Ich hoffe auf ein Ergebnis, ...
Ich bemühe mich, für die fachlich Interessierten hier einen kleinen roten Faden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, was nämlich einen ganzen Artikel erfordern würde) abzugeben.
Die in den vorherigen Beiträgen angesprochenen/gezeigten Waffen mit Inschrift "..." wurden ausschließlich an Ärzte vergeben, die ausgebildet wurden, ab
- 1796 in der chirurgischen Pepinière, ab
- 1818 im Med. Chirg. Friedrich Wilhelms-Institut bzw. ab
- 1895 in der Kaiser Wilhelms-Akademie.
Inschriften auf Waffen lassen sich demgemäß zumindest grob datieren.
Bei erfolgreichem Abschluß der Ausbildung wurden bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert seitens des Direktors ein Degen zum Andenken an das Institut in feierlicher Form ausgehändigt. (Deswegen auch der Ausdruck: Absolventenwaffe / -degen) Leser des Beitrages, die militärisch gedient haben, wissen, wie solch eine Veranstaltung prinzipiell abläuft.
Das Stichblatt der Waffe wurde mit dem Namen des Institutes versehen. Dies erfolgte bis ins 20. Jahrhundert so.
"Zöglingen" konnte der Degen allerdings auch bereits nach dreijährigem
erfolgreichem Studium und
einwandfreier Führung verliehen werden. Ansonsten trugen sie die Uniform ohne Degen.
Die Degen wurden vom Institut beschafft.
Ab 1869 nahmen auch "Marineeleven" an der Ausbildung teil, sie erhielten, wie ihre Heereskameraden, eine Seitenwaffe mit der Inschrift, jedoch statt des Degens den Marinesäbel.
(Fotos siehe: Stefanski & Stefanski: Die langen Offizier-Seitenwaffen der deutschen Marinen, S. 109)
Übrigens gab es ab 1810 dort auch einen Fond, aus dem Preise / Belohnungen für
Bestleistungen (Ausbildungsbeste) beschafft wurden. Diese konnten z. B. ein chirurgisches Besteck oder ein Mikroskop sein.
1. Anmerkung außerhalb des engeren Themengebietes:
1934 trat die Militärärztliche Akademie als Nachfolgerin der Kaiser Wilhelms-Akademie wieder ins Leben. Es ist überliefert, dass 1937 anläßlich der alljährlichen Geburtstagfeierlichkeiten des Begründers der ersten Einrichtung (gemeint ist der Generalstabschirugus Dr. Goerke) sechs Ehrensäbel und ein Fliegerschwert (Luftwaffen-Sanitätsoffizier !) überreicht wurden.
2. Anmerkung zu den NPEA-"Dolchen"
Hier ist zu unterscheiden zwischen den Waffen für die
- Führer (Lehrer / Studienräte) und
- Schüler.
Die
Führer hatten sich ihre Seitenwaffe zu kaufen. Die erste Ausführung wurde senkrecht getragen und ab 1937/38 die zweite Ausführung dann hängend an einer Kette (analog SA / SS).
(Olivfarbene Scheide, Griff ohne Abzeichen der SA/SS, aber mit Hoheitsadler.)
Die
Schüler trugen in den ersten drei Ausbildungsjahren das HJ-Messer.
Nach 3 Jahren wurde ihnen die Waffe (wie die der Lehrer in der 1. Ausführung, allerdings
ohne Adler auf dem Griff) verliehen. Sie war senkrecht zu tragen.
Diese Waffe war auf dem oberen "Schiffchen" mit dem Ort der Ausbildung (es gab 25 Schulen) z. B. "NPEA Plön 1936" versehen und unten mit einer Nummer, z. B. "107". Durch die Nummer konnte die Waffe dem Träger zugeordnet werden. Ferner erhielt der Schüler dazu eine Urkunde (je nach Schule A 4 oder A 5 Format).
Diese Waffe wurde übrigens offiziell als "
Seitengewehr" (!) bezeichnet.