... Interessanter ist aber – ebenfalls 1851 – der Hinweis „Als Waffe trugen die etatmäßig berittenen Offiziere den Kavallerie-Schleppsäbel mit stählernem Korb …“.
Nimmt man diesen Satz einen Moment
wörtlich, hieße dass, das die etatmäßig berittenen Offiziere entweder den Kavalleriesäbel M 49 oder den Kavalleriesäbel der Garde-Husaren (beides Mannschaftswaffen) zu jener Zeit trugen. Die Kavalleriesäbel M 52 bzw. Kavallerieoffizier-Säbel M 52 gab es 1851 noch nicht. Das die vorgenannten Mannschaftssäbel von Offizieren geführt wurden, ist so gut wie ausgeschlossen.
Es dürfte sich m. E. hier um einen Fehler in der Datierung handeln, soweit dem nicht eine Primärquelle zu Grunde gelegt wurde. (Ich habe das Buch nicht, weswegen ich dies leider nicht überprüfen kann.)
Woher bei Ingo Löhken die Information stammt, daß 1886 auch die früheren Säbel abgeändert wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ein Erklärungsversuch: Es dürfte sich hier um einen (nicht korrekten) Rückschluß handeln, wie wir ihn beispielsweise auch zwischen Infanterieoffizier-Stahlkorbsäbel und den IOD a/A bzw FOS jeweils mit Anschraubkorb finden. Beispielsweise schrieb Mila 1878 (S. 33), sinngemäß aber auch Andere, "Im Felde können die berittenen Offiziere der Fußtruppen laut Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 12. Juni 1849 (M.-W.-Bl. S. 137) das Seitengewehr an einem Kavalleriekoppel tragen und dazu den Griff mit einem anzuschraubenden Messingkorbe versehen." Schaut man in das angegebene Militärwochenblatt findet sich nicht eine Zeile dazu. Es handelt sich bei der Quelle um die kriegsministerielle Verfügung mit der die Entscheidung des Königs vom 12. Juni über die Einführung des Säbels für die berittenen Infanterie-Offiziere bekannt gegeben wird.
Die Einführung eines Säbels mit Stahlkorb bedeutet nicht, dass für die anderen bei der Infanterie eingeführten Modelle Anschraubkörbe eingeführt wurden.
... wie man sieht sind beide Waffen auf die selbe Art gestutzt worden.Der 52`er Mannschaftssäbel weist den Stempel FW 61 auf...
Der 52/79 èr mit W14 gestempelt dürfte
später apt. worden sein.
Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung?
Auf die letzte Frage eine relativ einfache Antwort. Wer sich mit einschlägigen Akten zu Bekleidungs- und Bewaffnungsfragen im 1. Weltkrieg befaßt hat, wird sagen, hier wurde in der Truppe (auf Weisung oder mit Einverständnis eines GenKdo oder des AOK) pragmatisch gehandelt. Der störende Korb dürfte bei den zu jener Zeit schon eigentlich überholten Waffen abgeschliffen worden sein. Er (der breite Korb) war nur hinderlich und sorgte für einen schnelleren Verschleiß der ohnehin knappen Bekleidung.
Gruß
Schwertfeger