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Kalash

(User)

Ich habe kürzlich einen Degen für Offiziere der Royal Thai Navy, hergestellt von WKC Solingen, erworben.

Nun weiß ich nichts Definitives über den Säbel und habe bei meinen Internetrecherchen bisher nur herausgefunden, das der Säbel weitgehend dem Säbel für Offiziere der Royal Thai Navy von Wilkinson entspricht.
Der Wilkinson-Säbel ist in der Royal Thai Navy seit 1870 ( bis 1932 Royal Siam Navy ) eingeführt, mein WKC-Säbel hat keinerlei Stempel einer Abnahme.

Laut dem Händler, bei dem ich den Säbel erwarb, soll er aus dem Besitz eines verstorbenen ehemaligen WKC-Mitarbeiters stammen und eventuell ein Musterstück sein.
Eine Anfrage bei WKC vor über einer Woche blieb bisher ohne Antwort.

GL mit Scheide: 880 mm
GL ohne Scheide: 820 mm
KL: 695 mm
Klingenbreite: 19,5 mm
Klingenstärke: 4,95 mm

Dreiseitig geätzt: Rücken florale Ranke / beide Seiten floral mit militärischen Motiven vermischt ( Hellebarden, Kanonenrohre, Fahnen, etc. ), mittig beide Seiten thailändisches Königshauswappen.

Außen, unter der Klinge, ist am Gefäß die Zahl 430 eingeschlagen, welche auch am klappbaren Stichblatt/ Arettierung des Säbel in der Scheide eingeschlagen ist.

Gefäß und Scheidenbeschläge sind vergoldet und nicht-magnetisch. Die lederbezogene Scheide ist sehr leicht und hat vermutlich einen modernen Fiberglaskorpus.
Der elfenbeinfarbene genoppte Griff ist aus Kunststoff.
Der Elefantenkopf ist etwas gröber am Kopf/Rücken "gestippelt" als bei Wilkinson-Säbel, ansonsten entspricht der Säbel inklusive dem königlichen Wappen von Thailand auf dem Gefäß dem aktuell in der Royal Thai Navy geführten Wilkinson-Säbel.

Weiß jemand mehr über diesen Säbel?

26.02.16, 18:36:42

Kalash

(User)

Noch ein paar Bilder des Royal Thai Navy Säbel:



26.02.16, 19:47:02

ulfberth

(Moderator)

Informationen darüber dürften nur spärlich zu finden sein. In den Fachbüchern werden meist nur Realstücke beschrieben und daraus Schlußfolgerungen abgeleitet.

Die Engländer ignorierten das Thema im Buch des National Maritime Museum in Greenwich „Sword oft the Sea Service“.

Robert Wilkinson-Latham erwähnt in der deutschen Ausgabe „Degen und Schwerter in Farbe“ zumindest das siamesische Modell: „Die Marine änderte den britischen Säbel dahingehend ab, daß sich im Oval des Handschutzes nur der Anker befand, und anstelle des Löwenkopfes wählte man einen Elefantenkopf. … Was die Marine betraf, so wurden veraltete Entermesser aufgemöbelt, mit neuen Scheiden ersehen und an die Siamesen verkauft. Ein auffälliger Zug an siamesischen Blankwaffen waren die kleineren Gefäßproportionen, die den kleineren Händen dieses Volkes entsprachen.“ Was zumindest die Vermutung zuläßt, daß es Modelle mit Anker und mit dem Wappen gabe.

Hinzu kommen auch Marinedolche mit einem ebensolchen Griffabschluß.

Ähnlich verhält es sich auch mit den siamesischen Infanterieoffiziersäbeln. Am englischen 1822er angelehnt, wird im Korb das Staatswappen verwendet und als Griffkappe eine ähnliche Elefantenform wie bei der Marine.

Hersteller dieser Exportsäbel waren u. a. Eickhorn und WKC. Vermutlich verfügt das Solinger Klingenmuseum auch über diesbezügliche Musterbücher.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
27.02.16, 00:13:50

tsushima1905

(Mitglied)

Habe ebenfalls nur dürftiges und nicht gesichertes Wissen darüber, aber hier noch ein paar Bilder :

http://www.militaria.co.za/nmb/topic/13407-just-found-this-set-rare-never-seen-before/?hl=thai#entry140066

tsushima1905



27.02.16, 00:20:08

Kalash

(User)

Die Gefäßproportionen sind bei meinen Säbel wirklich klein - eher für Damen- als für Männerhände.

Die Frage ist nur, ob WKC nach der Übernahme von Wilkinson aus eigener Herstellung Navy Säbel an die Royal Thai Navy geliefert hat oder ob mein Säbel wirklich nur ein Musterstück ist, das nicht in Serie gegangen ist.
Schade, das sich WKC diesbezüglich nicht äußert, bzw. bisher geäußert hat.

27.02.16, 04:11:43

ulfberth

(Moderator)

Siam bzw. nach 1939 Thailand wurden von WKC und Eickhorn mit Blankwaffen beliefert. Welche Solinger Hersteller sonst noch daran beteiligt waren, entzieht sich meiner Kenntnis.

In wie weit heute noch Blankwaffen dort geführt werden und wie lange deutsche Hersteller nach Thailand exportierten kann ich nicht sagen. Zumindest lassen aber Bilder im Netz eine heutige Verwendung als durchaus möglich erscheinen. HIER und HIER

Hier nützen nur Anfragen an WKC, das Deutsche Klingenmuseum und eventuell auch an die IHK.

Ob es sich hierbei - was ich persönlich nicht glaube, da das Modell zu lange bei WKC im Programm war (ist?) - um einen Probesäbel handelt, dürfte eher von WKC zu beantworten sein.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
27.02.16, 12:35:25

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Kalash:
Die Gefäßproportionen sind bei meinen Säbel wirklich klein - eher für Damen- als für Männerhände
Wenn ich mir das Foto hinter ulfberth's ersten "HIER-Link" anschaue, passen um diesen Griff auch nur max. 3 Finger. Ein 125mm-Griff liegt im Schnitt von Paradewaffen. Deutsche Degen für die Präsentation haben auch nur um die 130mm.

Bei der Antwortgeschwindigkeit von WKC würde ich Geduld zeigen und nach einiger Zeit nochmal nachhaken.

Gruß,
Thomas

28.02.16, 10:18:42

Königshusar

(Mitglied)

WKC braucht etwas länger bei Antworten. Aber sie kommen mit Informationen rüber. Wenn ich mir die Bilder von dem Säbel ansehe so meine ich das die Ätzungen schon moderner sind.
Da Wilkinson die Blankwaffenproduktion an WKC abgegeben hatte werden jetzt die Waffen für andere Staaten in Solingen gefertigt. Ich habe schon mal mit den Säbeln der Englischen Gardecorps geliebäugelt, aber wenn ich die Preise sehe dann werde ich ich doch auf meinem Sammelgebiet bleiben.

Gruß Königshusar


Es lebe Hoch das Regiment das sich mit Stolz "Lehm op" nennt.
01.03.16, 19:23:52
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