlich in einem der
Banditenstaaten Südamerikas zu Hause waren - dort bevorzugte man Pistolen
mit langen Läufen, was für nur geringst vorhandene Kenntnis ballistischer
Verhältnisse spricht.


corrado26

26.11.16, 12:28:22

joehau

(Mitglied)

Zitat von corrado26:
...Danach fiel sie offensichtlich in die Hände von Barbaren, die vermutlich
in einem der Banditenstaaten Südamerikas zu Hause waren...


Die Pistole fiel in die Haende der Truppen suedchinesischer Warlords.
Mit dem Niedergang der Qing Dynastie und dem langsamen Zerfall
der Zentralmacht in Peking, stellte jeder lokale Herrscher seine
eigenen Truppen auf. Es wurden Unmengen veralteter, teils aber
auch nagelneuer westlicher Waffen importiert. Die Pistole war
sicher bis in die Zeit nach dem 2. WK aktiv. Irgendwann in dieser
Zeit wurde offenbar ein kleinerer Lauf eingeschoben und verloetet.
Selbst nach dem aktiven Gebrauch als Pistole ist sie noch als
folkloristes Accsessoir bei den suedchinesischen Minderheiten verblieben.

Leider befindet sie sich jetzt in der Asservatenkammer der CAPF.



01.12.16, 11:58:48

ulfberth

(Moderator)

CAPF = Central Armed Police Forces?

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
01.12.16, 15:41:33
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