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joehau

(Mitglied)

Zitat von pdgdolch:
... hat das andere terzseitig einen 7.2.58.,
den ich als württembergischen vor 1871 interpretieren würde.
Ein Löschen der Truppenstempel an der Parierstange klingenseitig
wurde dann wohl nicht duchgeführt.


Korpsbefehl Nr.34 §18 von 1862 bestimmt, dass die
Seitengewehre 'an der unteren Fläche der Parirstange' zu
stempeln sind. Der Stempel auf der Terzseite der Parierstange
stammt dann wohl aus der Zeit davor.


Das ist schon bewerkenswert, dass hier auf der Klinge des einen
der Königskopf und nicht der Weyersberg Schriftzug gestempelt
wurde.

Eine Erklärung dafür habe ich nicht. Sollte man mal in der Hersteller - Datenbank festhalten.


26.01.14, 23:33:49

joehau

(Mitglied)

Hier mein M/1829

Gesamtlänge: 615 mm
Klingenlänge: 472 mm
Klingenbreite: Fehlschärfe 35 mm, Mitte 30 mm, Ort 34 mm
Länge der Scheide: 493 mm

Hersteller: Königliche Gewehrfabrik Oberndorf ( ohne Herstellerstempel )


Stempel:

Stücknummer 6040 Parierstange rechts

neuer Truppenstempel 124.R.H.122. auf Parierstange links und Tragehaken
- Inf.-Reg. König Wilhelm I (6.Württembergisches) Nr.124 Handwerkerabteilung 122. Waffe

unbek. Marke in Wappenform und alter Truppenstempel 3.2.33 auf der
Parierstange klingenseitig - 3.Inf.-Regiment 2.Compagnie, 33.Waffe



Die Gewehrfabrik Oberndorf lieferte von 1834 - 1857
7.960 Stück, von 1857 - 1860 ca. 5.000 Stk.

Die Gebrüder Weyersberg, Solingen lieferten weitere
6.000 Stück gemäß Auftrag vom 02.04.1859 an die Arsenalverwaltung.

27.01.14, 00:53:47

joehau

(Mitglied)

Beschreibung:

zweiteiliges Eisengefäß, hart verlötet,
umlaufende Zierillen mit angedeuteter Säbel-Griffkappe und Vernietknauf
gerade Parierstange aus Eisen, Enden auf- bzw. abwärts gerollt
blanke, leicht gekrümmte, in der Mitte schmalere, einschneidige Klinge ohne Hohlkehlen
Spitze im Klingenrücken, im Ortbereich zweischneidig
schwarze Lederscheide mit Eisenbeschlägen, Ortblech innenliegend mit Ortknopf
Mundblech mit hart angelötetem Tragehaken und Deckblech mit Haltefereinsatz

27.01.14, 01:01:59

pdgdolch

(Mitglied)

Ein sehr schönes nummerngleiches Stück, das ist natürlich die wahre Königsklasse, auch wenn es keinen Königskopf hat.
Da muss ich aufpassen das der Königskopf auf meinem nicht blass wird vor Neid lachen

Ein Bild vom Logo habe ich in der Datenbank ergänzt.

2 Anmerkungen noch zu dem Thema:

Das von Dir gezeigte hat keinen Hersteller. Das von Carsten hat ein G. Beide würde ich der Gewehrfabrik Oberndorf zuordnen.
Man sieht das G öfter und immer ohne Hersteller. Ich finde auch nicht das die Klinge derart verschliffen ist, dass der Hersteller ganz weg wäre.

Noch zu dem Truppenstempel auf der Terzseite von meinem:
Meine Überlegungen waren, dass er später geschlagen wurde und zu Beginn in Württemberg generell Parierstange klingenseitig gestempelt wurde.
Kam eine weiterer hinzu, wie nach 1871, galt der als gelöscht. Das war aber nur eine Vermutung von mir und stützt sich nicht auf Vorschriften aus der Zeit.


Gruß Peter

27.01.14, 08:12:27

olgaulan

(Mitglied)

Hallo,
erst mal Gratulation zu diesem sehr schönen und nummerngleichen Stück.

Aber warum sollte man die beiden FM ohne Herstellerbezeichnung der Fabr. Obersdorf zuordnen?

Die nummerngleiche Stempelung auf der Parierstange und gleichzeitig auf der Klinge ist auf württembergischen Blankwaffen häufig zu finden. Warum dies so ist entzieht sich meiner Kenntnis.

Das G in Schreibschrift auf Klingen steht eigentlich für Gussstahl und kenne ich bis jetzt nur von Degen bzw Säbelklingen. Das G auf dem abgebildeten FM hat damit aber nichts zu tun.
Auf der Unterseite der Parierstange des zuletzt abgebildeten FM, sehe ich ein "B" und kein "G".
Dabei handelt es sich vermutlich um eine Prüfmarke bzw Revisormarke und ist häufig auf den Infanteriesäbeln M1806 zu finden.
Siehe auch :

http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=3451&
http://www.blankwaffenforum.de/index.php?page=Thread&threadID=2645

Mit der Frage Wem oder Was dieses "B" zuzuordnen ist, beschäftige ich mich bereits seit mehreren Jahren. Vielleicht erfahre ich, angeregt durch diese Diskussion, mehr darüber.

Gruß
olgaulan


27.01.14, 11:08:14

pdgdolch

(Mitglied)

Zitat von olgaulan:

Aber warum sollte man die beiden FM ohne Herstellerbezeichnung der Fabr. Obersdorf zuordnen?


Nun, wenn die Informationen stimmen, auf die schon hingewiesen wurde:

http://www.waffensammler-kuratorium.de/wif29/wif29ge.html

dann gab es nur 2 Hersteller des M/1829

Erst die Gewehrfabrik Oberndorf, später Weyersberg.

Sonst hätte Weyersberg Klingen bzw. Faschinenmesser ohne Schriftzug oder Logo geliefert ?

27.01.14, 11:52:09

joehau

(Mitglied)

Zitat von pdgdolch:

Noch zu dem Truppenstempel auf der Terzseite von meinem:
Meine Überlegungen waren, dass er später geschlagen wurde
und zu Beginn in Württemberg generell Parierstange klingenseitig gestempelt wurde.


Da die M/1829 vor 1862, dem Zeitpunkt der Ergänzung der Stempelvorschrift,
ausgeliefert waren, werden die wohl schon irgendwo einen Truppenstempel
gehabt haben. Ich vermute quer auf der Prierstange. Wenn die bereits
klingenseitig auf der Parierstange gestempelt gewesen wären, hätte es
dieses Korpsbefehls Nr.34 ja nicht bedurft.

Nach 1871 kam der neue einheitliche Stempel dann wieder quer
auf die Parierstange, wie auf meinem Stück.




27.01.14, 15:58:03

joehau

(Mitglied)

Zitat von olgaulan:

Die nummerngleiche Stempelung auf der Parierstange und gleichzeitig auf der Klinge ist auf württembergischen Blankwaffen häufig zu finden. Warum dies so ist entzieht sich meiner Kenntnis.

Ja, das ist seltsam, denn so einfach lassen sich Griff und Klinge
wirklich icht trennen, dass es da zu Verwechselungen beim Waffenreinigen
kommen könnte.



27.01.14, 16:04:15

pdgdolch

(Mitglied)

Zitat von joehau:
Zitat von pdgdolch:

Noch zu dem Truppenstempel auf der Terzseite von meinem:
Meine Überlegungen waren, dass er später geschlagen wurde
und zu Beginn in Württemberg generell Parierstange klingenseitig gestempelt wurde.


Da die M/1829 vor 1862, dem Zeitpunkt der Ergänzung der Stempelvorschrift,
ausgeliefert waren, werden die wohl schon irgendwo einen Truppenstempel
gehabt haben. Ich vermute quer auf der Prierstange. Wenn die bereits
klingenseitig auf der Parierstange gestempelt gewesen wären, hätte es
dieses Korpsbefehls Nr.34 ja nicht bedurft.

Nach 1871 kam der neue einheitliche Stempel dann wieder quer
auf die Parierstange, wie auf meinem Stück.


Das ist sicher richtig. Interessant ist dann nur, dass man nicht mehr direkt sehen konnte, welcher Truppenstempel nun gültig ist.

Nach 1871 wäre es dann bei meinem immer noch der Parierstange klingenseitige, bei Deinem nummerngleichen der Parierstange links.


29.01.14, 08:43:12

joehau

(Mitglied)

150 Jahre später mag das wohl zu Fragen führen, aber
zu der Zeit wussten die Betroffenen sicher ganz genau,
welcher Stempel an welcher Stelle gerade der aktuelle
war. Sieht ja auch nicht besser aus, wenn man die alten
Stempel streicht.

Wenn bei einem Truppenteilwechsel die selbe Stempelart
an der selben Stelle zu schlagen wäre, ist eine Löschung
natürlich schon erfoderlich.

29.01.14, 16:33:18
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