limone
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"Blaupause" des Berichtes für die nächste Ausgabe der Zeitschrift für Heereskunde; viel Spaß beim Lesen:
Tagung des Arbeitskreises Blankwaffen 2015 auf Schloss Braunfels
Die diesjährige Jahrestagung des Arbeitskreises Blankwaffen fand vom 04.-06.09.2015 in der früheren gräflichen und ab 1742 fürstlichen Residenz Schloss Braunfels statt. Der Luftkurort Braunfels liegt im schönen Hessenland an den Nordausläufern des Taunus in Richtung Westerwald, knapp 30 km westlich von Gießen und ca. 80 km nördlich von Frankfurt am Main.
Nach dem Eintreffen im Tagungshotel fand nach dem Abendessen im Schlosshotel Braunfels der traditionelle Blankwaffenstammtisch mit dem obligatorischen „Fachsimpeln“ über zahlreich mitgebrachte Säbel, Degen, Pallasche und kurze Seitengewehre statt.
Am nächsten Tag begrüßte der Koordinator, Herr Rolf Selzer, die ca. 40 Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Innenhof des Schlosses Braunfels zunächst zur Besichtigung des Fürstlichen Familienmuseums. Bei einer Führung durch die Räumlichkeiten des Schlosses lernten die Teilnehmer die fürstliche Familiengeschichte kennen und konnten sich anschließend an den interessanten Exponaten der umfangreichen Waffen- und Uniformensammlung erfreuen.
Nach einer Gedenkminute für den in diesem Jahr verstorbenen Gründer und langjährigen Leiter des Arbeitskreises Blankwaffen, Herrn Rolf Hofmann, begann der erste Teil der Vortragsreihe.
Herr Carsten Debes stellte im Rahmen eines Reiseberichts zur Patronatskirche in Gilsa zu dem Thema: „Eine Hessen-Kasseler Blankwaffe“ den „Heldendegen“ des Hessen-Kasseler Generalleutnants Eitel Philipp Ludwig von und zu Gilsa (1700-1765) und seine wechselvolle Geschichte vor. Herr Hartmann Hedtrich machte ausführliche „Anmerkungen zum Bajonettfechten“ und erläuterte die historische Entwicklung dieser Fechtkunst in Preußen, Hessen-Darmstadt und anderen Staaten anhand von Texten und Bildern aus zeitgenössischen militärischen Vorschriften. Herr Dr. Hans-Jochen Dunkel stellte „Militärisch-medizinische Bildungseinrichtungen in Preußen und deren Blankwaffen“ im Wandel der Zeit vor und beschrieb die Entwicklung der Militärmedizinischen Ausbildungseinrichtungen von der friderizianischen Zeit bis heute. Fotos zahlreicher Blankwaffen, die diesen Einrichtungen zuzuordnen sind, rundeten den Bericht ab. Herr Herbert Reibetanz erläuterte in seinem Vortrag: „Die Seitengewehre für Fahnenträger und für Fußgendarmen“ sehr detailliert und reich bebildert die Unterschiede in Form und Stempelung der Seitengewehre einzelner Deutscher Staaten. Herr Volker Löbner stellte sein zum Jahresende erscheinendes zweites Buch über Frankfurter Blankwaffen vor.
Nach dem Abendessen referierte Herr Frank Rex über „Neuenburger Säbel“, seltene Blankwaffenmodelle der ehemaligen preußischen, im Gebiet der Schweiz gelegenen, Provinz Neuchâtel und zeigte auch ein Realstück. Herr Rolf Selzer befasste sich mit „Besonderheiten bei der Bewaffnung von farbigen Offizieren und Portepeeunteroffizieren in den deutschen Schutzgebieten“ sowie der Truppen befreundeter Stammesfürsten und erhellte dieses wenig beachtete und bekannte Thema mit Fotos, Postkarten und Zeitungsausschnitten sowie Auszügen aus der der damaligen Vorschriftenlage. Den Abschluss bildete der Vortrag von Herrn Ulrich Schiers über „Das Seitengewehr des freiwilligen Kaiserlichen Motorboot-Korps“. Den meisten Teilnehmern war die Existenz dieses Korps und damit auch das Seitengewehr – ein Hirschfänger! – völlig neu.
Mit einem gemütlichen Beisammensein, bei dem wieder viele interessante Blankwaffen von Hand zu Hand gingen, klang die Tagung aus.
Interessierte, die bisher keine Einladungen zu den Jahrestagungen erhalten haben, wenden sich bitte an den Koordinator, Herrn Rolf Selzer, Mozartstraße 4, 35745 Herborn, eMail: seitengewehr@freenet.de Sie erhalten dann vor der nächsten Tagung per Post eine Einladung mit Unterkunftsmöglichkeiten und detailliertem Tagungsprogramm.
Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
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