Diese Pistole wurde für die Leibgarde zu Pferd hergestellt und hat einen glatten Lauf. Sie sollte für den täglichen Dienst genutzt werden. Es gab keine Vorrichtung zum befestigen eines Anschlagkolben. Der Schaft wurde neu her gestellt. Das Schloss, das Schlossgegenblech, der Hahnbügel und die Knaufkappe sind von dem Modell 1738. Die Knaufkappenzipfel sind jedoch gekürzt. Das Korn ist aus Messing und die Kimme ist in das Schwanzschraubenblatt eingefeilt. Das Nasenband ist wie beim Modell m/1820 und wird mit einem querlaufenden Stift gehalten.
Auszug aus dem Buch: „Arméns Eldhandvapen förr och nu“ von Josef Alm (Stockholm 1953).
Für das tägliche Exerzieren sollte das Regiment die alten Pistolen nutzen (m1738-1820). Die Kriegspistolen dürften Pistolen m/1820 gewesen sein.
Jede Schwadron hatte zu der Zeit 75 Mann. Insgesamt hatte das Regiment also 375 Mann (Mannschaft).
Wenn man davon ausgeht, dass jeder Reiter 2 Pistolen hatte, kann man von einer Fertigung von ca. 800 Stück ausgehen.
Regimentsstempel:
Die 5/70 ist die Schwadronmarkierung der Leibgarde zu Pferd.
5. Schwadron/ Nummer 70
Stempel auf der Unterseite Lauf:
Kreis mit drei senkrecht abgehenden Strichen:
Stempel der Eisenmanufaktur in "Jönköping"
(Stöckel - Band 3 Seite 1604 ff)
technische Daten:
Länge gesamt: 42,1 cm
Länge Lauf: 24,9 cm
Kaliber: 16 mm
Gewicht: 1,33 Kg
Und hier noch etwas für die Freunde von Geschichte und Geschichten.
Als ich diese Pistole kaufte, war weder meinem Sammlerfreund noch mir klar, warum hier eine 5. Schwadron gestempelt war. Laut der kursierenden Meinung bestand die Leibgarde zu Pferd nur kurzzeitig, um 1813, aus 5 Schwadron. Gedacht hat man auch an eine "Beväringsschwadron". Es wurden in der schwedischen Geschichte immer mal Rekruten zu kurzen Ausbildungen eingezogen. In manchen Regimentern wurden diese in die bestehenden Schwadron eingegliedert. In manchen Regimentern gab es gesonderte "Beväringsschwadron".
Nachdem ich das 3-bändige Werk "sveriges Försvar" (Stockholm 1928) erwerben konnte, war dann alles klar.
Zitat:
Die Anzahl der Schwadron wurde in Vorbereitung auf den Feldzug 1813 auf fünf erhöht (je Schwadron 75 Mann). Die fünfte Schwadron wurde in Pommern angeworben, wobei ein kleiner Teil des Personals aus den bestehenden Schwadron abkommandiert wurde. Es bestand die Absicht, diese Schwadron nach dem Friedensschluss wieder aufzulösen. Das wurde so nicht durchgeführt. Das in Pommern angeworbene Personal wurde zum gößten Teil entlassen und der Rest der Schwadron nach Stockholm überführt. Dort wurde die Schwadron durch neue Rekrutierungen auf volle Personalstärke gebracht. Drei Schwadron wurden nach der Rückkehr aus Norwegen in der neuen Kaserne im Ladugård eiquartiert. Die beiden anderen Schwadron lagen in Haga und Ulriksdal. Drei Jahre später wurde die neue Kaserne in der Storgatan (große Straße) in Stockholm fertig und das Regiment war nun wieder komplett in einer Kaserne. Die Organisation mit 5 Schwadron blieb bis 1845. Da wurde das Regiment auf 4 Schwadron reduziert, jedoch hatte nun jede ca. 100 Mann.
