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raro32

(User)

Hallo liebe Blankwaffenfreunde,

dies ist mein erster Artikel, also seid bitte nachsichtig mit mir.
Heute möchte ich einen IO Stichdegen von Ewald Cleff mit einer, wie ich meine, nahezu perfekten Ätzung vorstellen.
Das Stück ist recht gut erhalten, das Gefäß fast wie neu, die Klinge nicht zu sehr angerostet.

Es hat fast einen Tag gedauert, um die Aufnahmen der Ätzungen vernünftig hinzubekommen. Ich hoffe, sie genügen den Ansprüchen hier. Auf dem Degen sind die Ätzungen teils fast nur mit der Lupe sichtbar. Besonders beeindruckend sind die Schraffuren.
Eine Frage habe ich zum Entstehungszeitpunkt der Waffe. Das Monogramm "WR" dürfte für Wilhelm den Ersten stehen, womit ich den IOD zwischen 1850 und 1870 einordnen würde, in die Zeit eben als Wilhelm noch König war. Ist das eine korrekte Annahme?
Auch wundert mich, dass keine Regimentsbezeichung vorhanden ist, handelt es sich vielleicht um eine Waffe des Stabes? Für eine reine Paradeklinge erscheint sie mir etwas zu schwer aber das ist nur Vermutung. Kann da jemand vielleicht etwas genauere Angaben machen? Würde mich sehr freuen.
Auf der Angel ist ein "G.W." für den Schmied oder Schwertfeger eingeschlagen.

Aber am meisten erstaunt mich die Tatsache, dass die Herstellermarke zweimal übereinander eingeschlagen wurde und das auch noch mit verschiedenen Stempeln. Gibt es dafür eine Erklärung?

Die Maße:
Gesamtlänge: 998mm
Klingenlänge: 828mm
Länge der Fehlschärfe: 30mm
Klingenhöhe Ende Fehlschärfe: 22,5mm
Klingenstärke Ende Fehlschärfe: 6,5mm

Viele Grüße
Roland M.

p.s. ich freue mich natürlich über jeden Kommentar und jede Anregung, vor allem, da ich mich erst seit einigen Monaten näher mit europäischen Blankwaffen beschäftige und darüber das Interesse für die Japaner fast ein wenig vergessen habe.






13.01.14, 18:04:16

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Roland,

vielen Dank für's Zeigen. Ich mag Klingen von Ewald Cleff. Die sind immer schön tief und sauber geätzt.

Der doppelte Namenstempel rührt möglicherweise von einer beim Stempeln federnden Klinge oder Stempelwerkzeug. Ist nicht selten, oft schon gesehen.

Gruß,
Thomas



13.01.14, 20:20:39

mario

(Administrator)

Zitat von raro32:


Eine Frage habe ich zum Entstehungszeitpunkt der Waffe. Das Monogramm "WR" dürfte für Wilhelm den Ersten stehen, womit ich den IOD zwischen 1850 und 1870 einordnen würde, in die Zeit eben als Wilhelm noch König war.



Hallo raro32,
1850 lebte doch noch der große Bruder von dem zukünftigen Kaiser (F.W.IV.)und ein paar Jahre kann man ruhig noch rauflegen bis der Reichsadler bzw. Kaiserkrone den Weg auf die Klingen gefunden hat.
Gruß Mario


123
13.01.14, 20:46:31

raro32

(User)

Zitat von Zietenhusar:
Hallo Roland,

Der doppelte Namenstempel rührt möglicherweise von einer beim Stempeln federnden Klinge oder Stempelwerkzeug. Ist nicht selten, oft schon gesehen.

Gruß,
Thomas



Vielen Dank für die Antwort, für mich sahen die Stempel unterschiedlich aus, aber so sicher bin ich mir nun nicht mehr.

Gruß Roland


14.01.14, 18:07:41

raro32

(User)

Zitat von mario:
Zitat von raro32:


Eine Frage habe ich zum Entstehungszeitpunkt der Waffe. Das Monogramm "WR" dürfte für Wilhelm den Ersten stehen, womit ich den IOD zwischen 1850 und 1870 einordnen würde, in die Zeit eben als Wilhelm noch König war.



Hallo raro32,
1850 lebte doch noch der große Bruder von dem zukünftigen Kaiser (F.W.IV.)und ein paar Jahre kann man ruhig noch rauflegen bis der Reichsadler bzw. Kaiserkrone den Weg auf die Klingen gefunden hat.
Gruß Mario


Hallo Mario,

Dankeschön für die Antwort. Ich habe gerade nachgesehen, Wilhelm I. wurde 1861 König von Preußen. Die Krone sieht sehr ähnlich aus wie die preußische Krönungskrone wenn man ein wenig sucht. Ist dann die Annahme vertretbar, dass die Klinge in der Zeit zwischen 1861 und 1871 entstand oder hat der Künstler dabei die volle Freiheit? Das würde bedeuten, den Zeitraum von 1861 bis 1888 auszudehnen.

Gruß Roland

14.01.14, 18:48:32

Clouseau

(Mitglied)

Ab 1881 wurde es üblich, das innere Stichblatt mittels Scharnier klappbar einzurichten. Das ist hier offenbar nicht der Fall, sofern man das auf dem Foto erkennen kann. Der Degen wurde also vermutlich vor diesem Zeitpunkt hergestellt.

Die Drahtwicklung scheint mir nicht original zu sein, üblich war verdrillter Silberdraht.

14.01.14, 19:54:01

raro32

(User)

Zitat von Clouseau:
Ab 1881 wurde es üblich, das innere Stichblatt mittels Scharnier klappbar einzurichten. Das ist hier offenbar nicht der Fall, sofern man das auf dem Foto erkennen kann. Der Degen wurde also vermutlich vor diesem Zeitpunkt hergestellt.

Die Drahtwicklung scheint mir nicht original zu sein, üblich war verdrillter Silberdraht.


Hallo,

gut gesehen, das Stichblatt ist starr.
Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass dieser Knebel in der Mitte der Wicklung, der die Wicklung zu halten scheint, eine Art Markenzeichen von Cleff war. Zumindest scheint die bauchige Form der Hilze Cleff-Modellen nachempfunden zu sein.
Wenn ich den Degen ungefähr in der Art eines Besteckmessers greife, dann liegt er ganz ausgezeichnet in der Hand und hat nebenbei von allen meinen Blankwaffen, inklusive der Japaner, den besten Sound, ein ziemlich helles und giftiges Pfeifen. Habe ich aber nur einmal getestet. Zum Sammeln gehört für mich auch, ein Mindestmaß an Beherrschung der Sammelobjekte zu besitzen. Ist sonst wie ein Oldtimer, der nur steht.

Gruß Roland

15.01.14, 12:44:31
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