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Zietenhusar

(Supporter)

Ich hatte vor über 20 Jahren den gesamten Werkzeug- und Gartengerätebestand meines Großvaters übernommen und nach einer großzügigen Auswahl einige der Dinge noch in Gebrauch. Darunter ein stark patiniertes Messer, welches ich immer in der Nähe habe, wenn ich im Garten was zum Schneiden benötige. Heute überlege ich, schauste mal auf der Klinge nach, ob sich da irgendwo eine Firma verewigt hat. Eine sehr undeutliche Spur konnte ich erahnen und habe mal den Polierfilz angesetzt. Es kam eine Inschrift ans Licht, leider vollkommen undeutlich. Einzig P.v.d. konnte ich erkennen, dann, mehr geraten, das Wort Garantie und Ohligs Solingen. Vom Familiennamen sind, mehr oder weniger, ein i, pp und & C zu erkennen.
Durch Internetrecherche konnte ich die Firma P. von der Lippen & Co. GmbH, Solingen-Ohligs als Hersteller für Rasierklingen finden, auf der Website archivingindustry.com. Eine weitere Suche nach diesem direkten Namen blieb ergebnislos.

Ich finde solche über Generationen unbemerkten und geschichtlich nicht uninteressanten Funde irgendwie spannend.

Anbei das Messer. Die Holzgriffschalen bedecken die Vollangel und sind mit drei dünne Querniete verbunden, mit Messingscheiben als Unterlagen. Das Alter des Messers schätze ich auf 70 bis 80 Jahre.

Gruß,
Thomas

03.10.12, 18:38:31

Zietenhusar

(Supporter)

Hier die freigelegte Klingeninschrift:

03.10.12, 18:40:42

schwekapi

(verstorben)

Einfach nur Klasse. Danke fürs zeigen. Viel Erfolg weiter bei der Gartenarbeit.
Super!



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
03.10.12, 21:40:35

Zietenhusar

(Supporter)

Vermutlich ebenso alt. Diese beiden Besteckmesser mit über die Jahre immer wieder nachgeschärften Klingen kamen bei der Haushaltsauflösung meiner letzten Großmutter zutage.

Herstellerinschrift:
WMF, Württ.Metallw.Fab, Geislingen (Württembergische Metallwarenfabrik) und das Zwillingszeichen von der Firma Henckels (Zwillingswerk).

06.10.12, 15:26:40

Zietenhusar

(Supporter)

Jetzt wird es international. Die nachfolgend gezeigte Axt wurde von den Russen dagelassen, welche nach dem 2.WK im Haus meiner Urgroßeltern eine Poststation betrieben.

Bis heute hat sie ihre Verwendung, wenn auch nicht mehr so häufig, seitdem wir mit Öl heizen. Sie wird aber noch existieren, wenn Haushalte längst nicht mehr mit Öl heizen.

Das Herstellerzeichen auf dem Axtkopf lautet ЗИК 1944 ОТК (ZIK 1944 OTK).ЗИК 1944 befindet sich auch häufig auf russische Kavallerieblankwaffen. З (auf Deutsch Z) steht wohl für Zlatoust.

Nachtrag, am 08.01.2023:
Aufgrund einer Zuarbeit durch einen Axtsammler steht der Hersteller fest. Es handelt sich um
Златоустовский Инструментальный Комбинат (Zlatoust Werkzeugfabrik) .

06.10.12, 20:08:48

ulfberth

(Moderator)

Ein Beilchen!

Hier einmal ein echtes Männerspielzeug: eine antike Feuerwehraxt. Oberlehrer


www.seitengewehr.de
07.10.12, 11:19:13

Zietenhusar

(Supporter)

Im Oktober 2011 hier mal gezeigt:
Zitat von Zietenhusar:
Die nachfolgend gezeigte Axt wurde von den Russen dagelassen,...
und 12 Jahre später mich ihrer dann doch einmal angenommen. Das kommt dabei heraus, wenn man sich Entspannung in der Werkstatt sucht. lachen

Vor allem, den Stempel mal so richtig hervor gehoben.

15.10.23, 16:06:09

Ulan13

(Mitglied)

Schönes Teil! Interessante Form! Wozu dient eigentlich der Sporn unter dem Kopf vorne? verwirt

Grüße vom Ulanen

15.10.23, 16:36:38

briquet

(Mitglied)

Könnte mit der ungewöhnlichen Form des ursprünglichen Holzstiels an dieser Stelle zusammenhängen.
Gruß
Winfried

16.10.23, 14:21:47

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Ulan13:
Wozu dient eigentlich der Sporn unter dem Kopf vorne?
Zitat von briquet:
Könnte mit der ungewöhnlichen Form des ursprünglichen Holzstiels an dieser Stelle zusammenhängen.
Den genauen Zweck dieses Sporns kenne ich nicht. Es gibt Äxte mit Stielschutz an dieser Stelle, also mit Schutz gegen Aufprall des Holzes auf den Stiel um diesen vor Beschädigungen zu schützen. Aber, die sind meist länger und ausgeprägter. Man kann aber an den Fotos mit dem Originalstiel deutliche Schäden vom Gebrauch erkennen. Von 1945 bis in die 1990er Jahre hinein, also etwa 50 Jahre lang, wurde das gute Stück ordentlich benutzt.

Im ersten Foto zeige ich, dass der Stiel keine ungewöhnliche Form hatte. Das hinter dem Sporns zu sehende Stück Holz ist ein vom Stiel gelöstes Stück, was an dieser Stelle hängen blieb und nicht herausrutschte.

Zum Glück mache ich oft einige Vorherfotos, wie hier auch. Der andere Axtkopf ist ein Baugleicher und, was soll ich sagen, vom Nachbarn. lachen Allerdings ist dieser am Nacken geschweißt, Der muss sich, entweder bei der Herstellung oder später einmal, geöffnet haben.

Gruß,
Thomas

17.10.23, 05:08:44
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