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schwekapi

(verstorben)

Anfang 1808 herrschte in Schweden großer Mangel an Seitenwaffen.

Das hatte mehrere Gründe.
Erstens stand Schweden von 1808 - 1809 im Krieg gegen Russland. Als Ergebnis verlor Schweden Finnland.
Zweitens, weil Dänemark verbündet mit Russland war, verwickelte dieses Land von Norwegen aus, Schweden ebenfalls von 1808 - 1809 in kriegerische Handlungen.
Drittens wurde aus finanziellen Gründen unvernünftiger Weise, große Mengen von Waffen aus den Zeughäusern in andere Länder verkauft.

Damit wenigstens der dringendste Bedarf gedeckt werden konnte, wurden im gleichen Jahr in England 2.000 Säbel und 2.000 Pallasche gekauft. Der Säbel wurde an die Artillerie ausgegeben (das war der allseits bekannte englische Säbel m/1796). Den Pallasch erhielt die schwere Kavallerie.

Er wurde jedoch bei der Kavallerie niemals offiziell verwendet. Der Pallasch kam erst viel später bei der "Bevärings-Mannschaft" (frei zu übersetzen mit "Wehrpflichitge") zum Einsatz. Da aber bis weit in die 1880-er Jahre.
(Im Bericht über die "Bewaffnung der verschiedenen Regimenter" vom 9.2.1875 wird z.B. erwähnt, dass das Infanterieregiment I23 (königlich Jämtlands Feldjägerregiment) 50 solcher Pallasche für die wehrpflichtige Mannschaft hat.)

Dieser Pallasch ist in England als Pallasch m/1796 angenommen.

technische Daten:
Länge gesamt: 105 cm
Länge Klinge: 87 cm
Breite Klinge: 3,7 cm
Pfeilhöhe: 0,2 cm

Beschriftung

auf der Klinge (Terzseite) - Zahl unter Krone - Tower Abnahme
auf dem Klingenrücken - BIRM M - Manufaktur Birmingham

Zahl 26 auf dem Stichblatt - Waffennummer?
2x auf dem Klingenrücken B -

In einer Abhandlung über den Säbel der leichten Cavallerie m/1796 wird über die Markierung "B" (Bending Test Point) auf dem Klingenrücken folgendes geschrieben: "An diesen Punkten (B) wurde die Klinge zwei Zoll pro Längenfuß gebogen. Wenn die Klinge danach sauber zurück bog, bekam
sie diese Marke".
(Diese Abhandlung ist nicht bestätigt, klingt aber glaubhaft. In anderen Ländern wurde ebenso verfahren.
Unter anderem auch in Schweden.)

Die Scheide
Im Laufe des langen Gebrauches dieser Waffe ist wohl die original Scheide irreparabel kaputt gegangen. So wurde der Pallasch später mit der Scheide eines schwedischen Säbels m/1842 verheiratet. Gewöhnlich wurde jede Waffe und Scheide nur zweimal gestempelt. Auf dieser Scheide sind 3 Abnahme Stempel. Der letzte (TLN) wurde viel später geschlagen. Eventuell bei der Zusammenführung von Waffe und Scheide in späteren Jahren?

TW = Wrangel, Tönnes Reinhold Henric Adolf
Besichtigungsoffizier bei Carl Gustaf 1842 - 1844
PS = Sandahl, Per
Stockholm 1834 - 1880
TLN = Norrlander, Theodor Ludvig
Carl Gustaf 1880 - 1887



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
02.03.12, 12:23:20

schwekapi

(verstorben)

Bilder 2


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
02.03.12, 12:26:37

Waldbursche

(Mitglied)

Schönes schweres Stück, wohl mehr für den Hieb als den Stich gedacht.

Gruß
Waldbursche

02.03.12, 18:25:52

Zietenhusar

(Hausmeister)

Zitat von Waldbursche:
Schönes schweres Stück...
Das habe ich mir beim Anschauen der Bilder auch gedacht. Das darf sich Pallasch nennen.

Gruß,
Thomas

02.03.12, 19:59:42

iv2006

(Mitglied)

Almost all m/1808 I have see were marked R.B., including the one I have in collection.
This most likely mean "Ridande batteri" - mounnted battery.

26.06.12, 00:44:40

schwekapi

(verstorben)

Das ist nicht reitende Batterie. Dieser Pallasch ist genauso gestempelt, wie ich ihn oben beschrieben habe.

Zitat:
Er wurde jedoch bei der Kavallerie niemals offiziell verwendet. Der Pallasch kam erst viel später bei der "Bevärings-Mannschaft" (frei zu übersetzen mit "Wehrpflichtige") zum Einsatz. Da aber bis weit in die 1880-er Jahre.
(Im Bericht über die "Bewaffnung der verschiedenen Regimenter" vom 9.2.1875 wird z.B. erwähnt, dass das Infanterieregiment I23 (königlich Jämtlands Feldjägerregiment) 50 solcher Pallasche für die wehrpflichtige Mannschaft hat.)


23R B No.50 = 23. Infanterieregiment (königliches Jämtland Feldjägerregiment), Beväring, Nummer 50.

In dieser Art gestempelte Pallasch m/1808 sind in der Tat viele zu finden.

Ich übersetze das alles mit einem Translator ins englische. Hoffentlich ist es dann verständlich.

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I translate everything into English by a translator. Hopefully it is then understandable.

This is not horse battery. This saber is just canceled, as I have described above.

Zitat:
However, he was never officially used in the cavalry. The saber was not until much later in the "Bevärings team" (translated freely as "conscripts") are used. But as far into the 1880s.
(The report on the "arming of the various regiments" from 02.09.1875 as it is mentioned that the I23 Infantry Regiment (Royal Feldjäger Regiment Jämtland) has 50 such broadswords for the conscript squad.


23R B No.50 = 23. Infantry Regiment (königliches Jämtland Feldjägerregiment), Beväring, Nummer 50.

In this kind of saber-stamped m/1808 are indeed to find many.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.06.12, 13:46:25

schwekapi

(verstorben)

kleiner Nachtrag:

Dieser Pallasch wurde niemals an die Artillerie ausgegeben, auch in den späteren Jahren nicht!

This saber was never issued to the artillery, not even in the later years!


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.06.12, 15:26:25

iv2006

(Mitglied)

Thanks, Thomas!

I have seen many times R.B. stamp on m/1808 and also on cavalry swords m/1825 and was curious what does it mean, but can not find explanation. So this is bevaring of infantry regiments.
m/1825 probably also was issued to bevaring after new cavalry swords were introduced in 1854, 1864 and 1867.

26.06.12, 16:23:05

schwekapi

(verstorben)

Das ist korrekt. Hier eine weitere Aufstellung:

„Übersicht über die zur Armee ausgeteilten Handwaffen“ am 9. 2. 1875

Als Waffen für die wehrpflichtige Mannschaft wurden ausgegeben:

I 1 - Säbel vom 1854er Modell

I 7 - 75 Säbel von Helvigs Modell (m/1825)

I 8 - 75 Pallasche m/1808

I 21 - 75 Säbel von Helvigs Modell (m/1825)

I 23 - 1 Säbel (?) und 50 Pallasche m/1808

I 24 - 200 Säbel m/1825

I 25 - 200 Säbel m/1825 und 150 Pallsche m/1808

I 27 - 165 Degen und 330 Hauer

Da der Säbel m/1854 (hier unten) einen Markierung vom 2. Regiment hat ist davon auszugehen, dass andere Regimenter auch abgelegte Kavalleriewaffen für die Beväring - Mannschaften erhalten haben.

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That is correct. Here's another list:

"Overview of the army dealt handguns" on 9.2.1875

As a weapon for the defense team were issued requiring:

I 1 - Säbel vom 1854er Modell

I 7 - 75 Säbel von Helvigs Modell (m/1825)

I 8 - 75 Pallasche m/1808

I 21 - 75 Säbel von Helvigs Modell (m/1825)

I 23 - 1 Säbel (?) und 50 Pallasche m/1808

I 24 - 200 Säbel m/1825

I 25 - 200 Säbel m/1825 und 150 Pallsche m/1808

I 27 - 165 Degen und 330 Hauer

As the saber m/1854 (below) a mark of 2 Regiment is expected that other regiments of cavalry also stored weapons for the Beväring - teams have received.


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.06.12, 19:23:05
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