Liebe Sammlerfreunde,
Vielen ist der untere Säbel als "Garde-Husaren-Säbel" bekannt; erstmals
wurde er als Gendarmeriesäbel bezeichnet, was sich aber als unhaltbar
herausstellte, da die preuß. berittenen Gendarmen den Kav.-Säbel M 1811
ab 1857 das Modell 1852 führten.
Zusammenfassend kann Nachfolgendes über diese Waffe gesagt werden:
Abgesehen von minimalen Fertigungstoleranzen sind gesichtete Stücke mit dem
Hersteller S&K (Schnitzler&Kirschbaum, Solingen) auf der
Fehlschärfe sowie S&K auf dem Schlepper versehen.
Bei einem Stück ist nur der Schlepper mit dieser Marke gestempelt, obwohl der
Säbel und die Scheide dieselben Abnahmemarken aufweisen! Bei einem anderen Stück konnte weder auf der Scheide noch auf der Klinge ein Hersteller festgestellt werden
Auf einer anderen Waffe ist der Herstellername " Gebr.Weihersberg" lesbar.
Militärfiskalische Stempel "FW 49" , "FW50" auf dem Klingenrücken, bzw. 1849
auf der Fehlschärfe besitzen alle, die den Verfassern vorlagen.
Abnahmestempel auf dem Gefäß, auf den Griffkappenlappen, auf dem
Klingenrücken sowie auf dem Schlepper sind nicht mehr auf allen Waffen erkennbar.
Ungeklärt sind die Stempel "K.G"/ "R"(kursiv) , die sich auf der Unterseite der Parierstange befinden.
In der Regimentsgeschichte der königlich preußische Garde-Husaren, Potzdam, 1869,
Seite 75, erscheint folgender Auszug:
"Im Frühjahr 1849 erhielt dasselbe...und eine Anzahl Korbsäbel, mit welchem es
Versuche anzustellen hatte"(siehe Bild unten).
Bekannt ist ein Exemplar mit nicht herausgeschliffenem Truppenstempel: G H 4 158,was für die Garde-Husaren sprechen
könnte (siehe DWJ 1980).
Wie viele Säbel hergestellt wurden, ist nicht bekannt. Da
Stempelungen der 1. und 2. Eskadron mit Waffennummern über der "Hundertmarke" bekannt sind, inclusive des obigen Stempels der 4. Eskadron, lässt sich mutmaßen, dass das gesamte Regiment mit dieser Waffe ausgestattet wurde.
Es müssten Dann ca. 800 Stück vorhanden gewesen sein...
Wie lange dieser Säbel geführt wurde, entzieht sich aller Kenntnis, es wäre nicht ganz abwägig, ihn als "Wegbereiter" des 52. zu betrachten.
Nach Mitteilung des National Army Museum in England wurden während des Krim-Krieges 1855 die "DriversCompany" mit 129 Mann als 23. Company der "Royal Engineers" aufgestellt, die einen leichten preußischen Säbel mit stählernem Halbkorb, lakiertem Holzgriff und eiserner Scheide geführt haben.
Ausgehend davon, dass es sich um dieses Model handelt, deckt sich die Beschreibung von T.J.W.Conolly, 1855 publiziert, zumal englische Abnahmestempel auf gesichteten Stücken sowie die schwarze Lackfarbe in Resten vorhanden sind.
Überkrönte "L/8" -Stempel: britisch, L bedeutet Liège, die 8 darunter ist die Nr.
eines Kontrolloffiziers.
Die britische Verwendung dieses Modells lässt sich zudem an den gegenüber-
liegenden Pfeilen auf der Klinge und auf der Scheide nachweisen. Sie stehen für
Englische Ausmusterungszeichen (veraltet, aber noch brauchbar). Einer im Besitz eines Verfassers befindlicher Säbel ohne Scheide hat auf der Fehlschärfe den Stempel "L8", aber keine Ausmusterungszeichen auf der Klinge.
Den Verfassern wurde ein Säbel vorgestellt, der sich von den anderen bekannten Stücken wesentlich unterscheidet: Die Klinge hat die Spitze in der Rückenlinie und am Griffring befindet sich eine "Fingerschlaufenöse". Ob und wo er so getragen wurde, konnte nicht festgestellt werden (siehe Bilder oben).
Nüchtern betrachtet sollte man von einem Versuchsmodell ausgehen, auch wenn dieser ab Frühjahr 1849 bis 1850 in nicht geringer Stückzahl gefertigt und getragen wurde...
Gruß M.& m.