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ulfberth

(Moderator)

Zu den immer wiederkehrenden Problemen innerhalb der im Forum gestellten Fragen zählt, daß häufig den Fragestellern die Unterschiede in der Bewaffnung der einzelnen Dienstgradgruppen nicht klar sind. Die Unterschiede der Offiziere, Unteroffizier mit und ohne Porteppee sowie der Mannschaften wurden im Forum inzwischen mehrfach erörtert. Ein oder zwei Mitgliedern legten zwar eine gewisse Beratungsresistenz an den Tag. Aber das sollte inzwischen ebenfalls erledigt sein. lachen

Deshalb hier einmal eine vereinfachte Erklärung zu den Offiziersanwärtern.

Der Avantageur, ab 1899 Fahnenjunker, war ein in der Ausbildung befindlicher Offizieraspirant im Mannschaftsstand. Er trug die jeweilige Mannschaftswaffe mit der normalen Troddel oder dem Faustriemen.

Der nächste Dienstgrad war der Fähnrich mit der Unteroffiziersuniform. Dieser trug das Portepee an der Mannschaftswaffe. Erkenntlich war er auch an der Offizierskokarde.

Nach bestandenem Offizier-Examen (Degen-Fähnrich) wurde das Offizier-Seitengewehr am Mannschaftskoppel über dem Rock angelegt. Ab 1889 wurde das Offizier-Seitengewehr am Offiziergehenk (Unterschnallkoppel) unter dem Rock getragen. Wobei ich das Thema der Uniformierung hier nicht vertiefen will.



"Fähnrich (Fahnenträger, Fahnenjunker), im Mittelalter und später mit dem Tragen der Fahne betrauter Soldat. Bei den deutschen Landsknechten hatte jede Kompagnie (Fähnlein) eine eigne Fahne, die meist hochflatternd getragen wurde und deshalb Kraft in Anspruch nahm. Der F., der zu den Offizieren der Kompagnie gehörte, mußte deshalb ein kräftiger Mann von erprobter Tapferkeit sein, der das Fähnlein schwingen, aber auch die Trommel rühren konnte. Bei Übernahme der Fahne mußte der F. einen feierlichen Eid ablegen, Leib und Leben für seine Fahne zu lassen, ja im Notfall sich in dieselbe einzuwickeln und sich dem Tode zu weihen. Damit der F. von allen erkannt werde, trug er zur Auszeichnung ein schimmerndes Kleid; seine Bewaffnung bestand im breiten Landsknechtsdegen, er erhielt sechsfachen Sold.

In späterer Zeit wurde F. die Bezeichnung für den jüngsten Offizier der Kompagnie oder Eskadron, bei der Infanterie und den Dragonern F., bei der übrigen Kavallerie Kornett, bei der Artillerie Stückjunker genannt, und diese Bezeichnung blieb auch erhalten, als die Kompagnien und Eskadrons keine Fahne mehr führten.

In Deutschland war seit 1807 der F. ein Unteroffizier, der gleich hinter dem Feldwebel rangierte und das silberne Portepee trug, weshalb er Portepeefähnrich genannt wurde. Jetzt erhalten diesen Dienstgrad nur solche junge Leute, die auf Beförderung zum Offizier dienen und bis 1899 Offizieraspiranten, Avantageure, genannt wurden. Sie heißen seitdem im aktiven Dienststand Fahnenjunker, die Portepeefähnriche aber Fähnriche. Nach bestandenem Offiziersexamen, vor ihrer Ernennung zum Offizier, heißen die Fahnenjunker außerdienstlich Degenfähnrich, weil sie dann die Erlaubnis erhalten, den Offiziersdegen zu tragen.

In der deutschen Marine hießen die Inhaber des untersten Offizierdienstgrades in den 60er Jahren des 19. Jahrh. Seefähnriche (später Unterleutnants zur See, jetzt Leutnants zur See), seit 1899 heißen die Seekadetten F. zur See."

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1906


www.seitengewehr.de
21.03.12, 11:24:05

mario

(Administrator)

Zitat von ulfberth:
Der nächste Dienstgrad war der Fähnrich mit der Unteroffiziersuniform. Dieser trug das Portepee an der Mannschaftswaffe. Erkenntlich war er auch an der Offizierskokarde.


Fähnrich von Robendorff ,Ulanenregiment "Graf Häseler" 2.Brdbg.Nr.11

KD mit (Offizier)Portepee



123
14.04.13, 14:23:21

gardehusar

(Mitglied)

Mann sollte sich auf einen Zeitraum einigen und nicht rund 200 Jahre mischen auch wenn dies die Begriffe erklärt. Meine beschiedenen Meinung nach führt dies wieder zu Verwirrungen. Weiter sollten ganz klar die Bezeichnungen dienstlich und ausser dienstlich geklärt werden. Nur dann habe ich eine Erklärung der Begriffe: Avantageur, Fahnenjunker, Fähnrich, Portepee-Fähnrich, Degen-Fähnrich

Sonst endlich versucht einer mal Licht ins Dunkel zu bringen.
Ach ehe der Kelch an mich weiter gereicht wird: Mein Wissen reicht dazu nicht!


SUUM CUIQUE das Motto der Leib Garde Husaren (jedem das Seine)
15.04.13, 11:13:40
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