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dragoner08

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Hallo alle zusammen,

ich möchte euch gerne dieses Applikantenseitengewehr der kaiserlichen Marine vorstellen.

Ansicht nichts Besonderes und in eher mäßigem Zustand aber durch das Vorhandensein des seltenen Koppelschuhes wird eben eine runde Sache darauß.

Das Stück ist vom Hersteller WK&C mit noch sehr schöner tiefliegender Klingenätzung im typisch maritimen Stil hergestellt worden.

Die Montur besteht hier aus Messing feuervergoldet. Die Vergoldung ist leider nur noch in Resten vorhanden.

Das Seitengewehr weist einen doppelten Klappschanier auf.

Das avers angebrachte Muschelstichblatt ist anklappbar. Revers weist dieses Stück ein Klappschanier als Verschluss auf. Rückseitig ist im Bereich des Mundbleches eine kleine Nase angebracht, in welche das Klappschanier mit einer dafür vorgesehenen Öffnung einrastet.

Die Keilklinge weist leider schon ein paar kleine Flecken auf. Aber was soll´s, man kann´s nicht ändern.

Wieder einmal ist das tatsächlich Seltene das " Anbauteil", der Koppelschuh. Dieser fehlt in den allermeisten Fällen.

Leider gibt es von diesen Stücken mittlerweile sehr gute Kopien, die teilweise schon auf alt getrimmt sind.

Daher lieber ein getragenes Original, als eine hochglänzende Kopie.

Applikanten waren Seeoffiziersanwärter. Diese Stücke wurden aber auch von Zahlmeisteranwärtern und etwas später auch von Ingenieuren getragen.

Es gab eine ganze Reihe unterschiedlicher Ausführungen. So sind z.B. Stücke bekannt, die über keine Arritierung verfügten. Das Seitengewehr steckte mehr oder weniger recht locker in der Scheide drin.

Auch kommen ganz unterschiedliche Längen vor. Selbstverständlich gab es auch ganz luxoriöse Stücke, eben je nach dem Geldbeutel des Trägers.

Getragen wurden diese Stücke zur kurzen Messejacke/Ausgehuniform.

Ganz späte Stücke, sozusagen das letzte Aufgebot, wiesen ein Griffstück und die Parierstange aus Eisen auf. Auch die Scheidenbeschläge waren dann aus Eisen gefertigt.

Das Ätzdekor der Klingen fiel unterschiedlich stark bzw. tief aus. Es gab Stücke die nur ganz schwach geätzt waren und dann wiederum kamen Stücke vor, dessen Ätzung sehr kräftig und tief ausgeprägt waren, wie bei diesem Stück hier.


Gruß Dragoner08

11.01.12, 22:14:52

dragoner08

(Mitglied)

Weitere Bilder !

11.01.12, 22:16:07

Schwertfeger

(Mitglied)

Zitat von dragoner08:

Applikanten waren Seeoffiziersanwärter. Diese Stücke wurden aber auch von Zahlmeisteranwärtern und etwas später auch von Ingenieuren getragen...

Getragen wurden diese Stücke zur kurzen Messejacke/Ausgehuniform...


Kleine Anmerkung (nur zur den maritimen Aspekten der obigen Ausführungen):
Seeoffizieranwärter hießen Kadetten nicht Applikanten.
Diejenigen, die in der Marine die Zahlmeister- oder Ingenieur-Laufbahn einschlugen, wurden als Applikanten bezeichnet.

Einen Messeanzug (mit "Messejacke") trugen Offiziere, nicht die Kadetten oder Applikanten; diese trugen Jacke bzw. Jackett.

Gruß

Schwertfeger


"Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
17.03.12, 13:42:43
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