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pdgdolch

(Mitglied)

Hallo Zusammen,

ich möchte hier mal meinen Neuzugang vorstellen.

Anhand der Literatur die mir zur Verfügung steht,vor allem das neu
erschienene Buch "Faschinenmesser" von Wolfgang Peter-Michel,
habe ich es als M1787 n/A identifiziert.

Es hat genau so ein Stück mit der gleichen Schmiedemarke "LK" in
seinem Buch. Auch die Scheide zeigt er als preußisches Gegenstück zu
der bayerischen Scheide des M 1830 (eckige Trageöse anstatt runde).

Von den Maßen passt es fast genau zu einem Stück das Gerd Maier in
seiner Literatur erwähnt:

Gesamtlänge 605 mm
Klingenlänge 475 mm
Klingenbreite 34 mm
Klingenstärke 9 mm

Mit dem Thema Troddel habe ich mich noch fast gar nicht beschäftigt,
aber komplett grün gab es ja in Preußen.

Da die Informationsquellen zu dem M 1787 n/A recht spärlich sind, würde
mich Eure Meinung zu dem Thema interessieren und was Ihr von dem Stück haltet.

Viele Grüße

Peter







20.02.13, 18:20:03

pdgdolch

(Mitglied)

noch ein paar Bilder.

20.02.13, 18:21:56

Michael04

(verstorben)

Hallo Peter,

bezüglich Deiner Identifizierung Anhand des Werkes von Wolfgang Peter Michel
möchte ich Dich doch bitten, nochmals genauer zu recherchieren.

Schau bitte hier nach.

http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=1013


Grüße
Michael 04

21.02.13, 00:06:18

pdgdolch

(Mitglied)

Hallo Michael,

vielen Dank für Deinen Beitrag.

Zu Deinem Verweis auf das bayerische M 1830 folgendes:

Im Vergleich zu meinem ist das Stück der Bürgerwehr zu kurz,
und das Mundblech passt gar nicht.

Das normale M 1830 ist im Griff 3-fach genietet,
meines nicht. Die Schmiedemarke "LK" habe ich bisher nur
auf 2 Stücken gesehen, beide M 1787 n/A.

Die eckige Trageöse, anstelle der runden deutet auch nicht
nach Bayern. Sollte das von mir erwähnte Buch stimmig sein,
ist es eine preußische Scheide (spätere Fertigung als die
ersten Originalscheiden des 1787 a/A, evt. Ersatzscheide ?).

Leider hat es außer "LK" keine weiteren Markierungen,
deswegen bin ich ja auch mit meiner Recherche am Ende.

Ich habe auch kein Problem damit, wenn es ein bayerisches
sein sollte, aber bei allem was ich recherchiert habe
passt das aus meiner Sicht nicht.

( Du siehst ich mache es mir nicht leicht freuen )

Viele Grüße

Peter



21.02.13, 04:30:11

Clouseau

(Mitglied)

Das erwähnte Buch “Faschinenmesser” kenne ich nicht, kann mir daher kein Urteil darüber erlauben. Mich würde interessieren, was der Verfasser zu der “Schmiedemarke” LK aussagt. Auf zweifelsfrei preußischen Waffen ist mir diese bisher nicht begegnet.

Aus dem Bauch heraus würde ich dieses Faschinenmesser nicht Preußen zuordnen. Eine Rückenschneide habe ich an diesen äußerst selten anzutreffenden Waffen noch nicht gesehen.

Von der ganzen Machart würde ich das Stück auch dem Zeitraum 1830 bis 1850 (vielleicht noch später ?) zuordnen und da kommen wir in einen sehr problematischen Bereich. Auch hier im Forum sind schon Diskussionen über diese Waffen geführt worden. Man sollte sie m. M. nach nicht mit einer preußischen Modellbezeichnung (die es in der genannten Form auch gar nicht gibt; schon gar nicht “n/A”) belegen, nur weil sie ähnlich, vielleicht sogar gleich, aussehen, wenn jegliche, für preußische Waffen typische Stempel, pp., fehlen.

Wenn in dem Buch eine solche Scheide als preußisch beschrieben ist, dann würde ich das als Fehler anmarkern. Bei der Waffe ist eine Argumentation mit “könnte/hätte/würde” vielleicht noch akzeptabel, aber nicht bei der Scheide. Das ist defintiv keine preußische Scheide. Punkt … und Ende der Diskussion.

Die Troddel ist eine Jägertroddel um 1900, also auch nicht unbedingt ursprünglich zu dieser Waffe gehörig.


22.02.13, 11:30:15

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
ich schliesse mich den Ausführungen von Clouseau an. Neben der benannten Rückenschneide sprechen die Klingenmarke und die „Stärke“ der Parierstange dagegen. Ein preussisches Füsilier- Faschinenmesser mit einer dazugehörigen Scheide zeigen beigefügte Bilder.
Bei der von pdgdolch vorgestellten Waffe handelt es sich m.E. um einen bayerischen Infanteriesäbel 38 (Jäger Säbel M 1830) wie er hier im Forum Blankwaffen Deutschland bis 1918 -> Bayern -> (bayer.) Infanteriesäbel M 1838 bereits vorgestellt wurde.
Gruss
Preussen


22.02.13, 12:38:34

ulfberth

(Moderator)

Knappe Gedanken zur Mittagspause:

Die preußischen Faschinenmesser der Füsiliere von 1787 sind aufgrund Klingengravur und/oder Truppenstempel relativ eindeutig bestimmbar. Hinzu kommen die charakteristischen Scheidenformen, welche in der Literatur mehrfach beschrieben wurden.

Privatwaffen des preußischen Militär-Modells kommen so gut wie nicht vor, abgesehen vielleicht von einigen eher im Bereich der Feuerwehren eingesetzten Stücken. Diesen dann aber auch sowohl mit wie auch ohne Säge und zumeist mit aufgeschobenen Scheidenbeschlägen.

Bei einer Verwendung von Dienststücken des 1787 als M/1839 oder bei den Feuerwehren, bzw. dem Verkauf im ALFA-Katalog lt. Meier muß widersprochen werden. Aber das ist eine andere Baustelle und gehört nur am Rande zum Thema. Näheres HIER.

Auf der anderen Seite steht der bayerische Jägersäbel von 1830 mit seiner ungewöhnlichen Scheide, welche bereits auf frühere Faschinenmesser zurückgeht. Hersteller und Amberg-Stempel sowie Truppenstempel erleichtern häufig zusätzlich die Bestimmung. Die Stücke werden bis in den Weltkrieg hinein – auch mit geänderten Scheiden – geführt.

Privatwaffen dieser bayerischen Stücke tauchen daher gelegentlich auf. Erkennbar zumeist an der leichteren Form und dem Fehlen der Quernieten am Griff. Etwas anderes ist der teilweise ineinander übergehende Bereich der Bürgerwehr / Landwehr in Bayern. Hier tauchen dann auch eher von der Norm abweichende Modelle mit teilweise geätzten Klingen und auch geringfügig abweichenden Scheiden auf.

Soweit die beiden in der Literatur hinreichend erfaßten Modelle.

Was nun doch verblüfft, ist der Hinweis, ein solches vermutlich bayerisches Faschinenmesser wäre eine preußische Variante. Nicht aufgrund von Abnahmen, Gravuren oder Truppenstempeln, sondern allein durch eine rundere Form der Trageöse. Verständlich daß bei der Metamorphose von Bayern auf Preußen ein Wertzuwachs entsteht. Wobei mich dann natürlich einmal der wissenschaftliche Beweis interessieren würde.


Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
22.02.13, 12:54:08

pdgdolch

(Mitglied)

Dazu knappe Gedanken von mir:

Ich hatte die Absicht, ein nach meiner Ansicht interessantes Faschinenmesser
vorzustellen, das man nicht an jeder Ecke sieht.

Da es nicht meine Art ist, aus einem Forum nur Informationen zu ziehen,
habe ich mir als Neuling in der Materie ein neu erschienenes und bereits
erwähntes Fachbuch über Faschinenmesser besorgt und auch sonst alle mir
zur Verfügung stehenden Informationsquellen studiert (Gerd Maier, Seitengewehr.de etc.).

In dem Fachbuch ist eine exakte 1 zu 1 Abbildung von dem gezeigten Stück
abgebildet als preußisches Füsilier-Faschinenmesser M 1787 n/A (Seite 22).
Auf Seite 47 beim bayerischen M 1830 wird meine Scheide als preußisches
Gegenstück zur bayerischen gezeigt, wegen der abweichenden Trageöse.

Vielleicht hat ja mal jemand Gelegenheit, sich das Buch anzuschauen und
versteht dann, warum ich jetzt etwas verwirrt bin, was die Sachdiskussion angeht.

Völlig enttäuscht bin ich jetzt aber, dass mir hier im Forum materielle
Interessen in Form von Wertzuwachs unterstellt werden.

Im Übrigen plane ich nicht, es zu verkaufen, egal was es nun auch immer sein mag.

Gruß Peter





22.02.13, 15:45:11

Schwertfeger

(Mitglied)

Zitat von pdgdolch:

Anhand der Literatur die mir zur Verfügung steht,vor allem das neu erschienene Buch "Faschinenmesser" von Wolfgang Peter-Michel, habe ich es als M 1787 n/A identifiziert.

Es hat genau so ein Stück mit der gleichen Schmiedemarke "LK" in seinem Buch. Auch die Scheide zeigt er als preußisches Gegenstück zu der bayerischen Scheide des
M 1830 (eckige Trageöse anstatt runde).


Zitat von Clouseau:

Das erwähnte Buch “Faschinenmesser” kenne ich nicht, kann mir daher kein Urteil darüber erlauben. Mich würde interessieren, was der Verfasser zu der “Schmiedemarke” LK aussagt.


Da das Buch anscheinend nicht verbreitet oder allgemein bekannt ist, eine kleine Anmerkung.
In dem von pdgdolch herangezogenen Werk wird eine vergleichbare Waffe unter der genannten Bezeichnung vorgestellt (S. 22-27).
Auch der Scheidenvergleich mit Zuordnung ist erfolgt, wie oben ausgeführt wurde (S. 47).
Eine Aussage zu den Lettern LK habe ich nicht gefunden.

Gruß

Schwertfeger


"Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
22.02.13, 15:45:23

Schwertfeger

(Mitglied)

Zitat von pdgdolch:

Völlig enttäuscht bin ich jetzt aber, das mir hier im Forum materielle
Interessen in Form von Wertzuwachs unterstellt werden.


Hallo pdgdolch,

die gefällte Aussage, auf die Du anspielst, ist m. E. nicht auf Dich bezogen,
sondern eher akademisch gemeint oder allgemein zu verstehen. Damit will ulfberth
sicherlich sagen, daß eine solche Länderzuordnung bei Händlern nicht unüblich ist.

Gruß

Schwertfeger


"Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
22.02.13, 15:52:26
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