Kavalleriepistole 1813
Nussbaumvollschaft ohne Ladestocknut mit Messinggarnitur, diese bestehend aus an der Schaftunterseite in einem eisernen Widerlager verschraubtem Mündungsring, Abzugsbügel, Kolbenkappe und L-förmigem, gewölbtem Schlossgegenblech. Steinschloss mit flachem, an den Kanten abgeschrägten Schlossblech, ebensolchem Herzhahn und facettierter Eisenpfanne mit Verbindungssteg zur Batteriedeckelschraube. Batterie mit eingerolltem Fuß. Unterer Kolbenbügel aus Eisen. Runder, am Pulversack seitlich abgeflachter Lauf mit Stempelung „16“ oder“ 91“ links . Keine Visiereinrichtung. Keine weiteren Markierungen. Sämtliche Schraubenköpfe abgerundet.
Gesamtlänge 396mm, Lauflänge 227mm, Kaliber des glatten Laufs 17,4mm.
Infolge der chaotischen Verhältnisse bei der badischen Armee, die nach der Katastrophe von 1812 nicht mehr in der Lage war, sich aus eigenen Ressourcen neu auszurüsten, hat Napoleon I. am 4. Februar 1813 angeordnet, 1200 Paar Pistolen aus französischen Beständen über die Regierungsmanufaktur Mutzig im Elsass an die badische Kavallerie zu verabfolgen, die dann an beide badischen Dragonerregimenter ausgegeben worden sind. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um die französische Standardpistole M an 13, sondern um Pistolen, die in der „Manufacture Nationale de Guerre“ in Lüttich für die Truppen der im Jahre 1795 gegründeten Batavischen Republik nach dem Vorbild der französischen Kavalleriepistole M 1763/66 gefertigt worden sind. Aus dieser Pistole entstand später die neben Lüttich auch in Delft und Maastricht gefertigte holländische Pistole M 1815!
Vergl. Lander, Die badische Steinschloss-Kavalleriepistole 1813, in Deutsches Waffenjournal 11/1986, S.1286ff